Rezension

Eine mittelschwere Katastrophe

Eine glückliche Familie -

Eine glückliche Familie
von Jackie Kabler

Bewertet mit 2 Sternen

Schuld verjährt nicht

          Bisher kannte ich noch kein Buch der gefeierten Autorin Jackie Kabler, wurde aber durch eine ansprechende Leseprobe darauf aufmerksam. Die Geschichte einer erwachsenen Tochter, die als Kind von ihrer Mutter verlassen wurde und nicht über diesen Verlust hinweg kommt, klang sehr verlockend und voller Möglichkeiten. Etwas irritiert war ich, weil zunächst Kriminalroman auf dem Cover stand, in meiner Ausgabe aber nur noch Roman - doch die Einordnung ins passende Genre bewerte ich nicht direkt.

Leider wurde schon nach wenigen Seiten deutlich, dass mich die Art der Handlung und die Geschichte selbst so ganz gar nicht begeistern konnte. Das größte Manko dieses Buches sind die absolut nervigen, dominanten Protagonisten, die sich ausschließlich mit belanglosen Nebensächlichkeiten beschäftigen und emotional ständig zwischen "himmelhochjauchzend" und "zu Tode betrübt" schwanken. Gerade Beth, die verlassene Tochter, ist so naiv, dass ich beim Lesen nur noch die Augen verdrehen konnte. Und ihre ständigen Selbstzweifel, gepaart mit einem ach so tollen aber unbeständigen Freundeskreis und der nagenden Angst, ihre eigenen Kinder zu verlieren, hat mich dazu verleitet, dieses Buch überhaupt nicht mehr ernst zu nehmen. Wer bitte verhält sich so?

Der einzige Pluspunkt, der mich dann doch flott durch die Lektüre geführt hat, war eine flüssige, konkrete Ausrichtung des Textes mit entsprechenden Andeutungen am Ende jedes Kapitels - lesetechnisch wird man dadurch bei Laune gehalten, nicht jedoch mit einem besseren Inhalt belohnt. Zusammenfassend gibt es hier ein Drama, eine Dramaqueen und einen Luftballon voller Oberflächlichkeiten. Als dieses imaginäre Herzstück des Textes deutlich wird, laufen alle Fäden zusammen, allerdings hatte ich dann schon lange das Interesse an diesem Roman verloren.

Fazit: Eine große Enttäuschung für mich, die ich mit 2 Lesesternen bewerte - obwohl ich gerne Krimis und auch Romane lese, findet sich hier keinerlei Mehrwert. Von psychologischer Raffinesse ist nichts zu spüren und die Intrigen, die gesponnen werden, sind ermüdend, ganz zu schweigen von so vielen Menschen, die mir allesamt enorm unsympathisch waren. Ob ich ein weiteres Buch der Autorin lesen werde, kann ich nicht sagen - schreiben kann sie zwar- nur über was?