Rezension

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Wenn die Masken endgültig fallen

Eine glückliche Familie -

Eine glückliche Familie
von Jackie Kabler

Bewertet mit 5 Sternen

Spannend und berührend zugleich!

Entgegen meiner sonstigen Vorgehensweise beginne ich diese Rezension mit einem sehr bewegenden Zitat aus dem Buch:
„Weil es so wichtig ist, denke ich, zu wissen, dass es immer Regenbogen geben wird, Immer noch mehr Regen und mehr Finsternis, natürlich, aber auch Regenbogen. Stehe sie durch, die Stürme des Lebens, und dann hebe den Kopf und halte nach diesem Leuchten Ausschau.“ (Taschenbuch, S. 420f.)

Beth, die Hauptprotagonistin in „Eine glückliche Familie“, hat in ihrer Kindheit Schlimmes erlebt: als sie 10 Jahre alt war, vor 30 Jahren, hat ihre leibliche Mutter Beth und ihren Vater verlassen. Ohne Frage eine schlimme Sache. Aber auch Beth selbst hat sozusagen Dreck am Stecken: sie fühlt sich für den Selbstmord ihrer ehemaligen Mitschülerin Lucy verantwortlich. Beth hat Lucy gemobbt und durch peinliche Fotos bloßgestellt.
Seitdem lebt Beth mit der ständigen Angst, dafür doch noch zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Eines Tages ändert sich in Beths Leben auf einmal alles: Eine ältere Frau steht vor der Tür und behauptet Alice, Beths Mutter, zu sein …

Cover und Schreibstil:
Das Cover von „Eine glückliche Familie“ zeigt eine leicht geöffnete Holztür mit Riegel. Auf dem Riegel ist Blut zu sehen. Die Frage, die sich hier aufdrängt, ist, ob hier jemand eingesperrt oder ausgesperrt werden soll.

Jackie Kablers Schreibstil ist flüssig und ansprechend. Die meist eher kürzeren Kapitel tragen zu einer guten Strukturierung der Geschichte bei.

Fazit und Leseempfehlung:
Dass in einem scheinbar sorgenfreien Leben etwas ganz Schlimmes passiert, ist ein ziemlich beliebtes Grundschema bei Psychothrillernbzw. Krimis.

So wird auch das Leben der Hauptprotagonistin Beth in „Eine glückliche Familie“ durch das Auftauchen einer fremden Frau auf einmal auf den Kopf gestellt, und von da an ist auf einmal alles anders.

Nach 30 Jahren auf die verschollene leibliche Mutter zu treffen, würde jeden Menschen durcheinanderbringen. Beth hat ganz offensichtlich die berühmt-berüchtigte rosafarbene Brille auf, ansonsten hätte sie die Unstimmigkeiten vielleicht früher bemerkt. Aber Beth tappt in die Falle und ist bald hoffnungslos verloren.

Obwohl ich schon nachdem ich etwa die Hälfte des Buches gelesen hatte, die richtige Vermutung hatte, wie das Ganze ausgeht, fand ich besonders das Ende des Buches spannend. Nur um es zu erwähnen: auf dem Cover des Buches findet man die Bezeichnung „Kriminalroman“. Dies halte ich für untertrieben.

Ich empfehle „Eine glückliche Familie“ allen, die komplexe, aber auch emotionale Psychothriller zu schätzen wissen. 5 Sterne!

Die Dauerleserin