Rezension

Kinder als Mittel zum Zweck

Die Kinder sind Könige -

Die Kinder sind Könige
von Delphine de Vigan

Bewertet mit 5 Sternen

Seit sie denken kann, träumt Melanie davon, berühmt und geliebt zu werden. Angefixt durch Reality-TV wie Big Brother meldet sie sich für eine neue Show. Doch beim Casting ist sie den Machern der Sendung zu grau und unscheinbar.
Fast forward: einige Jahre später ist Melanie erfolgreiche Influencerin auf YouTube und Instagram, die den Familienalltag streamt und das Leben ihrer beiden Kinder Sammy (8) und Kimmy (6) vermarktet. Zunehmend leidet die Sechsjährige unter dem Stress der ständigen Verfügbarkeit, auch wenn Melanie nach außen hin behauptet, ihre Tochter genießt es zu wissen, dass so viele Menschen sie lieben und täglich sehen.
Als Melanie auf Instagram eine Story postet, um die nächste Familienchallenge anzukündigen, dürfen die beiden Kinder noch ein wenig mit den anderen Kindern im Hof auf dem Spielplatz spielen. Doch als Melanie ihre Kinder ruft, ist Kimmy verschwunden. Sofort vermutet die Polizei, dass jemand die Story gesehen und das kleine Mädchen entführt hat.

Die Protagonistin dieses Buches hat es geschafft: Melanie ist reich und berühmt geworden. Dank ihren Werbeverträgen, die mit der Bekanntheit ihrer Channel einhergehen, haben die Kinder mehr Spielzeug als sie brauchen und Melanie ein berstendes Konto. Doch zu welchem Preis? Die Kinder sind Könige in einem Palast aus Glas, in dem sie über ihre eigene Privatsphäre nicht entscheiden können und arbeiten müssen wie zu früh gereifte Erwachsene. Dieser Roman liefert reichlich Grübel- und Diskussionsstoff!