Rezension

lustige Geschichte mit ernstem Hintergrund

Schau mir in die Augen, Audrey
von Sophie Kinsella

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein leicht geschriebenes Jugendbuch mit einem ernsten Hintergrund, das zum Nachdenken anregt aber auch für lustige Unterhaltung sorgt.

Audrey ist schüchternes Mädchen, das aufgrund von Mobbing richtige Angstzustände bekommt, wenn sie in irgendeiner Form mit anderen Personen in Kontakt treten muss. Nicht einmal einen Blickkontakt hält sie aus, deshalb trägt sie auch immer eine Sonnenbrille. Sie versucht nun, ihre Ängste mit Hilfe einer Therapeutin in den Griff zu bekommen. Diese stellt ihr eines Tages die Aufgabe, einen Film über ihre Familie zu drehen. Dabei läuft ihr auch Linus – der Freund ihres Bruders - vor die Linse. Schafft es Linus, dass Audrey wieder einen Weg ins richtige Leben findet?

Meine Meinung:

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Audrey erzählt. Dadurch kann man deren Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen.  Obwohl es eigentlich um ein ernstes Thema geht, musste ich aufgrund des humorvollen Schreibstils oft schmunzeln. Vor allem die Dialoge zwischen der Mutter und Frank sowie die „Filmsequenzen“ waren richtig lustig.

Audrey selbst ist ein sympathisches Mädchen, das einfach nicht aus seiner Haut kann, obwohl sie sich selbst dafür hasst. Sie fühlt sich eigentlich nur wohl, wenn sie sich irgendwo zurückziehen kann. Ihre Familie hat ihr Verhalten akzeptiert und versucht ihr – so gut es geht – zu helfen. Vor allem ihr großer Bruder Frank, würde alles für sie tun. Auch der kleine vierjährige Bruder Felix nimmt Audrey so an, wie sie ist. Diese drei Charaktere habe ich sofort gemocht. Die Mutter dagegen fand ich ziemlich anstrengend. Sie ist etwas naiv, da sie alles glaubt, was in der Daily Mail steht, und versucht immer, ihre Meinung durchzusetzen. Dadurch entstehen aber auch richtig witzige Dialoge. Der Vater macht eigentlich immer das, was die Mutter will. Er kann sich nicht wirklich durchsetzen bzw. probiert es eigentlich auch nie. Daneben spielt Linus noch eine große Rolle. Er hat richtig viel Verständnis für Audrey und versucht, ihr auch genügend Zeit zu geben. Diese langsame Annäherung ist richtig schön beschrieben. Die beiden sind einfach süß.

Auch der Erzählstil hat mir gut gefallen. Die Geschichte ist locker und leicht geschrieben, so dass man das Buch schnell ausgelesen hat. Außerdem macht sie richtig gute Laune, obwohl es eigentlich um ein ernstes Thema geht. Dabei wird aber nichts schöngeredet bzw. ins Lächerliche gezogen. Die Geschichte macht aber auch nachdenklich. Man bekommt aufgezeigt, was das Mobbing bei Audrey angerichtet hat und wie schwer es für sie ist, diese Ängste wieder abzulegen. Man kann ihren Weg zu einem „normalen“ Leben richtig mitfühlen und hofft, dass sie es schafft, einfach wieder glücklich zu sein.