Rezension

Nur an der Oberfläche gekratzt

Gated - Die letzten 12 Tage - Amy Christine Parker

Gated - Die letzten 12 Tage
von Amy Christine Parker

Bewertet mit 3 Sternen

Lylas Leben ist anders als das gewöhnlicher Teenager. Sie lebt abgeschottet mit ihrer Familie und ander Auserwählter in einer Gemeinschaft irgendwo um nirgendwo in den USA. Sie alle folgen den Aussagen ihres Anführers Pioneer, der das Ende der Welt voraussagt. Nur sie als Auserwählte werden die Katastrophe in einem Silo überleben. Auch Lyla glaubt fest daran, erst durch den Jungen Cody beginnt sie langsam zu zweifeln.

Die Autorin hat sich an ein spannendes und vielschichtiges Thema gewagt: das Leben in einer Sekte. Am Ende hatte ich dann den Eindruck, dass es zu vielschichtig für die Autorin war. Aber erst einmal zum positiven. Durch Lylas Augen erfährt man als Leser, wie das Leben der Gemeinschaft verläuft, welche Aufgaben jeder hat und was bei Übertreten der Regeln passiert. Dadurch war ich wirklich mit dabei in dieser abgeschiedenen Gesellschaft und habe die Bewehgründe Lylas viel besser verstehen können. Die Autorin beschreibt dabei keine Schwarz-weiß Malerei, sondern zeigt positives wie negatives auf.  Schreibstil und Sprache des Romanes sind einfach und gut geschrieben. Nun zum negativen. Außer Lyla sind alle anderen Charaktere ziemlich farblos geblieben. Sie wurden nur oberflächlich gestreift, so dass ich ihre Handlungen nicht wirklich nachvollziehen konnten. Besonders über die interessanteste Figur Pioneer erfuhr ich fast nichts. Vielleicht wäre es gerade bei diesem Thema interessanter gewesen, wenn es aus den Blickwinkeln verschiedener Charaktere beschrieben wurden wäre, so wäre das Bild der Gemeinschaft viel runder geworden. Denn so erfährt man alles nur aus Lylas Sicht, die zwischen großer Naivität und zum Teil altklugheit schwankt.

Insgesamt war es ein nettes Buch, was nie langsweilig wurde. Die Autorin gibt ein differenziertes Bild der Gemeinschaft,ohne dabei belehrend zu wirken. Es endet in einem Schowdown, der mehr als übertrieben wirkte und deshalb auch sehr konstruiert. Aus dem Thema und den Charakteren hätte man insgesamt mehr machen können. Ich lasse auch nicht das Argument gelten, dass es sich hierbei um ein Jugenbuch handelt, denn auch Jugendbücher können tiefgründig und vielschichtig sein.