Rezension

Spartipps als Roman verpackt

3000 Yen fürs Glück -

3000 Yen fürs Glück
von Hika Harada

Bewertet mit 4 Sternen

„Wie du 3000 Yen verwendest, kann über dein ganzes Leben entscheiden.“, gibt Kotoko ihrer Enkelin mit auf den Weg. Zuerst versteht Miho nicht, was ihre Großmutter damit meint, doch sie lernt es schon bald: Als ihre Kollegin nach vielen Jahren unerwartet aus der Firma entlassen wird, wird Miho klar, dass auch sie keine Gewissheit hat, für immer in dem Unternehmen arbeiten zu können. Aus dem Gefühl der Unsicherheit heraus beginnt sie, ihre Finanzen auf den Prüfstand zu stellen. Miho beschließt, fortan zu sparen. Um Tipps zu erhalten, wie sie Rücklagen bilden kann, investiert sie 3000 Yen in das Seminar einer bekannten Spar- und Finanzberaterin.

Nacheinander geraten auch Kotoko, Maho, Yasuo, Tomoko und Shohei an einen Punkt in ihrem Leben, an dem ihnen ihre jeweilige finanzielle Situation Gedanken bereitet. Alle suchen sie nach Lösungen für ihre Sorgen und lernen dabei, inwieweit Geld ihre Persönlichkeit beeinflusst und wie sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. 

 

Der Roman „3000 Yen fürs Glück“ stammt aus Japan, wo er in den letzten Jahren zum Bestseller wurde. Die Autorin Hika Harada überzeugt durch einen unaufgeregten Schreibstil, mit dem sie eine ruhige, familiäre Atmosphäre schafft.

Das Buch ist in insgesamt sechs Kapitel eingeteilt, in denen jeweils eine Figur im Mittelpunkt steht. Alle Figuren und ihre Leben stehen in enger Verbindung zueinander, sodass auch die Kapitel miteinander verknüpft sind. Wir lernen vor allem die Familie Mikuriya kennen, wozu die Großmutter Kotoko, ihre Schwiegertochter Tomoko sowie die Enkelinnen Maho und Miho zählen. Damit stellt die Autorin Frauen dreier Generationen vor, die in vollkommen unterschiedlichen Lebenssituationen stecken. Während Maho bis zum Schulabschluss ihrer Tochter 10 Millionen Yen zurücklegen möchte, zweifelt Tomoko nach einer schweren Operation an ihrem Mann und ihrer Ehe. Kotoko wiederum, die sich bereits im Ruhestand befindet, sorgt sich darum, eines Tages pflegebedürftig zu werden. Die Redewendung, dass Jeder sein Päckchen zu tragen habe, wird in der Geschichte gut veranschaulicht.

Zu ihrem persönlichen Glück benötigen alle eine meist größere Summe Geld, die sie ansparen wollen. Der Untertitel „Ein Familienroman über die Kunst des Sparens“ ist wörtlich zu nehmen, denn wir erfahren von zahlreichen Möglichkeiten, Rücklagen zu bilden. Zuerst wird das Kakeibo, ein traditionelles japanisches Haushaltsbuch, vorgestellt. Gut gefällt mir, dass der Verlag für diejenigen Leser, die diese Methode gerne für sich ausprobieren möchten, Druckvorlagen zum Download bereitstellt. Im Roman werden weiterhin die Fixkosten wie Miete und Mobilverträge untersucht, um Kosten zu minimieren. Außerdem werden Anlagemöglichkeiten diskutiert und Sparziele gesetzt. Die Hinweise und Tipps sind sehr informativ und wunderbar in die Geschichte eingebunden. Dennoch lehrt uns der Roman, dass man nie weiß, was die Zukunft für uns bereithält und man daher trotz ambitionierter Sparziele das Leben genießen sollte.

Für meinen Geschmack hätte der Fokus in den einzelnen Kapiteln statt auf den Finanzen gerne noch ein wenig mehr auf dem alltäglichen Leben und persönlichen Glück der Figuren liegen können. Trotz dieses Kritikpunktes habe ich das Buch sehr gerne gelesen!