Rezension

Traurig, berührend, mutig und gefühlvoll

Mein bester letzter Sommer
von Anne Freytag

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Tessa hat immer gewartet – auf den perfekten Moment, den perfekten Jungen, den perfekten Kuss. Weil sie dachte, dass sie noch Zeit hat. Doch dann erfährt das 17-jährige Mädchen, dass es bald sterben muss. Tessa ist fassungslos, wütend, verzweifelt – bis sie Oskar trifft. Einen Jungen, der hinter ihre Fassade zu blicken vermag, der keine Angst vor ihrem Geheimnis hat, der ihr immer zur Seite steht. Er überrascht sie mit einem großartigen Plan. Und schafft es so, Tessa einen perfekten Sommer zu schenken. Einen Sommer, in dem Zeit keine Rolle spielt und Gefühle alles sind …

 

Meinung:

Anne Freytag ist für mich keine Unbekannte. Schon ihre New Adult Bücher aus der Make it Count Reihe, die unter ihrem Pseudonym Ally Tayler erscheinen sind, haben mich mit ihrem schönen Schreibstil für sich eingenommen. Jetzt liegt ihr erstes Jugendbuch vor und natürlich bin ich neugierig, was die Autorin diesmal für mich bereithält.

Die Autorin hält sich auch nicht mit langen Vorreden auf und ruck zuck ist man auch schon in die Geschichte eingetaucht. Tessa wartet eigentlich nur noch auf den Tod und bereut, nicht mehr aus ihrem Leben gemacht zu haben. Dass es für sie keine Chance auf Heilung gibt, damit hat sie sich abgefunden. Dass ihr aber ausgerechnet auf ihren letzten Tagen die Liebe begegnet, damit hat sie nicht gerechnet. Und obwohl sie sich anfangs dagegen wehrt, zieht Oskar sie einfach mit und macht ihre letzten Tage zu den besten ihres Lebens.

Tessa war immer die perfekte Tochter: strebsam, fleißig, höflich, immer darauf bedacht, ins Schema zu passen und den Anforderungen gerecht zu werden. Denn schließlich sollen ihre Eltern ja stolz auf sie sein. Doch als die Diagnose auf eine Heilung nicht kommt und sie erfährt, dass ihr nur noch wenig Zeit bleibt, bereut sie zutiefst, nicht mehr Spaß und Spontanität im Leben gehabt zu haben. Von Oskar erfährt man anfangs nicht allzu viel. Er ist direkt von Tessa angetan und er will seine, wenn auch kurze Zeit, mit ihr nutzen. Aber er trägt auch Schuldgefühle mit sich herum, denn seine Vergangenheit lässt ihn ebenfalls nicht los.

Der Handlungsverlauf der Geschichte überrascht nicht wirklich. Man weiß, worauf die Story hinausläuft, auch wenn man zwischendurch hofft, dass es doch anders kommen wird. Aber wie der Weg zum Ende des Buches verläuft, das weiß man als Leser natürlich nicht und macht dieses Buch so faszinierend. Anne Freytag nimmt einen mit auf einem sehr bewegenden Weg auf der Suche nach Vergebung, Verständnis, Freiheit und Liebe. Stellenweise war mir die Handlung ein wenig zu schnell abgehandelt, Konfliktlösungen werden hier sehr schnell gefunden und die Einsichten kommen ebenso zügig, aber Anne Freytags Heldin hat natürlich auch nicht mehr viel Zeit, um offene Baustellen in ihrem Leben zu beenden. Auch einige Hintergründe waren mir ein wenig zu schwammig und ich hätte mir gewünscht, wenn Anne Freytag da ein wenig mehr Raum für Erklärungen gelassen hätte.
Was die Autorin aber ganz wundervoll kann ist, gefühlvoll und eindringlich zu erzählen. Mit ein wenig Humor, einen wunderschönen und einnehmenden Sprachstil sowie der einen oder anderen filmischen Anspielung bekommt das Buch die nötige Leichtigkeit, um den Leser durch diese doch tragische Geschichte zu begleiten, ohne ihn zu erdrücken. Die Kapitel sind kurz gehalten und erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive, wobei hauptsächlich Tessa zu Wort kommt. Aber auch Oskar darf zum Ende hin seine Seite der Geschichte erzählen. Der Roman ist spannend, trotz absehbarem Ende, und entwickelt sich um richtigen Pageturner.

Vielen Dank an den Heyne.fliegt Verlag für das Rezensionsexemplar.

 

Fazit:

Große Überraschungen blieben in diesem Roman leider aus, aber in diesem Fall ist der Weg das Ziel. Anne Freytag hat mich auf einen schönen, traurigen und gefühlvollen Weg auf Tessas Sterben mitgenommen. Eine mutige Thematik, die sehr schön erzählt wurde.

Von mir gibt es 4 von 5 Punkten.