Rezension

Überraschend gut, genauso wie das Cover hat mich dieses Buch erst ein wenig in die irre geführt bis es mich für sich gewinnen konnte!

Darkiss - Herrscher der Gezeiten - Nichola Reilly

Darkiss - Herrscher der Gezeiten
von Nichola Reilly

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT:

Deutsche Erstveröffentlichung

Wer diesen Roman gelesen hat, wird das Meer mit anderen Augen sehen….

Die Erde ist überflutet. Die letzten Überlebenden harren auf einer kleinen Insel aus, deren Ufer mit jeder Flut schmaler werden. Dass sie in dieser Welt unerwünscht ist, spürt Coe jeden Tag. So gut sie kann, erledigt sie ihre erniedrigende Arbeit und setzt sich gegen die anderen Inselbewohner zu Wehr. Heimlich schwärmt sie für den mutigen Tiam, ihren einzigen Freund.

Dann geschieht es. Der Herrscher der Insel liegt im Sterben und hinterlässt keinen Erben. Ausgerechnet Coe wird ins Schloss eingeladen und erfährt, dass die königliche Familie ein Geheimnis hütet, das alles für immer verändern kann. Gibt es einen Ausweg aus dem Albtraum, in dem sie alle leben? Coe und Tiam müssen sich beeilen, Antworten zu finden, bevor die Welt für immer in den Fluten versinkt ….

kurze EINBLICKE:

Jeden Morgen frage ich mich, ob ich den Sonnenuntergang noch sehen werde. Jeder Windzug fühlt sich an wie der Atem des Todes in meinem Nacken.
- Seite 7

Ich erschauere, ungläubig und starre auf meine alte verkrustete Schaufel. 
Tiam: für die Welt verantwortlich.
Coe: für die Kacke.
- Seite 49

Zum ersten Mal bin ich vollkommen allein, in einem wunderschönen, prachtvollen Raum. Und kann meinen Blick nicht von dem Hässlichsten in diesem Zimmer abwenden: meinem Spiegelbild.
- Seite 75

Ich liege einfach hier, wünsche mir, dass der Boden mich verschluckt, mich für immer begräbt, im selben Gang. ….
Wenigstens wäre dies das angemessene Ende der Geschichte ….
Zusammen, aber getrennt.
- Seite 342

Meine MEINUNG:

Coe Kettlefish ist ein Mädchen das allem anderen, aber nicht ihrem Alter entspricht. Alleingelassen, ohne Familie sitzt sie mit 495 anderen Menschen auf der Insel fest. Vor dem Schloss, auf der Plattform. 
Ihre Behinderung macht ihr das Leben nun auch nicht einfacher und so wird sie meiner Meinung nach einfach nur ausgenutzt und darf die Toilettendame spielen, ohne einen Teller vor der Tür, in dem das Kleingeld klimpert.
Natürlich ist dann das Selbstwertgefühl nahezu gar nicht vorhanden, sind sich selbst als entstellt und hässlich, auch ohne Spiegelbild das sie versucht zu meiden wo es nur geht.

Einzig ihre Tagträume bleiben ihr, um dem Leben gelegentlich ein Lächeln zu schenken und sich in einer anderen Welt zu verlieren.

Ach ja ….

Tiam, der Einzige unter den circa Gleichaltrigen behandelt sie nicht so. Auch wenn er sie fast gar nicht beachtet ist er in den wenigen Momenten in denen er ihr seine Aufmerksamkeit schenkt, wirklich bei ihr und hört ihr zu.

Natürlich ist jeder auf irgendeine Art und Weise in ihn vernarrt oder gar verliebt.

Sein Charakter hat sich für mich in dem Buch öfters mal gedreht so dass ich eigentlich bis zu Ende etwas Zwiegestalten bin. Aber dann zeigt er seine wahres ich und lässt mich staunen.

Es gibt noch den ein oder anderen Charakter den ich hier bewusst nicht vorstelle, da er zu tief in die Handlung greifen würde!

Anfangs war ich doch wirklich sehr überrascht in welche Richtung mich dieses Buch führt da es nach allem anderen scheint als eine Dystopie.
Ohne irgendwelche Erklärungen müssen wir hier in der Geschichte eins und eins zusammenzählen, was mich letztendlich mehr in ein Märchen geführt hat. Wir haben ein Schloss einen hohen Turm, einen König und das arme Volk draussen auf der Plattform kurz vor dem Hungertod. 
Die Meeresungeheuer namens "Kritzler" dürfen wir nicht vergessen!

Irgendwann folgten dann die Erklärungen und finden uns einer tausend jährigen Zukunft wieder, die mehr von der Steinzeit hat als von unserer Zivilisation. Keiner kann lesen, schreiben und viele Dinge können einfach nicht benannt werden, ist es doch zu lange her und keiner scheint sie zu kenne.

Und plötzlich macht das Buch eine Wendung in meinem Kopf, sehr interessant.

Es hat mir anfangs nicht nicht gefallen, war es doch etwas anderes als erwartet. Aber der Gedanke, wie die Zukunft wirklich aussehen könnte erschreckt einfach wieder einmal enorm!

Wir haben weiterhin die Märchenaspekte, die auch mit dem Tagebuch zu tun haben das Coe von ihrem Dad hat, ist sie doch die Einzige die lesen und schreiben kann. Aber woher das kommt kann ich auch jetzt nur vermuten. 

Überhaupt lässt mich das Buch nun nachdem ich es beendet habe mit vielen Vermutungen zurück wie diese Geschichte weiter gehen können. Denn das tut sie, wird nur leider etwas auf sich warten lassen, den der Folgeband ist noch nicht mal in seiner Originalsprache erschienen.

Überraschend gut, genauso wie das Cover hat mich dieses Buch erst ein wenig in die irre geführt bis es mich für sich gewinnen konnte!