Rezension

Gefährliche Naturgewalten

Darkiss - Herrscher der Gezeiten - Nichola Reilly

Darkiss - Herrscher der Gezeiten
von Nichola Reilly

Bewertet mit 4 Sternen

Mit "Herrscher der Gezeiten" lesen wir eine Dystopie über Überlebende einer völlig unbekannten Welt. Sie besteht lediglich aus Wasser und einer kleinen Insel, auf der sich die Bewohner nicht mehr vermehren dürfen, da die Insel immer kleiner wird, auf der sie sich befinden. Lediglich eine Plattform am Turm des Schlosses rettet die Bewohner, die nach Nummern sortiert auf der Plattform stehen und auf das Ende der Flut warten. Jeden Tag schrumpft die Bewohnerzahl und alle fürchten um ihr Leben. Interessant hierbei ist, das keiner der Bewohner schwimmen kann und das, obwohl ihr Lebensraum umgeben von Wasser ist. Außerdem leben im Meer gefährliche und unheimliche Kreaturen, die nur darauf warten, das jemand ins Wasser fällt, den sie dann verschlingen können.
Habgier und Missgunst macht sich breit, denn das Leben des Königs steht auf Messers Schneide und die Inselbewohner wollen die letzten Entscheidungen des Königs nicht akzeptieren. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass der König sehr selbstsüchtig handelte und es einen anderen Verlauf der Handlung hätte nehmen können, wenn er anders reagiert hätte.
"Herrscher der Gezeiten" brilliert durch seine Protagonisten. Coe, eine mutige junge Frau, die von Anfang an nicht in die Story zu passen scheint, da sie anders ist als die anderen Bewohner der Insel. Tiam, der männliche Held der Story, der verständlicherweise derjenige ist, in den Coe sich verliebt hat. Star, die Prinzessin, erscheint mir arrogant, oberflächlich und reichlich naiv Nur auf sich selbst bedacht, kann sie von meiner Seite aus keine Sympathiepunkte gewinnen.
Dieses kurz als Einblick in die Story. Ehrlich gesagt hatte ich leichte Anlaufschwierigkeiten und war mir zuerst nicht sicher, ob die Entscheidung das Buch zu lesen richtig war. Nach etwa 30,40 Seiten wendete sich das Blatt, denn ich fing an den Zusammenhang zu verstehen, der nicht gleich schlüssig für mich war. Nachdem ich also endlich kapiert hatte, was es mit der Plattform auf sich hat, den Rängen und den Inselbewohnern, die alle Liebe aus ihrem Leben ausklammern, fing ich an das Buch zu mögen. Der Grund das Buch lesen zu wollen, war nicht der Klappentext, nicht die Leseprobe zu dem Buch, sondern ganz alleine das Cover, welches mich sehr angesprochen hatte. Es wirkt sehr passend und ist wirklich ein echter Blickfang, denn in den Händen gehalten, ist es noch um einiges schöner.
Es geht in "Herrscher der Gezeiten" um das nackte Überleben, darum sich einen Platz auf der Plattform zu erkämpfen, Geheimnisse zu ergründen und den Wunsch erfüllt zu bekommen ein anderes Leben als das, was sich bietet zu ergründen,, bzw.sich zu wünschen. Träume sind immer erlaubt, wenn einem gefährliche Naturgewalten, wie Ebbe und Flut nicht täglich einen Strich durch die Rechnung machen würden. Kundschafter werden ausgesandt, um das Meer zu ergründen, aber es scheint nur gefährlich und wenig sinnig. Außerdem bekommen wir Klarheit um die Tatsache, das Schönheit nicht immer Schönheit bedeutet, sondern im Auge des Betrachters liegt.
Nachdem ich "Herrscher der Gezeiten" beendet habe stellt sich mir die Frage nach einer Fortsetzung, denn das Ende ist recht offen und könnte fortgeführt werden oder es ist mir selbst überlassen, mir ein eigenes Ende zu kreieren. Von Cliffhangern bin ich ehrlich gesagt nicht wirklich angetan und dies ist eines der Gründe, warum ich dem Buch nicht volle Sternenzahl in meiner Bewertung geben kann. Der andere Grund ist, dass ich mich erst in die Story einlesen musste, da der Anfang doch recht verwirrend war.