Rezension

Blutig und viel zu kurz

Blood On Snow 01. Der Auftrag
von Jo Nesbø

Zum Inhalt:
Olav ist Killer in Oslo. Das ist das Einzige, was er seiner Meinung nach wirklich gut kann. Sein Chef schätzt ihn sehr dafür, aber dann erteilt er Olav einen Auftrag, der alles verändert: Dieser soll seine Frau töten, verliebt sich jedoch in diese und alles läuft aus dem Ruder.

Zum Cover:
Es erinnert an einen Groschenroman und der Inhalt ist auch ein wenig "Pulp Fiction" - noch nicht einmal 190 Seiten zu einem stolzen Preis.

Mein Eindruck:
Eigentlich steht der Name Jo Nesbø für gut durchdachte und harte Krimikunst aus Skandinavien mit einer vielschichtigen Story. Der zweite Aspekt wird in "Blood on Snow - Der Auftrag" bedient, bei den anderen beiden hapert es jedoch gewaltig. Auf so wenigen Seiten (zusätzlich in großer Schrifttype bedruckt und mit einigen Leerseiten an Kapitelenden) kann einfach keine gründliche Charakterentwicklung oder äußere Beschreibung der handelnden Personen durchgeführt werden, will der Autor noch eine stringente und komplexe Geschichte erzählen. Und selbst diese hat ihre Macken. Zu unglaubwürdig, - selbst für einen Nesbø: Ein Ich-Erzähler mit Schreib-Leseschwäche, welcher nach eigener Aussage auch nicht rechnen kann aber zum Studium zugelassen wurde? Ein Gangsterboss, der nicht weiß, wo einer seiner wichtigsten Mitarbeiter wohnt?
Was jedoch gut gefällt, ist die Konstruktion von Träumen, Wünschen, Gedanken und wahren Vorkommnissen. Viele Figuren eifern Pippi Langstrumpf nach (ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt) und lassen den Lesenden ebenfalls im Unklaren über das, was ist, was war oder was (gewesen) sein könnte. Dieses Spiel mit verschiedenen Ebenen und unterschiedlichen Möglichkeiten ist sehr gelungen und hält einen bis zum Schluss gefangen. Aber es täuscht nicht darüber hinweg, dass mit der "Blood on Snow" Trilogie entweder große Kasse gemacht werden soll oder Herr Nesbø zwar nicht viel Stoff, aber einen Abgabetermin im Nacken hatte.

Fazit:
Zu teuer für den dürftigen Inhalt und deshalb trotz einiger Lichtblicke eine Enttäuschung