Rezension

War das ein Nesbo?

Blood On Snow 01. Der Auftrag
von Jo Nesbø

Olav lebt das einsame Leben eines Killers. Als Killer ist es nicht unbedingt leicht, anderen Menschen nahezukommen. Doch jetzt hat Olav die Frau seiner Träume getroffen. Zwei Probleme stellen sich: Sie ist die Frau seines Chefs. Und Olav wurde gerade beauftragt, sie zu töten.

Soweit der Klappentext, der in diesem Fall auch ganz wunderbar treffend zusammenfasst, worum es im neuen Nesbo geht.

Da dies der erste Thriller ist, den ich von diesem weltbekannten und stets hoch gelobten Autor gelesen habe, kann ich nicht vergleichen, inwiefern sich diese neue Thriller-Serie von all jenem unterscheidet, was seine Fans schon kennen oder inwiefern man Parallelen erkennen kann. Mich als Nesbo-Neuling hat „Blood on Snow“ jedoch erstaunlich wenig begeistert.

Zunächst einmal war ich beim Auspacken des Buches erstaunt, dass es sich nur um eine sehr, sehr dünne, 186-Seiten fassende Broschur handelt und so gar nicht den dicken Schmökern ähnelt, die ich bislang im Buchladen unter Nesbos Namen gesehen habe. Entsprechend habe ich das Buch auch innerhalb eines Nachmittags durchgelesen und fand zumindest die Spannung überzeugend. Bei einem so kurzen Text darf keine Langeweile aufkommen, die Ereignisse müssen dicht an dicht gepackt sein und die Dialoge müssen das Geschehen voranbringen. Das ist Jo Nesbo hier hervorragend gelungen, was unter anderem seiner gekonnten sprachlichen Auseinandersetzung mit den Charakteren und ihrer Umgebung zu verdanken ist.

Die Figuren selbst sind originell gestaltet, denn man erlebt in Olav keinen durchschnittlichen, kaltblütigen Killer, sondern begegnet einem Mann, der im Grunde seines Herzens einsam, traumatisiert und sehr, sehr verloren ist. Insgesamt liegt der Schwerpunkt dieses Thrillers mehr auf der psychologischen Ebene und lässt uns ergründen, warum Olav wie handelt, wie er fühlt und was eigentlich für ein Mensch hinter dem Killer steckt. Auch diese Komponente ist gut gemacht, sie lässt uns viel lernen über den Menschen selbst, über Verrat, Vertrauen und Misstrauen.

Dennoch blieb nach dem Lesen nicht viel mehr zurück als ein mulmiges Gefühl. Das Buch war gut, aber es war nichts Besonderes. Jedenfalls war es nicht das, was ich mir von diesem Autor erhofft hätte, über den stets in den höchsten Tönen gesprochen wird. Unter einem anderen Namen veröffentlicht, könnte dieser Thriller einer von vielen sein und würde wohl kaum so zahlreich gelesen werden.

Fazit: Dieser Thriller ist nicht schlecht, er ist unterhaltsam, spannend und vermittelt auch ein paar interessante Gedanken, die einem noch etwas länger erhalten bleiben. Doch so wirklich überragend fand ich das Ganze nicht. Daher werde ich mich in Zukunft nochmal den anderen Werken des Autors zuwenden und diese Serie nicht weiter verfolgen.