Rezension

Düstere Melancholie des Nordens meets Pulp Fiction

Blood On Snow 01. Der Auftrag
von Jo Nesbø

Bewertet mit 5 Sternen

Düstere Melancholie des Nordens trifft auf Pulp Fiction, einen ungewöhnlichen Erzählstil und einen noch ungewöhnlicherem Auftragskiller.

Olav lebt das einsame Leben eines Killers. Als Killer ist es eben nicht unbedingt leicht, anderen Menschen nahe zu kommen. Doch jetzt hat Olav die Frau seiner Träume getroffen. Zwei Probleme stellen sich:
Sie ist die Frau seines Chefs.
Und Olav wurde gerade beauftragt, sie zu töten.

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Der Leser begleitet in diesem Thriller Olaf, einen Auftragskiller der von seinem Boss den Auftrag erhält dessen Frau umzubringen. Jedoch nicht auf seine übliche Art und Weise, sondern er soll es als Einbruch tarnen.
Olaf beobachtet eine Zeit lang Corina, sein Auftragsziel, um den günstigsten Moment zu eruieren. Dabei verliebt er sich in sie und beschließt stattdessen ihren Lover zu killen - und damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf.

Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass Olaf kein normaler Auftragskiller ist. Er hat seine Moralvorstellungen und Prinzipien und bleibt diesen treu. Er leidet an Lese- und Rechtschreibschwäche, liest trotzdem gerne, viel und auch schwere Kost wie Victor Hugo, ist trotz seiner Behauptungen gebildet, verliebt sich schnell und ist im Grunde ein guter und liebevoller Kerl. Als Leser wird man gezwungen mit diesem Killer zu sympathisieren. Ein Auftragskiller mit Charme, trotz seiner Kaltblütigkeit die er manchmal an den Tag legt.

Dieser Thriller ist fern des Mainstreams und so anders, als Vieles was mir in diesem Genre schon untergekommen ist.
Hier erwartet den Leser ein ungewöhnlicher Erzählstil aus der Ich-Perspektive, ohne unnötige Ausschweifungen, alles wird auf den Punkt gebracht und somit erhöht sich das Tempo gleich nochmal um Einiges.
Die  Umgebungsbeschreibungen, sowie Olafs Gedankengänge sind fast schon poetisch und trotzdem fehlt es nicht an Spannung und blutigen Actionszenen im Mafiastil. Auch der trockene Humor kommt hier nicht zu kurz und es kommt nicht nur einmal zu skurrilen Situationen bei denen man schmunzeln muss.
Des Weiteren lebt dieser Thriller von seiner Vielschichtigkeit. Niemand ist nur gut oder böse, nichts ist nur schwarz oder weiß und vor allem - nichts ist so wie es scheint. Es kommt zu ungeahnten Wendungen, die den Leser überraschen und mit offenem Mund zurücklassen.

Die Aufmachung des Buches darf auch nicht unerwähnt bleiben. Der Schnitt ungewöhnlich in schwarz das gesamte Buch zeigt von guter Qualität. Da hat sich der Ullstein-Verlag echt etwas einfallen lassen.

Fazit:
Dieser Thriller ist eine ungewöhnliche und gelungene Mischung aus düsterer Melancholie des Nordens und Pulp Fiction.
Ein Thriller mit Tiefgründigkeit, Humor, Spannung und blutigen Actionszenen - ein literarisches Überraschungsei für Erwachsene.
Ich konnte dieses Buch nicht zur Seite legen bis ich es fertiggelesen hatte.
Einer meiner Lesehighlights 2015 im Genre Thriller.
Daher gibt es von mir natürlich eine absolute Leseempfehlung!