Rezension

Für Zwischendurch auf jeden Fall zu empfehlen

If you stay. Füreinander bestimmt - Courtney Cole

If you stay. Füreinander bestimmt
von Courtney Cole

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Im Leben ist nicht alles schwarz und weiß. Menschen sind nicht entweder nur gut oder nur böse (…) In Wahrheit ist das Leben eine Mischung aus Gut und Böse, aus den unterschiedlichen Grautönen, aus Schwarz und Weiß in all seinen Schattierungen. Ich glaube, dass ich mich immer gefürchtet habe, eine Beziehung mit jemandem zu beginnen, weil ich Angst hatte, in einer ähnlichen Situation zu landen wie meine Eltern oder einen Fehler zu begehen. Aber zu leben, das heißt, Fehler zu machen.“ (S.198)

Seit dem Tod ihrer Eltern hält die 23-jährige Mila zusammen mit ihrer Schwester Madison das Familienrestaurant am Laufen und ist überzeugte Single-Frau. Das ändert sich, als sie Pax Tate kennenlernt. Pax ist auf den ersten Blick alles andere als ein Traummann: tätowiert, knallhart und mit schlechtem Benehmen. Doch ausgerechnet von ihm und seiner sexy Ausstrahlung fühlt Mila sich unwiderstehlich angezogen. Gegen jede Vernunft geht sie eine Beziehung mit ihm ein und entdeckt immer mehr Pax’ zärtliche Seite. Aber die Vergangenheit holt Mila und Pax unaufhaltbar ein. Wird die Kraft ihrer Liebe ausreichen, um zu bestehen?

Meine Meinung

  • Handlung / Verlauf der Geschichte

Am Anfang des Buches geht es schon ganz schön heftig zur Sache, denn die Autorin lässt uns gleich einen Einblick in Pax Lebenstil werfen, bei dem Sex und Drogen ganz offensichtlich an erster Stelle stehen. Dieser Eindruck bleibt auch erst einmal bestehen, wenn man Pax Gedanken und Handlungen so verfolgt. Die Szene, in der Mila ihm das Leben rettet, war sehr dramatisch und hat mich richtig mitgerissen, obwohl mich einige Beschreibungen, die äußerst eindringlich waren, etwas angeekelt haben.

Danach wird es jedoch langsam besser, da Millas Auftauchen Spuren bei ihm bzw. in seinem Leben hinterlassen haben. Er fühlt sich wohl in ihrer Nähe und kann an niemand anderen mehr denken, da sie Gefühle in ihm weckt, die er vor ihrer Begegnung noch nicht empfunden hat.  als an sie denken. Und auch Mila spürt eine gewisse Anziehungskraft zu Pax, die sie dazu ermuntert, dass Risiko einzugehen und sich auf Pax einzulassen.

Die Beziehung zwischen Pax und Mila ist jedoch alles andere als leicht, da beide mit Problemen aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen haben, die ihre Liebe immer wieder auf die Zerreisprobe stellt. Viel Vertrauen und Geduld sind nötig, denn vor allem bei Pax gibt es einiges zum Aufarbeiten. Er muss endlich lernen, dass Gefühle nichts Schlechtes sind, dass es nichts bringt vor ihnen  davon zu laufen oder sie ganz zu unterdrücken. Nur wenn er sich den Schattenseitenseiten seines bisherigen Lebens stellt, kann er etwas verändern und einen Neuanfang starten.

Im gesamten gesehen hat die Geschichte keine hohe Spannungskurve. Eigentlich geht es relativ ruhig zu und die Autorin konzentriert sie im Großen und Ganzen darauf wie Pax und Mila versuchen ihre Gefühle füreinander mit ihren Problemen zu vereinbaren, um vielleicht eine gemeinsame Zukunft zu haben. Ansonsten hat mich eher meine Neugier zum Weiterlesen angetrieben.

  • Schreibstil

Courtney Cole hat einen lockeren Schreibstil, der sich gut und flüssig lesen lässt. Was mich jedoch mit der Zeit genervt hat, war, dass in fast jedem zweiten oder dritten Satz die Wörtchen  „vermag“ oder „verspürt“ aufgetaucht sind. Ich weiß nicht ob das nur an der Übersetzung liegt, aber diese ständigen Wiederholungen sind einfach schrecklich und haben mich dauernd aus meinem Lesefluss herausgerissen. Auch die Dialoge zwischen Mila und Pax haben mir nicht ganz so gut gefallen,  da sie mir stellenweise irgendwie gestelzt vorgekommen sind und ich mir nicht vorstellen kann, dass sich jemand in der Wirklichkeit dauernd so ausdrücken würde. Abgesehen davon gab es einige schöne Momente zwischen den beiden und auch ihre Gedanken und Gefühle sind toll dargestellt worden.

  • Charaktere

Mila lernen wir als sehr ruhige und besonnene Person kennen, die mit Leib und Seele Künstlerin ist und einen kleinen Laden führt, in dem sie ihre Bilder verkauft. Seit dem Tod ihrer Eltern ist ihre Schwester Madison das wichtigste für sie. Die beiden halten zusammen wie Pech und Schwefel und versuchen das Familienrestaurant weiterhin am Laufen zu halten. Sie führt ein eher ruhiges Leben, bis sie eines Abends Pax Tate, der an einer Überdosis zu sterben droht, das Leben rettet. Und obwohl sie weiß, dass es besser wäre wenn sie sich in Zukunft von ihm fernhalten würde, sucht sie immer wieder seine Nähe, da er die Leere füllt, die der Tod ihrer Eltern in ihr hinterlassen hat. Mila war mir zwar sympathisch, ist im Gegensatz zu Pax jedoch relativ blass geblieben, was daran lag, dass sich die Geschichte ab einem gewissen Punkt hauptsächlich auf ihn konzentriert. Dabei hat sie selbst auch ihre Probleme. Zum Beispiel hat sie Schwierigkeiten Vertrauen aufzubauen. Ihr wäre es am liebsten über alles Bescheid zu wissen, wenn das nicht passiert, dann fängt sie an zu zweifeln.

Pax ist ein Charakter, der einem erst einmal schwer macht ihn zu mögen. Je besser ich ihn allerdings kennenlernen durfte und einen Einblick in seine Gedanken und Gefühle bekommen habe, wurde er mir immer sympathischer. Pax sagt von sich selbst, dass er total verkorkst ist und diese Aussage trifft äußerst passend zu. Sein Leben ist voll von Problemen, mit denen er sich jedoch nicht auseinandersetzen möchte. Stattdessen ertränkt er seinen Schmerz lieber mit Alkohol, Drogen und Frauen, da er so seinen Kummer wenigstens kurzzeitig unterdrücken kann. Als er seine Lebensretterin Mila zum ersten Mal sieht, ist er auf anhieb von ihr fasziniert. Die beiden kommen sich schnell näher, was ihn stark verunsichert, da er der Meinung ist Milas Zuneigung nicht verdient zu haben. Dennoch beschließt er sich ihr zuliebe zu ändern, doch seine alten Gewohnheiten hinter sich zu lassen ist gar nicht so leicht. Vor allem nicht, wenn man nie gelernt hat, sich mit seinen Gefühlen auseinander zu setzen…

Mein Fazit

„If you Stay: Füreinander bestimmt“ von Courtney Cole ist ein guter New-Adult Roman, wenn ich auch aus diesem Genre schon bessere Geschichten gelesen habe. Mila und Pax sind wirklich sympathische Protagonisten, zwischen denen das Knistern relativ schnell spürbar ist. Allerdings wird ihre Liebe immer wieder vor eine Zerreisprobe gestellt, da beide mit Problemen aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen haben. Die Spannungskurve in diesem Buch ist relativ niedrig gehalten, wofür vor allem Pax Vergangenheit im Vordergrund steht, die wie ein Puzzle nach und nach zusammengesetzt werden kann. Etwas negativ aufgefallen ist mir leider Frau Coles Schreibstil: Nachdem ich gefühlte tausend Mal die Wörtchen „vermag“ und „verspürt“ gelesen hatte, konnte ich nur noch genervt die Augen verdrehen.