Leserunde

Leserunde zu "Die Markierung" (Frida Isberg)

Die Markierung -

Die Markierung
von Frida Isberg

Bewerbungsphase: Bis zum 15.09.

Beginn der Leserunde: 22.09. (Ende: 13.10.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Hoffmann & Campe Verlags – 20 Freiexemplare von "Die Markierung" (Frida Isberg) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Was passiert, wenn Ideen zu Ideologien gerinnen? Poetisch, scharfsichtig und eindringlich erzählt Fríđa Ísberg von einer Gesellschaft, die per Gesetz Klarheit über Gut und Böse schaffen will.

Island in naher Zukunft. Um die öffentliche Sicherheit zu erhöhen, sind bestimmte Wohngebiete nur noch für sogenannte markierte Menschen zugänglich, deren moralische Vertrauenswürdigkeit durch einen Empathie-Test nachgewiesen wurde. Bei den anstehenden Wahlen wird sich entscheiden, ob die allgemeine Markierungspflicht gesetzlich verankert wird.

Ob die skeptische Lehrerin Vetur, der einflussreiche Psychologe Óli, die Geschäftsfrau Eyja oder der Schulabbrecher Tristan: Egal welchen Hintergrund sie mitbringen und egal, ob sie die gesellschaftlichen Veränderungen befürworten, hinnehmen oder aktiv gegen sie angehen – sie alle geraten in den Strudel der Verwerfungen einer Gesellschaft, deren neue Spielregeln explosive Folgen haben.

ÜBER DIE AUTORIN:

Fríða Ísberg, geboren 1992, ist eine isländische Lyrikerin und Prosaautorin. Ihre Lyrikbände und die Kurzgeschichtensammlung "Kláði" waren für alle wichtigen isländischen Literaturpreise nominiert, "Kláði" u.a. für den Literaturpreis des Nordischen Rates 2020. Ihr erster Roman "Die Markierung" wurde mit dem Literaturpreis des isländischen Buchhandels ausgezeichnet..
Tina Flecken, geboren 1968, lebt in Köln und übersetzt Literatur aus dem Isländischen, darunter Bjarni Bjarnason, Yrsa Sigurðardóttir, Sjón und Eiríkur Örn Norðdahl.

15.10.2022

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 106

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Emswashed kommentierte am 25. September 2022 um 11:31

Gleich vorab! Die vielen Striche über den Buchstaben lasse ich der Einfachheit halber weg und dieses komische p (P) in Porir finde ich nicht auf meiner Tastatur, deshalb bleibts beim P (p)! Sorry, liebe Isländer!

Der erste Leseabschnitt beginnt und endet mit einem Briefwechsel zwischen Laila und Tea, die sich über einen misslungenen Austausch beklagen und scheinbar "unzufrieden" miteinander sind. Es liegen 20 Jahre Freundschaft hinter ihnen, doch jetzt scheint etwas (die Markierung?) dazwischengekommen zu sein. Bei diesem "Handlungsstrang" sehe ich erst einmal keinen Bezug zum übrigen Geschehen, außer natürlich die bevorstehenden Veränderungen in der Gesellschaft, die diese Markierung wohl mit sich bringt.

Da ist die Lehrerin Vetur 32 (fast im gleichen Alter wie die Autorin), die eine posttraumatische Belastungsstörung mit sich trägt, da sie von ihrem Ex? Daniel gestalkt wurde. Sie setzt sich gerade in ihrer Schule mit den Folgen des Empathietests (auf Seite 66 hieß er Heultest, haha) für ihre Schüler auseinander und kämpft innerlich mit dem Für und Wider der Markierung. Etwas irritiert bin ich von ihrem lockeren Liebesleben. Ich hätte sie, mit ihren Erfahrungen, etwas vorsichtiger eingeschätzt. Vor allem als sie Breki nachts heimlich ihr Parfüm auf die Klamotten gesprüht hat, zweifelte ich etwas an ihrem Verstand. Will sie nicht was von ihrem Kollegen Hunbogi?

Dann haben wir Oli und seine Frau Solveig mit ihrem Kind Dagny. Interessanterweise habe ich diesen Oli nicht sofort als Olafur Tandri, dem Psychologen identifizieren können, was wohl an der konsequenten Trennung von Oli und Olafur in den Abschnitten gelegen hat. Oli hat Wortfindungsschwierigkeiten und ist vergesslich. 

Und dann haben wir noch Tristan, der sich eine Glatze rasiert und Pläne für den Erwerb einer Eigentumswohnung hat. Er ist unmarkiert und rutscht so langsam in "dunkle" Geschäfte ab. Er hat Olis Reifen zerstochen und wendet sich gerade mehr und mehr der CALL zu, der Antimarkierungsbewegung.

Die Geschäftsfrau Eyja konnte ich noch nicht einordnen, nur dass sie auch Sex mit Gylfi hatte, so wie Vetur.

Was hat es mit den Äpfeln auf sich? Sie tauchen immer wieder in den Taschen und auf den Pulten der Schüler auf und werden einfach zu häufig erwähnt, als dass sie unwichtig sein könnten.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den Isländischen Namen (Althing ist das isl. Parlament, Trex eine Droge, Zoe vergelichbar mit einer weiterentwickelten Alexa) macht mich die Geschichte neugierig und zieht mich in einen innerlichen Disput, wie gut, oder schlecht so eine Markierung sein kann.

Bei einer Sache war ich mit aber sofort sicher. Es ist keine gute Idee pubertierende Jugendliche solchen Tests zu unterziehen, denn ihr Gehirn befindet sich im wahrsten Sinne des Wortes im Umbau. Eine Momentaufnahme in diesen Umbruchphasen dürfte zu völlig verfälschten Ergebnissen führen.

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Dajobama kommentierte am 25. September 2022 um 18:41

Du hast ja schon ganz viel geschrieben und zusammengefasst. Zwei Sachen hab ich allerdings anders verstanden.

Die Ex von Breki und diejenige, die ihm Parfüm auf den Mantel in der Garderobe gesprüht hat, war Eyja, nicht Vetur. Außerdem hat Vetur nicht mit Gylfi geschlafen, sondern nur Eyja, die wohl sehr verzweifelt ist, weil sie durch den Test gefallen ist. Vetur hat nur mit einem unscheinbaren Informatiker geschlafen.

So habe ich das gelesen, bitte berichtigt mich, falls ich mich täusche...!

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Emswashed kommentierte am 26. September 2022 um 09:33

Ooooh, ja, das würde Sinn ergeben! Dann ist Vetur nicht ganz so unvorsichtig, das würde passen!

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Sursulapitschi kommentierte am 02. Oktober 2022 um 21:32

Das ist auch ein Grund, warum ich den Anfang doppelt gelesen habe. Man kommt ganz schnell durcheinander, weil man so viele isländische Namen um die Ohren bekommt, während man noch versucht, diese Welt zu verstehen. 

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Steve Kaminski kommentierte am 25. September 2022 um 19:06

Also, ich habe Eyja am Anfang für einen Ausruf wie Ehj, Hey gehalten und nicht gleich gemerkt, dass es ein Name ist. Vielleicht ging es Dir auch so, dass Du deshalb Eyja und Ventur teils zu einer Person gemacht hast. Breki ist Eyjas Ex-Mann, und sie intrigiert fleißig gegen Porir.

Das Oli der Psychologe ist, habe ich auch erst nicht gemerkt, ich dachte erst, das wäre ein Politiker.

Die Briefe von Tea an Laila und dann von Laila an Tea am Ende von Teil 1 sehe ich bisher als mögliche Haltungen im Bereich Markieren/Test/political correctness/Empathie/Nicht-Empathie als Krankheit. Teas Brief in Kritik an der Sicht von Laila leuchtet mir erst sehr ein, und im Brief von Laila an Tea relativiert sich die Sicht von Tea dann - wie icn richtigen Leben.

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Emswashed kommentierte am 26. September 2022 um 09:34

Mensch, ja, ich glaube Du hast meinen Fehler gefunden.

Seht ihr! Es ist eine Bereicherung, zusammen zu lesen!

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Tara kommentierte am 25. September 2022 um 19:59

Bei einer Sache war ich mit aber sofort sicher. Es ist keine gute Idee pubertierende Jugendliche solchen Tests zu unterziehen, denn ihr Gehirn befindet sich im wahrsten Sinne des Wortes im Umbau. Eine Momentaufnahme in diesen Umbruchphasen dürfte zu völlig verfälschten Ergebnissen führen.

Da bi ich voll und ganz bei Dir. Für Kinder / Jugendliche, die je nach Tagesform sehr unterschiedlich reagieren diesem Test zu unterziehen und das Ergebnis für irgendetwas zu nutzen, wäre regelrecht unveranstwortlich.

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nicolebrk kommentierte am 30. September 2022 um 23:31

Vetur reflektiert ja selber kurz vor Ende des Ersten Abschnittes darüber, wie viel sie sich zwischen Teenager + 10 Jahre später verändert hat. Einen so generellen Test, den ein 60-Jähriger als auch ein 14-Jähriger theoretisch absolvieren würde, ist doch auch rein durch die kognitive, verschiedene Entwicklung Versuch. Altersklassen total dumm :'d  

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Fever kommentierte am 27. September 2022 um 10:15

Ein Tipp für diese Leserunde: Das isländische Þ ist ähnlich einem englischen th – wenn ihr es also nicht auf der Tastatur habt, ist es am sinnvollsten, alternativ einfach "th" zu benutzen, also Thorir.

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Estrelas kommentierte am 27. September 2022 um 13:52

Mir war vorher gar nicht bewusst, dass es da eigene Buchstaben gibt. Danke für die Erläuterung. Dann kommst du sicher mit den Namen im Buch leichter zurecht...

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Emswashed kommentierte am 01. Oktober 2022 um 08:33

Danke! Else what learned! ;-))

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Estrelas kommentierte am 27. September 2022 um 13:49

Danke für deine Zusammenfassung. Mir werden so noch mal einige Dinge klarer, die ich überlesen hatte.

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Birte kommentierte am 28. September 2022 um 16:19

Das komische P - kann man mit Alt + 0222 erzeugen: Þ
 

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Emswashed kommentierte am 01. Oktober 2022 um 08:40

 Hmm, mein Windows will das nicht, aber "th" geht ja auch. Danke auch Dir.
 

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Sursulapitschi kommentierte am 02. Oktober 2022 um 21:35

Super, aber das vergesse ich doch gleich wieder. :DDD
Ich schreibe ein P, oder rede nicht über den Mann. :-)

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Dajobama kommentierte am 25. September 2022 um 18:52

Das Thema finde ich hier wirklich total spannend und auch recht aussagekräftig, dass drei von vier Figuren diesem Empathietest sehr kritisch gegenüberstehen. Einzig der Psychologe Olafur steht voll dahinter. Allerdings bekommt er deshalb auch schon Morddrohungen und Ärger mit seiner Frau.

Es ist ein recht distanzierter und nüchterner Erzählsitl, wie ich finde. Mit einzelnen Charakteren konnte ich mich deshalb bisher nicht wirklich identifizieren. Deshalb hilft es sehr, dass die Situation von vier verschiedenen Blickwinkeln aus betrachtet wird. So erhält man doch einen recht guten Überblick.

Tatsächlich liest sich diese Dystopie gar nicht sonderlich dystopisch. Zoe beispielsweise erinnert stark an Alexa und viele der Einschränkungen für die nicht Markierten ähneln doch erschreckend den G-Regeln im letzten Corona-Winter (sorry, aber ich war auch hier ein großer Kritiker!!!). Von daher hat diese ganze SItuation etwas von einem bösen Deja-vu.

Ja, Olafur, der Befürworter wird angefeindet, wesentlich stärker im Vordergrund stehen für mich hier allerdings diejenigen, die durch die Markierpflicht komplett durch das System zu fallen drohen, wie Tristan, oder auch Eyja.  In die Lehrerin Vetur konnte ich mich noch am besten hineinversetzen. Ihre eigene Angst und ihr Mitgefühl für ihre Schüler.

Insgesamt finde ich den Roman bisher hochinteressant, wenn auch ein bisschen trocken und bin sehr gespannt, wie die Lage sich weiter entwickeln wird.

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Tara kommentierte am 25. September 2022 um 19:57

Zoe beispielsweise erinnert stark an Alexa

Ja, durch diese Parallelen erscheint die Handlung tatsächlich weniger dystopisch, sondern könnte sich wirklich auch jetzt / heute in einem anderen System so abspielen.So weit hergeholt erscheint mir das Ganze gar nicht mal, da es ja auch entsprechende Widerstände dagegen gibt.

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Steve Kaminski kommentierte am 25. September 2022 um 21:14

viele der Einschränkungen für die nicht Markierten ähneln doch erschreckend den G-Regeln im letzten Corona-Winter: Ich glaube, Du hast recht - da gibt es tatsächlich eine Parallele. Man kann die G-Regeln mit der Gefahr oder Nicht-Gefahr begründen, die von Geimpften, Nicht-Geimpften etc. ausgeht, angesichts einer gefährlichen Infektion. Aber genau diese Abwehr von Gefahr ist hier auch das Argument der Test- und Markierungsbefürworter, verbunden mit (dem nachgeschobenen?): Wir wollen den kranken Menschen doch nur helfen. Und (an späteret Stelle, S. 160) taucht auch das Bild der gefährlichen Ansteckung auf.

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Emswashed kommentierte am 26. September 2022 um 09:46

Interessant finde ich, dass Isberg Olafur ein paar "dementielle" Auffälligkeiten zuschreibt, wie z. Bsb. die Wortverwechslungen und die extreme Vergesslichkeit. Aber vielleicht ist er ja auch nur überarbeitet.

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Steve Kaminski kommentierte am 26. September 2022 um 17:18

Ich vermute: überarbeitet, in Richtung Burn-out.

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Birte kommentierte am 28. September 2022 um 16:45

Über die G-Regeln bin ich bei dir gestolpert, ging es doch immer um AHA+Lüften. Es hat etwas gedauert, aber vermutlich auch, weil in meinem Umfeld 2G+ sehr schnell der Standard war. Und da ich gesundheitlich die ersten Monate in 2020 dann nicht mehr am Arbeitsplatz erscheinen durfte, war ich darüber auch ganz froh.

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Sursulapitschi kommentierte am 02. Oktober 2022 um 21:43

Ups, das empfinde ich ganz anders. Der Erzählstil passt sich dem jeweiligen Erzähler an und spätestens wenn Tristan spricht, ist das doch ein einziger empörter Aufschrei. Mich nimmt das sehr mit, vor allem diese Ausweglosigkeit, die ganzen Abwärtsspiralen.
An die G-Regeln habe ich keine Sekunde gedacht. Es ist doch ein Unterschied, ob man einer Pandemie begegnen will oder ob ein Staat versucht, mutmaßlich schädliche Bürger auszusortieren. 

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Dajobama kommentierte am 25. September 2022 um 18:56

Keinen Reim kann ich mir bisher auf den Briefwechsel zwischen Tea und Laila machen. Soweit ich mich erinnere, tauchen die beiden sonst nirgendwo auf. Beide kritisieren die Lagerbildung in der Gesellschaft, das gegenseitige Misstrauen.  Die Eine wirft der Anderen mangelnde Empathie und Kommunikationsfähigkeit vor. Beide drohen mit der Aufkündigung der zwanzigjährigen Freundschaft. Worüber sie eigentlich streiten habe ich allerdings nicht verstanden.

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Tara kommentierte am 25. September 2022 um 20:06

Mir ist auch noch nicht klar wie der Breifwechsel zwischen Tea und Laila ins Geschehen passt.

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Emswashed kommentierte am 26. September 2022 um 09:39

Da diese beiden Passagen kursiv gehalten sind, müssen sie meiner Meinung nach auch nicht sofort ins Geschehen eingebunden sein. Entweder gibt es gegen Ende noch eine Verbindung, oder der Briefwechsel bleibt komplett unabhängig, quasi als Nebenschauplatz.

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Tara kommentierte am 26. September 2022 um 22:09

Ich hoffe schon, dass sich das ganze - zumindest rückwirkend - in die Handlung einbinden lässt, aber natürlich ist es auch anders möglich

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nicolebrk kommentierte am 30. September 2022 um 23:33

Mir geht es da genauso! Finde die Beziehung der Charakter teilweise sehr schwer nachzuvollziehen, gerade am Anfang. Und isländische Namen sind auch nicht so meine Stärke :D

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Steve Kaminski kommentierte am 25. September 2022 um 19:15

Zu den Personen: Ich finde, die Autorin zeigt gut, was die einzelnen Personen (Tristan, Ventur, Eyja) durchs Markieren und den Test  zu gewinnen und zu verlieren haben. Eyjas Nicht-Empathie in verschiedenen Testpunkten hat sie in ihrem Job erfolgreich gemacht - und jetzt soll das therapiebedürftig sein.(Da würden sich heute wohl auch viele Personen in Führungsfunktionen umsehn?)  Ventur bekam Sicherheit gegenüber Daniel, Tristan fühlt sich und wird wohl auch ausgegrenzt.

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Emswashed kommentierte am 26. September 2022 um 09:52

Eyjas Nicht-Empathie in verschiedenen Testpunkten hat sie in ihrem Job erfolgreich gemacht - und jetzt soll das therapiebedürftig sein.(Da würden sich heute wohl auch viele Personen in Führungsfunktionen umsehn?) 

Das passt zu einer Aussage, die ich mal in einer TV-Sendung gehört habe, dass Psychopathen entweder herausragende Sportler, Politiker, Künstler, etc, oder Kriminelle werden. So, oder so ähnlich war die Aussage.

Ich finde, Isberg macht das schon sehr gut mit ihrem Romanpersonal. Sie hat alle Typen versammelt.

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Steve Kaminski kommentierte am 26. September 2022 um 17:41

Ja, an der Aussage mag schon was dran sein. Und Eyja scheint mir, bisher, auch was Psychopathisches zu haben.

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Tara kommentierte am 26. September 2022 um 22:15

Eyjas Nicht-Empathie in verschiedenen Testpunkten hat sie in ihrem Job erfolgreich gemacht

Wer rücksichtslos, skrupellos und manipulativ vorgeht und dabei kein schlechtes Gewissen bekommt, hat es auf dem Weg zum Erfolg eben leichter. ;)

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Tara kommentierte am 25. September 2022 um 19:52

Der erste Abschnitt fand ich interessant aber auch ein wenig verwirrend. Ich kann gar nicht mal sagen warum, denn der Schreibstil ist eigentlich angenehm, die einzelnen Sätze sind klar und verständlich.

Es geht um das Für und Wider der Markierung, mit der die Sicherheit für die Bevölkerung erhöht werden soll, in dem bestimmte gebiete nur noch für markierte Menschen möglich sein soll. Bisher ist der Empathie-Test freiwillig, aber wie wird das nach den nächsten Wahlen aussehen ? Mich wundert es nicht, dass sich in der Bevölkerung Widerstand regt. Die Vorstellung, dass der Test bei Schülern ohne deren Wissen bzw. ohne Wissen was daraus resultiert, durchgeführt wird, sehe ich mehr als kritisch und denke, dass das Ergebnis gerade bei Teenagern je nach Tagesform sehr unterschiedlich ausfallen kann.

Bisher kann ich die Charaktere nur schwer einschätzen. Vetur hat eine PTBS und ihr Job nach der Probezeit hängt zunächst von dem Testergebnis ab. Das ist eine sehr belastende Situation. Eyja ist für mich auch noch undurchsichtig und Tristan stellt sich ganz klar gegen das System.

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Emswashed kommentierte am 26. September 2022 um 09:56

Eyja ist mir ein bißchen "klarer" geworden, nachdem ich über meinen anfänglichen Lesefehler aufgeklärt wurde. Vielleicht liegt unser beider Verwirrung bei den vielen neuen Namen und Dingen.

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Tara kommentierte am 26. September 2022 um 22:18

Das kann gut sein. Die vielen für mich fremd klingenden Namen machen es mir schwer alles richtig zuzuordnen, aber je mehr ich hier lese, desto besser wird es. Da merke ich wieder die Vorteile, die Leserunden - neben dem Spaß am Austausch - mit sich bringen.

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Estrelas kommentierte am 27. September 2022 um 13:57

Ich fand den Anfang auch etwas verwirrend. Man wird da so hingeworfen, und das Konzept wird ganz nebenbei erklärt. Nach diesem Abschnitt empfinde ich dies jedoch als gelungene Methode. Der Blickwinkel der Figur bestimmt, was die Markierung für sie ausmacht.

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Lenna kommentierte am 26. September 2022 um 09:32

Ich muss gestehen, dass ich durch die unterschiedlichen Perspektiven/ Handlungsstränge und die für mich ungewöhnlich klingenden Namen eine Weile gebraucht habe um in die Geschichte hineinzufinden. Als Leserin wird man gefühlt mitten in die Geschichte hineingeworfen und muss sich erst einmal zurecht finden. Nach einiger Zeit ist mir das jedoch auch gelungen. 
Alle Charaktere, so unterschiedlich sie auch sein mögen, sind durch die Diskussion über die 'Markierung' miteinander verbunden. Die Idee der 'Markierung' finde ich nachvollziehbar und erschreckend zugleich, sodass ich persönlich noch nicht sagen kann, was ich davon halte - das ändert sich ja vielleicht mit dem nächsten Abschnitt. 

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Emswashed kommentierte am 26. September 2022 um 09:58

So erging es mir ja auch (siehe oben). Aber spannend ist es, oder?

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Dajobama kommentierte am 26. September 2022 um 18:28

Naja, allem was so sehr auf Kontrolle und Einschränkungen basiert, wie diese "Markierungen", stehe ich sehr kritisch gegenüber. Vor allem wenn es offensichtlich nicht zu Ende gedacht wurde, wie man ja an den "Opfern des Systems" sieht. Diese Menschen, siehe Tristan, haben ja noch nicht mal was verbrochen. Das System beruht rein auf Wahrscheinlichkeiten und Mutmaßungen. Was kann daran richtig sein? Es fördert gegenseitiges Misstrauen, Willkür und Ausgrenzungen. Meiner Meinung nach treibt es mehr Menschen in die Kriminalität als es das möglicherweise verhindert. Ich kann nichts Gutes daran sehen. Aber vielleicht werde ich ja noch eines Besseren belehrt....

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Emswashed kommentierte am 26. September 2022 um 19:37

Zu "Opfern des Systems" kommt es ja jetzt schon im realen Leben. Wenn Du einen ausländischen Namen trägst, brauchst Du mit dieser "Markierung" beispielsweise nicht auf Wohnungssuche gehen. Oder wenn Du in der falschen Gegend wohnst, bekommt Du Deine Internetbestellungen nur noch gegen Vorkasse etc. Grundsätzlich ist Schubladendenken mit Fehlern behaftet. Isberg beschreibt hier ein existierendes Problem, aber natürlich auf eine erfrischende neue Art.

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Dajobama kommentierte am 26. September 2022 um 19:40

Ja, damit hast du schon recht.... aber man muss es ja nicht auf die Spitze treiben.

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Fever kommentierte am 27. September 2022 um 10:41

Da würde ich dir absolut zustimmen, Emswashed! Ich finde einen interessanten Kniff an dem Roman, dass die Diskriminierung in der Logik dieser Gesellschaft gegen Personen erfolgt, die (laut dem Test) tatsächlich begründet misstrauisch angeschaut werden. Zudem können sie durch das Wahrnehmen des Therapieangebots aktiv etwas gegen ihren Status tun. Das ist faktisch eine deutlich bessere Ausgangssituation als für die von dir oben geschilderten Personengruppen. Trotzdem löst Ísbergs "Markierung" Empörung in einem Teil der Leserschaft aus, die realen, eigentlich viel schlimmeren Zustände aber nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass sie mit ihrem Buch genau darauf hinauswill: Wenn sich die Parameter ändern würden, müssten sich viele Menschen, die aktuell diskriminierungsfrei leben und sich mit dem Thema auch nicht groß beschäftigen, sich ganz schön umgucken. Für Island ist das Thema auch ziemlich aktuell, da das Land eine große polnische Gemeinde hat, die stark von Diskriminierung betroffen ist. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Thematik unterschwellig im Roman mitschwingt.

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Estrelas kommentierte am 27. September 2022 um 13:59

Und nur Empathie zu haben, reicht am Ende doch auch nicht aus, um ein guter Mensch zu sein, oder?

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Fever kommentierte am 27. September 2022 um 14:21

Absolut! Genauso wenig wie keinen Migrationshintergrund zu haben/weiß zu sein/keine Behinderung zu haben etc. jemanden automatisch zu einem guten Menschen macht. Ich finde die Parallele, die Emswashed da aufgezeigt hat, total stimmig, denn das ist ja in der aktuellen Gesellschaft die Realität hinter Diskriminierung: Menschen mit bestimmten Eigenschaften bzw. gerade ohne bestimmte Eigenschaften (Migrationshintergrund, dunklere Hautfarbe etc.) wird unterstellt, sie seien vertrauenswürdiger und bekommen dann einfach die Wohnung, um mal beim oben genannten Beispiel zu bleiben. Die "Markierung" im Roman macht also ein herrschendes Prinzip nur sichtbar.

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Fever kommentierte am 27. September 2022 um 10:32

Ich muss gestehen, ich habe im ersten Leseabschnitt geschwelgt – ich habe ein paar Monate in Reykjavík gelebt, und die vielen vertrauten Namen und Orte zu sehen, hat mir einen ordentlichen Nostalgieschub verpasst.

Aber die Geschichte hat es natürlich wirklich in sich! Wie erwartet, wirkt die Markierung erst mal wie ein Instrument sozialer Ausgrenzung, aber es gibt unterschiedliche Perspektiven darauf, wie ebenfalls zu erwarten, und das finde ich spannend. Es gibt die, die davon zumindest teilweise profitieren, wie Vetur, die sich dadurch vor ihrem gewalttätigen Ex in Sicherheit bringen kann, und die, die durchs Raster fallen, so wie Tristan, der noch so jung, aber völlig auf der schiefen Bahn ist.

Mir fällt die Einschätzung der Markierung gar nicht so leicht, muss ich zugeben, Einige hier im Thread haben sich ja schon eine feste Meinung gebildet, aber durch die Perspektive von Figuren wie Óli oder Vetur wird mir schon klar, was die Intention dahinter ist: Man möchte ein für alle sicheres Zusammenleben garantieren und versucht, die Unberechenbarkeit von Menschen durch den Test auszuhebeln. Dass da Menschen, vor allem junge Männer, durchs Raster fallen, ist eine Schwäche des Tests, aber ja eine, die sich beheben ließe. (Ist übrigens mal erfrischend, ein Zukunftsszenario, wo diese im echten Leben oft privilegierte Gruppe marginalisiert wird – die meisten Dystopien behalten ja doch die Benachteiligung von Frauen bei; hier wird der Spieß umgedreht.) Damit verbunden ist ein extrem gutes und engmaschiges Netz an psychologischer Betreuung, die jedem angeboten wird, der durchfällt. Zustände, von denen man aktuell in Deutschland ja nur träumen kann! Dass psychische Gesundheit einen hohen Stellenwert hat und viel dafür getan wird, ist m. E. eine absolut wünschenswerte Nebenwirkung der Markierung/des Tests.

Ich glaube, das Problem, das hier aufgezeigt wird, ist vielmehr, dass auch eine in sich gute Idee durch menschliche Fehlbarkeit zu einer schlechten Idee werden kann. Denn wenn der Test tatsächlich neutral durchgeführt würde und die Menchen vorurteilsfrei gegenüber Durchfallenden wären, wäre das ganz bald eine Utopie, wo jeder, der psychische Probleme hat, sofort eine adäquate Behandlung bekäme. Dass die Psychologen aber, wie etwa in Veturs Elterngespräch, vorurteilsbeladen mit Durchgefallenen umgehen, torpediert natürlich den Erfolg der Therapie. Und dass durch die Veröffentlichung der Ergebnisse und die Markierung eine Art gläserner Mensch und faktisch eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geschaffen wird, ist natürlich überhaupt nicht wünschenswert.

Ich finde die Idee und ihre geschilderten Facetten hochinteressant und finde, dass man das nicht eindimensional betrachten kann. Es gibt hier viele Nuancen zu berücksichtigen, und ich bin gespannt, welche in den folgenden Leseabschnitten noch zutage treten werden.

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Estrelas kommentierte am 27. September 2022 um 14:00

Wie schön, dass dich dieses Buch gedanklich nach Island zurückkehren lässt. Hast du denn auch die Sprache gelernt?

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Fever kommentierte am 27. September 2022 um 14:24

Ja, allerdings muss ich um die Erhaltung der Sprachkenntnisse derzeit ein bisschen kämpfen. Im Alltag gibt es halt einfach wenige Möglichkeiten zum Sprechen, und für isländische Nachrichten/Literatur/Film etc., um in Kontakt mit der Sprache zu bleiben, habe ich auch nicht ständig Zeit. Da vermisse ich meine Zeit dort manchmal schon heftig.

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Steve Kaminski kommentierte am 27. September 2022 um 22:45

Damit verbunden ist ein extrem gutes und engmaschiges Netz an psychologischer Betreuung, die jedem angeboten wird, der durchfällt. Zustände, von denen man aktuell in Deutschland ja nur träumen kann! Dass psychische Gesundheit einen hohen Stellenwert hat und viel dafür getan wird, ist m. E. eine absolut wünschenswerte Nebenwirkung der Markierung/des Tests.

Ja, aber hier werden Menschen, die nicht die "richtigen" psychischen Eigenschaften haben, als therapiebedürftig und seelisch krank angesehen, und das finde ich hoch problematisch.

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Fever kommentierte am 28. September 2022 um 11:40

Das sehe ich anders. Es geht in dem Test, wie er geschildert wird, nicht um richtig und falsch, sondern um die eingeschätzte Fähigkeit zum friedlichen und konstruktiven gesellschaftlichen Zusammenleben (wie später im Buch auch mehrfach explizit angesprochen wird). Dass Menschen dazu fähig sind, sollte ja im Interesse aller sein, bzw. dass Menschen, die dazu nicht fähig sind, entsprechende Hilfsangebote bekommen. Wie im folgenden Absatz meines Posts bereits geschrieben, zeigt der Roman ja, dass die Umsetzung dieser Idee nicht optimal funktioniert, was vor allem damit zusammenhängt, dass Menschen weiterhin vorurteilsbehaftet handeln, jetzt eben nicht mehr gegenüber Minderheiten, sondern gegenüber Menschen ohne Markierung. Es wird auch die Frage aufgeworfen, wie akkurat der Test tatsächlich ist, ob man also diese Fähigkeit tatsächlich objektiv messen kann – auch das eine interessante Frage.

Schade finde ich übrigens, dass auch in deinem Beitrag eine sehr negative Konnotation von "therapiebedürftig" mitschwingt. Ich glaube, da liegt der Kern unserer abweichenden Meinungen und auch ein Kernpunkt der Problematik im Buch: Therapie ist immer noch stigmatisiert; wer eine Therapie braucht, wird in unserer aktuellen Gesellschaft schief angeguckt, und ähnlich ist es ja auch im Buch, z. B. bei Tristan oder Eyja, die sich beide vehement gegen eine Therapie wehren, obwohl sie beide sie dringend nötig hätten. Wenn die Gesellschaft dahinkäme, dass eine Therapie wie jede andere medizinisch notwendige Maßnahme behandelt würde, müsste niemand mehr empört oder verletzt reagieren, wenn er als "therapiebedürftig" bezeichnet wird.

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Steve Kaminski kommentierte am 28. September 2022 um 22:03

Liebe Fever, nein - ich sehe Therapie nicht negativ und würde jemanden, der eine Therapie braucht, nicht schief ansehen. Ich lese das Buch nur so, dass es mit dem Test auch in die Richtung geht, missliebige Eigenschaften "wegzumachen". Ich bin skeptisch gegenüber der verordneten Therapiebedürftigkeit, nicht gegenüber der Therapie, welche Menschen in ihrer Not hilft.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 106
Fever kommentierte am 29. September 2022 um 10:48

Das ist schön zu lesen! Ich finde auch diesen schleichenden Zwang, der ja eigentlich aus einer gut gemeinten Idee heraus erwächst, eines der interessantesten Themen im Buch. Denn wenn man Ólis Kapitel so liest, wird ja klar, dass die Idee eigentlich gerade war, Menschen zu helfen, sich besser ins gesellschaftliche Leben einzufügen. Dass daraus eine Pflicht und letztlich Diskriminierung entsteht, ist natürlich problematisch; aber prinzipiell wäre es doch eine gute Sache, wenn Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer asozial verhalten, durch Therapie das Handwerkszeug für ein friedliches und konstruktives Zusammenleben lernen würden, oder?

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Steve Kaminski kommentierte am 29. September 2022 um 21:25

Wenn es in Richtung Persönlichkeitsstörung geht, sicherlich. Wenn es aber eher egozentrisches Verhalten ist (was ja auch eine Art von Asozialität ist), m.E. nicht. Wobei dann auch wieder eine narzisstische Persönlichkeitsstörung vorliegen kann, die auch eine Vorgeschichte von Leid beim "Egozentriker" haben kann. Und dann wieder: ja, es wäre eine gute Sache.

Im Übrigen gibt es Programme wie "B.A.S.E. - Baby-Watching" von Karl Heinz Brisch, bei denen junge Kinder die Interaktion zwischen einer Mutter (oder einem Vater) und ihrem Baby beobachten (die in die Schule kommen) und wo es um ein Entwickeln von Empathie bei den beobachtenden Kindern geht. Solche Programme sind sinnvoll als ein Weg, früh Empathie zu entwickeln.

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Fever kommentierte am 30. September 2022 um 11:04

Sehr interessant! Von B.A.S.E. habe ich noch nie gehört, da muss ich mal ein bisschen reinlesen.
 

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Steve Kaminski kommentierte am 30. September 2022 um 12:40

Artikel dazu, zu B.A.S.E. mit alten Menschen und mit Kindern in Grundschule und Kindergarten, findest Du etwa hier: https://www.khbrisch.de/fortbildungen/base/baser-presse/artikel.html

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Fever kommentierte am 30. September 2022 um 16:43

Danke dir!

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Emswashed kommentierte am 01. Oktober 2022 um 09:01

@ Fever, @Steve Kaminski

Eine interessante Diskussion zwischen euch beiden, die ich gern gelesen habe. Seid ihr "vom Fach"?
 

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Fever kommentierte am 01. Oktober 2022 um 13:28

@Emswashed: Danke dir! Ich bin überhaupt nicht vom Fach, das ist also wirklich nur mein ganz persönlicher Senf zu Themen, über die ich mir eben so Gedanken mache.

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Steve Kaminski kommentierte am 03. Oktober 2022 um 16:18

Nee, nicht vom Fach. Ich habe abe relativ viel Literatur in diese Richtung gelesen.

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Sursulapitschi kommentierte am 02. Oktober 2022 um 21:51

Nicht nur das, sie werden auch noch zum Drogenkonsum gedrängt. 

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Estrelas kommentierte am 27. September 2022 um 13:47

Der Einstieg fiel mir unerwartet schwer, einerseits aufgrund der Vielzahl der ungewöhnlichen Namen, denen ich manchmal nicht mal ein Geschlecht zuordnen kann, andererseits, weil die Handlung nicht einer Figur, sondern vielen folgt.

Inzwischen habe ich sie etwas näher kennengelernt und verstehe ihre Probleme oder Vorteile mit der Markierung. Ich finde es schade, dass sie so losgelöst voneinander stattfinden und hoffe noch auf eine gewisse Verbindung. Auch wenn der Stimme damit Authentizität verliehen werden sollt, geht mir Tristans Sprache etwas auf die Nerven.

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wandagreen kommentierte am 27. September 2022 um 23:02

MIr fiel es auch schwer, mich auf die Handlung zu konzentrieren, das sie eben nur mittelbar vermittelt wird. Aber mit der Zeit wirds besser.

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Estrelas kommentierte am 28. September 2022 um 11:54

Ich verstehe jetzt deinen Gesprächsbedarf. ;)

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Birte kommentierte am 28. September 2022 um 16:42

Bin jetzt auch mit dem ersten Teil durch und stelle fest, dass es mir da sehr ähnlich wie euch ging: Das zweite Kapitel, das aus Eyjas Sicht beschrieben ist, hatte ich zunächst auch Vetur zugeordnet und war irritiert, weil das beschriebene Verhalten gar nicht zu Vetur passte. Bei mir half dann der Blick auf den Klappentext, da dort ja Ólafur (Óli), Vetur, Eyja und Tristan genannt sind.

Meine Island-Erfahrung beschränkt sich auf eine gut zweiwöchige Rundreise 2009, aber die war beeindruckend und das Land hat mich fasziniert. Vielleicht kein Zufall, dass Eyja bei mir direkt die Assoziation zum Vulkan Eyjafjallajökull auslöste. Und Tristan ist vom Namen her vielleicht derjenige in der Runde, der aus einer Familie mit Zuwanderungsgeschichte stammt? Es gab ja eine Zeit, da mussten alle, die sich einbürgern ließen, einen isländischen Namen annehmen, Tristan gehört da, vermute ich, nicht unbedingt dazu.

Zwischen Óli und Tristan gibt es ja jetzt schon eine Verbindung, ich bin, wie manche von euch ja auch, gespannt, wie stark die Erzählstränge noch vernetzt werden.

Ich gebe aber auch zu, dass ich mir bislang um Parallelen zu unserer Gesellschaft noch keine Gedanken gemacht habe, das Viertel, in dem Vetur lebt, hat mich aber an die Reichen-Ghettos in Amerika erinnert.

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Emswashed kommentierte am 01. Oktober 2022 um 09:05

Und extra für Dich, Birte, habe ich mir die Seite 76 markiert, auf der tatsächlich noch ein Troll (oder zumindest jemand , der lacht wie ein Troll) erscheint. ;-))

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nicolebrk kommentierte am 30. September 2022 um 23:49

Wirklich viel neues kann ich jetzt auch nicht mehr sagen, alle Kommentare haben eigentlich schon das zusammengefasst, was ich mir schon dachte.

Der Einstieg ist etwas verwirrend, aber weniger durch den Schreibstil, sondern die für anderen Namen und auch, dass man sehr in die Geschichte ,,hineingeworfen'' wird. Allerdings finde ich das Konzept, dass wir die Idee der Markierung als Geschichte verpackt bekommen, sehr spannend. Als wären die verschiedenen Charaktere die Pro- und Kontra-Argumente. 

Ich finde es ein nettes Detail, dass der Schreibstil sich entsprechend der Charaktere anpasst. Das merkt man natürlich am meisten an Tristan, bei den anderen ist es mir etwas weniger aufgefallen. 

Ich finde es bis jetzt noch etwas schwer, mir einen Verlauf der Geschichte bzw. ein Ende der Geschichte vorzustellen; was wird mit Tristan und Oli geschehen? Wird die Idee der Markierung letzendlich komplett umgesetzt? 

Außerdem verwundert vor allem Vetur, unsere erste Protagonistin, durch ihre Vergangenheit. Wir erfahren, dass sie anscheinend Angst vor einem Stalker, ihrem früheren Freund Daníel (?), Angst hat. Man erfährt allerdings erstmal noch nicht, was genau vorgefallen ist. Wird das im Laufe der Geschichte noch geklärt? 

 

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Kats_Bookworld kommentierte am 02. Oktober 2022 um 15:50

Anfangs hat mir der Roman wirklich "The Handmaids Tale" Vibes gegeben, siehe die Mauer. Zum Ende des Leseabschnitts waren es einfach nur noch Kapitel über Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten, mit ihren persönlichen Problemen. Die Markierung selbst war zum Ende des Abschnitts zwar Thema, aber nicht so stark im Mittelpunkt, wie erwartet. Vielleicht liegt es auch daran, dass das System der Markierung immer mehr Wirklichkeit wird und sich immer mehr markieren wollen und müssen, um dazuzugehören.

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Sursulapitschi kommentierte am 02. Oktober 2022 um 21:22

Dieses Buch ist ein Brocken. Ich habe jetzt den ersten Teil zweimal gelesen, weil ich festgestellt habe, ich werde ohne Notizen keine Leserunde dazu bestreiten können, dazu ist es viel zu ausgefeilt und detailreich.

Ich bin sehr eindruckt und auch bestürzt. Das ist eine hoch komplizierte, wirklich perfide Welt. Diese Markierungsregeln führen ja zu staatlich angeordnetem Mobbing. Und dann wird mangelnde Empathie als Krankheit behandelt, wie schräg! Haben die denn genug Therapeuten, um jeden zu behandeln, der den Test nicht besteht?  

Und dann verfangen sich Markierungsbefürworter wohl in ihren eigenen Regeln. Óli traut sich ja kaum, offen mit seiner Frau zu reden, vor Angst, er könnte unempathisch sein.

Tolles Buch!

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nicolebrk kommentierte am 03. Oktober 2022 um 20:43

Ich finds auch total schwierig, in der Leserunde ohne Notizen mitzudiskutieren - insofern bist du nicht allein! :) 

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bibliothekszauber kommentierte am 03. Oktober 2022 um 10:21

Ich bin Riesenfan von Island (war selbst aber leider noch nie dort) und hatte gehofft, schöne Landschaftsbeschreibungen zu bekommen, um mich richtig hineinzufühlen. Aber Fehlanzeige - was auch total okay ist, denn das Buch ist ja eher eine gesellschaftskritische Charakterstudie!

Sehr spannend finde ich, dass die Autorin einen wechselnden Schreibstil für jeden ihrer Charaktere benutzt. Vor allem bei Tristan ist das auffällig und war für mich am Anfang doch anstrengend. Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, dass die Autorin nur so ein klares Bild von ihm zeichnen konnte. Als Leser merkt man richtig, wie sein Leben auf anderen Bahnen läuft, als das der restlichen Charaktere.

Dann sind da noch die anderen - Ventur, die Lehrerin mit einer PTBS und Opfer von Stalking; Eyja, die Geschäftsfrau, unmarkiert und im Disput mit ihrem Boss und dann noch Olafur, der sich gerade mitten in einem Wahlkampf und in einem Ehestreit befindet.

Ich komme gut durch das Buch und finde es sehr interessant, von dieser alternativen "Gesellschaftsform" zu lesen. Bin gespannt, wie es weiter geht!

 

P.S.: Was versteht ihr unter "Gramm"?? Soll das so etwas Ähnliches wie eine Benachrichtigung oder SMS sein? 

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wandagreen kommentierte am 03. Oktober 2022 um 11:39

Ich denke dabei an Telegramm. Insofern ein Kurzwort.

Abgesehen von den Namen könnte das Geschehen überall stattfinden; hätte ich darauf mehr geachtet, hätte ich noch einen Stern abgezogen.

 

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Estrelas kommentierte am 03. Oktober 2022 um 11:53

Ich verstehe unter "Gramm" auch eine elektronische Nachricht, die fiktive Alternative zu What's App.

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Sunjo kommentierte am 05. Oktober 2022 um 20:44

Ich hatte zu Beginn der Leserunde den ersten Brief von Tea an Laila und das erste Kapitel mit Vetur gelesen. Veturs traumatische Vergangenheit mit Daniel war mir, trotz fehlender Details,aber erst mal ein viel zu negativer Einstieg ins Buch, so dass ich erstmal wieder abgebrochen und das andere bereits angefangene Buch beendet habe. Inzwischen bin ich aber wieder voll drin und dabei.

Zu den Nachrichten zwischen Tea und Laila denke ich, dass es um die Markierung gehen könnte, aber auch um jedes andere kontroverse Thema der heutigen Zeit und den Verlust der Diskussionskultur sowie geringe Toleranz gegenüber anderen Meinungen (Coronaregeln als Beispiel wurden bereits genannt, aber nur einseitig mit den Gegnern der Regeln als vermeintliche Opfer von Diskriminierung. Die andere Seite, die Aggressivität, Neigung zu Gewalt bis hin zu Mord muss man da natürlich auch sehen). Finde diesen Dialog jedenfalls spannend - hier steht immerhin eine zwanzigjährige Freundschaft auf dem Spiel.

Zu den vier Hauptcharakteren hat erst einmal jeder ein Kapitel für sich, wobei es durchaus Verbindungen zwischen einzelnen Charakteren gibt.
Bis auf Eyja, die ich wirklich als durch und durch selbstsüchtige egoistische intrigante Person, die andere nur manipuliert und ausnutzt, sehe, empfinde ich die Hauptcharaktere als normale Personen mit charakterlichen Stärken und Schwächen. Vor allem bei Tristan glaube ich, dass er den Test bestehen könnte.

In die Geschichte eingebunden und an die Hauptcharaktere geknüpft, erfährt man somit ein paar Argumente pro und contra Markierung.
Ich mag mich da noch nicht auf eine Seite schlagen. Was ich aber wie viele andere auch finde, ist, dass der Test bei Jugendlichen viel zu früh gemacht wird, was insbesondere bei Jungs zu überdurchschnittlicher Diskriminierung führt.

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Glanzleistung kommentierte am 10. Oktober 2022 um 10:51

Mir ist es auch etwas schwer gefallen in die Handlung zu kommen. Der Schreibstil ist schon etwas unorthodox wie ich finde. Am besten kann ich mich irgendwie in die Figur Vetur hineinversetzen, auch wenn ich ihre Ängste für etwas übertrieben halte.

Ansonsten sind die Markierungen alle sehr interessant.

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Noelas_books kommentierte am 13. Oktober 2022 um 11:11

Ein sehr interessantes Buch. Der Erzählstil ist zwar distanziert, sodass man mit einzelnen Figuren nicht warm wird, aber ich finde, dass das sehr gut passt. Hilfreich ist, dass aus mehreren Blickwinkeln erzählt wird. So erhält man dann doch ein besseres Verständnis und ein klareres Bild. 

Dystopien sind eigentlich gar nicht meins. Insofern ist es für mich positiv zu werten, dass dieser Roman nicht ganz so dystopisch daher kommt, sondern leider recht real in manchen Belangen ist. 

Den Briefwechsel zwischen Tea und Laila kriege ich noch nicht so ganz einsortiert und frage mich, wie er zu dem anderen Geschehen passt