Rezension

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ein gefühlvolles Buch für jung und alt

Dornenherz - Jutta Wilke

Dornenherz
von Jutta Wilke

Bewertet mit 4 Sternen

Dornenherz - Jedem Ende wohnt ein Anfang inne von Jutta Wilke
 
„Blogg dein Buch“ ist eine großartige Möglichkeit neue Bücher kennenzulernen und sie zu rezensieren. Als ich mal wieder auf „Blogg dein Buch“ stöberte, zog mich das Cover von "Dornenherz - Jedem Ende wohnt ein Anfang inne" von Jutta Wilke magisch an und so bloggte ich dieses Buch. Ich war umso erfreuter, als ich ausgewählt wurde, dieses Buch rezensieren zu dürfen. Und so bekam ich wenige Tage später Post vom Coppenrath Verlag. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen und dem Coppenrath Verlag und „Blogg dein Buch“ für dieses tolle Buch danken, denn so konnte ich mich auf die 215 Seiten lange Welt von Anna, Leon und Phil einlassen.

Anna ist einem Jahr nach dem Tod ihrer Schwester Ruth immer noch am Boden zerstört. Sie gibt sich selbst die Schuld an dem Autounfall, da sie den Bus verpasst hat und ihre Schwester sie abholen musste. Auch die gemeinsamen Eltern behandeln Anna sehr abweisend. Dieses Verhalten wird auch dadurch bekräftigt, dass Anna immer mehr zu ihrer Schwester wird. Sie schneidet sich kurzerhand ihre Haare ab und erschreckt damit nicht nur ihren Vater, auch ihre Mutter ist entsetzt. Doch Anna nimmt dieses Verhalten nur noch am Rande wahr. Als Anna sich dann noch weigert an Ruth's Grab mitzukommen, ist auch ihr Freund, der vor dem Unfall Ruth's Freund war, wenig begeistert von ihrem Verhalten. Anna ist das relativ egal und geht wieder in ihr Zimmer und findet ihre alten Zeichensachen und fragt sich, ob sie das zeichnen verlernt hat. Und so macht sie sich mit den Zeichensachen im Gepäck und ihrem Fahrrad auf dem Weg zu ihrem alten Lieblingsplatz: einem Friedhof. Doch an diesem grenzt ein Park und so kann Anna die Grabsteine um sie herum vergessen. Sie geht einen kleinen Pfad entlang auf eine Lichtung zu und auf einmal entdeckt sie eine kleine Katze die mitten in einem Beet von weißen Rosen liegt. Und dann erschreckt sie sich fast zu Tode, denn sie sieht jemanden, von dem sie gedacht hat, er wäre lange tot: ihre Schwester Ruth. Doch nach eingehender Betrachtung ist es nicht Ruth die dort steht, sondern eine Statue von einem Engel. Anna ist verzaubert von diesem Anblick und fragt sich, ob man noch die Inschrift, die in den Sockel eingraviert ist auf dem der Engel steht, entziffern kann. Sie grübelt lange nach und schließlich siegt ihre Neugier. Vorsichtig betritt sie das Bett von weißen Rosen und wird von einem jungen Mann, namens Phil sofort zurechtgewiesen. Peinlich berührt will Anna schon den Rückzug antreten, doch Phil entschuldigt sich schnell bei ihr. Die beiden lernen sich besser kennen ohne zu ahnen, dass es nicht das erste Mal ist. Denn auf einer Ausstellung entdeckt Anna etwas unfassbares...
Jutta Wilke hat mit ihrem Jugendbuch „Dornenherz - Jedem Ende wohnt ein Anfang inne“ mein Herz erobert. Anfangs dachte ich noch, dass es sich bei „Dornenherz - Jedem Ende wohnt ein Anfang inne“ um ein Fantasybuch handelt. Ich wurde jedoch schnell eines besseren belehrt. Die Geschichte von 3 Teenagern und einer Familie die durch einen Tod zerrüttet ist, ist nicht unbedingt neu, aber Jutta Wilke schaffte es, diese Story trotzdem aufregend zu gestalten. Mir gefielen die vielen psychologischen Aspekte der Handlung. Anna wird immer mehr zu ihrer Schwester. Sie selbst hört sozusagen auf zu existieren. Sie schneidet sich die Haare ab und kommt mit dem damalige Freund ihrer Schwester zusammen. Doch nach und nach kämpft Anna sich ins Leben zurück und entdeckt längst verschollene Seiten an sich. Die Kraft von Anna geht in das Buch über und man kann von dieser jungen Protagonistin nicht genug bekommen. Sie kämpft um die Wahrheit und macht eine erstaunlich Entwicklung durch. Unter vielen Entscheidungen die sie selbst trifft, leidet sie ob nun unbewusst oder nicht. Anfangs dachte ich noch von ihr, dass sie sich damit selbst bestrafen will, doch nach und nach wird sie selbstbewusster und gesteht sich ein, dass sie nicht Schuld an dem Unfall und ein bisschen Glück verdient hat. Den Schmerz den Anna leidet, erleidet auch der Leser, aber auch die Freude kann man hautnah miterleben.
Aber nicht nur Anna leidet an dem Tod ihrer Schwester. Auch Leon weiß sich in der Situation nicht anders zu helfen und sieht in Anna ihre Schwester. Er versucht sie immer mehr nach Ruth's Vorbild zu verändern und wird schnell gereizt, wenn etwas nicht nach seinem Willen geht. Doch auch er bemerkt die Veränderungen an Anna und langsam beginnt er selbst den Tod zu verarbeiten. Phil dagegen kennt Ruth nicht und sieht in Anna einfach nur sie selbst. Er ist ein sehr angenehmer Zeitgenosse und sehr poetisch veranlagt. Er tut Anna gut und in seinem ganzen Handeln steckt etwas romantisches aber auch sehr selbstsicheres.
Neben der gegenwärtigen Handlung wird der Leser auch in die Vergangenheit zurückversetzt. Es ist nicht schwer den beiden Handlungen zu folgen und so kommt auch etwas Abwechslung in die Geschichte. Leider war die Stimmung und Spannung sehr monoton und so entstand auch kein richtiger Höhepunkt. Doch mich konnte das Buch trotzdem überzeugen.
Der Coppenrath Verlag hat sich bei der Gestaltung des Covers selbst übertroffen. Auf dem Schutzumschlag sieht man einen Eingel mit einer Rose in der Hand. Da der Schutzumschlag transparent ist, kann man auch das Motiv des Buchdeckels durchscheinen sehen. Und schon sieht man insgesamt zwei Engel mit Rosen vor einem mit weißen Rosen verkleideten Hintergrund.
„Dornenherz - Jedem Ende wohnt ein Anfang inne“ ist ein Buch für jung und alt. Es ist tiefgründig und zeigt wie ein Tod die ganze Familie zerrütten kann, wenn man nicht miteinander redet. Man kann von dieser Geschichte sehr viel lernen und alle, die einfühlsame Stories und interessanten Nebenhandlungen lieben, sollten dieses Buch in ihrem Bücherregal stehen haben.