Rezension

Durchgängig spannend und nicht vorhersehbar

Akte Nordsee - Der Teufelshof
von Eva Almstädt

Bewertet mit 5 Sternen

Ich wusste schon länger, dass die Krimis von Eva Almstädt eine große Fangemeinde haben. Da die Ostseereihe bereits unglaubliche 18 Bände umfasst, hat es mich immer etwas abgeschreckt, hier noch einzusteigen. 
Nun hat die Autorin eine neue Serie begonnen und es bot sich hiermit eine gute Gelegenheit für mich, mein erstes Almstädt Buch zu lesen. „Der Teufelshof“ ist bereits der zweite Akte Nordsee Fall, lässt sich jedoch auch ohne Vorwissen gut verständlich verfolgen. 
Mir hat gefallen, dass dies kein typischer Polizeikrimi ist. Polizisten treten hier tatsächlich nur als Randfiguren auf. Die Ermittlungen gehen von Investigativjournalist Niklas John und der sehr engagierten Fentje Jacobsen aus, die bei weitem mehr Einsatz zeigt, als ein Mandant es erwarten kann. 
Im Grunde haben wir es hier mit zwei Erzählsträngen zu tun. Erst gegen Ende kreuzen sich die Weg von Fentje und Nikals, bis dahin recherchiert jeder für sich und unabhängig von einander. Hier hätte ich mir etwas mehr Interaktionen gewünscht, kann mir aber gut vorstellen, dass die beiden im Verlauf der Reihe zu einem Team zusammenwachsen – vielleicht sogar in privater Hinsicht... die Schwingungen zwischen den beiden geben auf jeden Fall Grund zur Hoffnung. 

In den aktuellen Fall sind beide persönlich involviert. 
In der Hochzeitsnacht werden die Schwiegereltern des Brautpaars brutal in ihren Betten erschossen. Der frischgebackene Ehemann wird schwer verletzt. Nur die Braut kann flüchten. Ihr Glück im Unglück wird ihr zum Verhängnis, denn wenig später wird sie als Tatverdächtige festgenommen. 
Fentje war selbst als Gast bei der Hochzeit, denn der Bräutigam ist ein alter Schulfreund und langjähriger Nachbar. Niklas Verbindung ist etwas delikater, denn bei der Braut handelt es sich um seine Jugendliebe Anna. 

Mit Fentje und Nikals schafft Eva Almstädt zwei rundum sympathische Charaktere, die ohne großen Ballast daherkommen. Ich fand es erfrischend, dass die beiden Protagonisten mit keinen Traumata aus der Vergangenheit zu kämpfen haben, wie es oft bei Ermittlern in Kriminalromanen der Fall ist. 
Beide sind eher der Typ Einzelgänger, aber nicht auf eine verschrobene Art. Niklas ist außerdem Katzenbesitzer, was ihm einen weiteren Sympathiepunkt einbringt. 

Gleich auf den ersten Seiten geht es mit dem Verbrechen los und wirft eine Menge Fragezeichen auf. Eva Almstädt gelingt es wahnsinnig gut, den Fall sehr undurchsichtig zu gestalten. Klar ist, dass der Überfall sehr persönlicher Natur ist. Doch wer steckt dahinter und was ist das Motiv? Fragen, auf die ich bis zuletzt nicht mehr als eine wage Ahnung als Antwort hatte und diese Vermutungen waren auch noch falsch. Wer der Täter ist, wusste ich tatsächlich bis kurz vor Schluss nicht, ich hatte mich noch nicht einmal auf einen Tatverdächtigen eingeschossen, sondern war völlig ratlos. Auch das Motiv hat mich komplett überrascht und ich hatte es überhaupt nicht kommen sehen.
Deswegen blieb „Der Teufelshof“ für mich von Anfang bis Ende durchgängig spannend und ich fand den Krimi absolut lesenswert und werde nun bald den ersten Akte Nordsee Fall nachholen.