Rezension

Genau so spannend und interessant wie Bd. 1

Akte Nordsee - Der Teufelshof
von Eva Almstädt

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem mich Bd. 1 der Akte Nordsee-Reihe „Am dunklen Wasser“ absolut überzeugt hat, wollte ich natürlich auch bei Bd. 2 „Der Teufelshof“ dabei sein. Und ich habe es nicht bereut.

Wenn ich mir vorstelle, was das für Diana Hoops für ein nicht fassbarer Moment am Morgen gewesen sein muss, als sie bei ihren Nachbarn Lucy und Gustav Fehnsen um Hilfe beim Einfangen zwei ihrer Pferde bitten will, die ausgebüxt sind, und die beiden Nachbarn dann erschossen in ihrem Bett findet, bekomme ich schon wieder eine Gänsehaut. Deren Sohn Henning liegt Blut überströmt im Flur. Schwiegertochter Anna ist verschwunden. Dabei hatten die Beiden doch gestern erst geheiratet. Dann dieses Massaker in ihrer Hochzeitsnacht. Als Anna dann völlig verängstigt und verstört im hintersten Winkel der Scheune gefunden wird, sieht es für sie nicht gut aus und sie kommt in Untersuchungshaft in die Justizvollzugsanstalt für weibliche Häftlinge in Lübeck-Marle. Aber auch Henning wird verdächtigt und braucht rechtlichen Beistand.

Rechtsanwältin Fentje Jacobsen, die mit ihren Großeltern, ihrem Bruder Bendix und dessen Tochter Sofia auf einem Bauernhof lebt, wo sie auch ihre Praxisräume hat, übernimmt die Suche nach Spuren für die Entlastung und die Verteidigung ihres Nachbarn und Freundes Henning. Journalist Niklas John, der schnell feststellt, dass er Anna Fehnsen aus seiner Jugend kennt, wo sie einen unvergesslichen Sommer zusammen verbracht haben, versucht alles um den Verdacht gegen sie zu entkräften. Kein leichtes Unterfangen für die beiden so unterschiedlichen „Ermittler“. Werden sie der Wahrheit auf die Spur kommen?

Da die Fälle der Akte Nordsee in sich abgeschlossen sind, kann man jeden der bisher zwei Fälle auch gut ohne Vorkenntnisse lesen. Mir macht es aber viel mehr Spaß, wenn ich die Protagonisten von Anfang an bei ihrem Werdegang kennenlernen kann. Ich habe mich daher sehr gefreut, hier Fentje Jacobsen und Niklas John, die mir im ersten Band richtig ans Herz gewachsen sind, wiederzulesen und mitzuerleben, wie sich ihr Verhältnis zueinander weiter gestaltet.

Sowohl Fentje als auch Niklas tun sich bei ihren Recherchen zu dem Doppelmord nicht leicht. Ihre jeweiligen Theorien zu Motiven, Mitteln und Gelegenheiten zu lesen war schon sehr inreressant. Obwohl ich ja durch die Erkenntnisse der beiden voneinander unabhängig Ermittelnden eigentlich einen Wissensvorsprung hatte, war es mir diesmal durch die vielen Spuren, die alle ins Leere laufen und durch verschiedene Wendungen nicht möglich vor den Ermittlern eine Spur zum Täter aufzunehmen. Der hat mich dann mit seinem Handeln ganz schön aus den Socken gehauen. Aber gut, was tun die Menschen nicht alles für Geld und für die Verschleierung ihrer Taten. Das war in diesem Fall schon sehr gut konstruiert.

Genau so gut wie den Fall des Doppelmordes hat Autorin Eva Almstädt die Menschen mit denen ich es zu tun bekomme, gezeichnet. Alle sehr gut vorstellbar, mit Ecken und Kanten und den ihnen eigenen Charaktereigenschaften. Und auch den Blick auf die Nordsee von der Halbinsel Eiderstädt aus habe ich wieder sehr genossen.

Woher der Titel "Der Teufelshof" kommt, klärt sich beim Lesen auch auf.

Wieder ein sehr spannender und interessanter Krimi, der mich sehr gut unterhalten hat.