Rezension

Eigentlich war es kein Thriller...

Die treue Freundin -

Die treue Freundin
von Lisa Unger

Bewertet mit 3 Sternen

Was verbindet Rain und Hank?

Um es gleich vornweg zu sagen: Lisa Ungers „Die treue Freundin“ und ich – wir wurden leider keine Freundinnen...

Aber vielleicht erst mal zum Positiven: die Covergestaltung gefiel mir ausgesprochen gut, die roten Früchte (Hagebutten?) sind vom dunkel gehaltenen Cover „glänzend“ abgesetzt, so dass das Cover mehrdimensional wirkt, man streicht im ersten Augenblick mit dem Finger über das Cover, weil ein haptischer Eindruck entsteht.

Aber zum Inhalt: es ist nicht einfach darüber zu schreiben, da das Buch einige überraschende (zwar manchmal in meinen Augen auch etwas unlogische) Wendungen bereithält, die ich hier aber natürlich keineswegs verraten will, ...

Rain, ihr Freund Hank und ihre Freundin Tess werden als 12-jährige vom sadistischen Eugene Kreskey entführt, der im weiteren Verlauf Tess ermordet. Rain und Hank setzen sich im Laufe der Jahre mit diversen Therapeuten mit der Frage auseinander, inwieweit sie den Tod ihrer Freundin hätten verhindern können, letztendlich überwinden sie scheinbar ihre Traumata. Rain wird eine erfolgreiche Journalistin, Hank wird ein gefragter Kinder- und Jugendpsychiater. Rain heiratet und bekommt eine Tochter, Lily.

Da erschüttert ein Mord die Stadt. Die Vorgehensweise bei dieser Tat erinnert sehr an den Mord an Eugene Kreskey, der nach seiner Haftentlassung umgebracht, der Täter jedoch nie gefunden wurde. Rain beginnt zu recherchieren! So weit, so gut zum Inhalt...

Sehr viel Raum in dem Buch nimmt Lily ein, die 13 Monate alte Tochter von Rain und ihr schlechtes Gewissen, wieder berufstätig werden zu wollen - sicher, auch für mich ein interessantes Thema, aber dadurch kamen mir die Thriller-Elemente leider etwas zu kurz. Doch, eine gewisse untergründige Spannung blitzte zwischendurch immer mal auf, aber leider blieb es häufig nur bei einem kurzen „Blitz“. Zwischendurch hat mich Rain richtig „genervt“, ich konnte ihre Handlungsweisen absolut nicht nachvollziehen, Z.B. warum muss sie vier Minuten (!) nach Verlassen des Hauses auf der Baby-App überprüfen, wie ihre beste Freundin mit Lily umgeht? Aber ich hatte sowieso zeitweise das Gefühl, dass in dem Buch jeder jeden überwacht…

Spannend wurden dann die letzten 50 – 70 Seiten, aber so richtig überzeugen konnte mich die Lösung leider auch nicht. Schade, denn die Grundidee dieses Buches fand ich im Nachhinein nachdenkenswert und auch neu und interessant.

Wie vielleicht schon bemerkt, wir sind keine Freundinnen geworden, es ist eben ein Thriller einer ganz anderen Art und entspricht leider nicht meiner Geschmacksrichtung – aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden!