Rezension

Leider nicht ganz so spannend wie erhofft

Die treue Freundin -

Die treue Freundin
von Lisa Unger

Bewertet mit 3.5 Sternen

Rain Winters Leben scheint perfekt. Sie ist eine erfolgreiche Journalistin, glücklich verheiratet und Mutter der kleinen Lily, die ein wahrer Wonneproppen ist. Momentan befindet sie sich gerade in Elternzeit. Als Zwölfjährige entkam sie nur knapp einem Entführer, der ihre beiden besten Freunde verschleppte und ihnen grausame Dinge antat. Doch die Vergangenheit scheint mittlerweile hinter ihr zu liegen. Als ein Mord geschieht, der auffällige Parallelen zu den damaligen Ereignissen aufweist, beginnt Rain zu recherchieren und gerät dabei immer tiefer in den Strudel ihrer eigenen Vergangenheit...

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet die aktuellen Ereignisse und erfährt durch Rückblicke, was sich in Rains Vergangenheit zugetragen hat. Diese offenbaren erst nach und nach, das ganze Trauma, dass die damals besten Freunde durch die Entführung erlitten haben. Die Autorin versteht es von Anfang an, das Interesse an der Handlung zu wecken und deshalb stellt man sich früh auf einen spannenden und nervenaufreibenden Thriller ein. 

Diese Erwartung kann aber leider über weite Teile nicht erfüllt werden. Denn die Handlung ist zwar durchaus interessant, doch echte Spannung stellt sich zunächst nicht ein. Denn man lernt Rain und ihren Alltag im aktuellen Strang sehr ausführlich kennen. Dadurch hat man zuweilen das Gefühl, dass man auf der Stelle tritt. Die Rückblicke in die Vergangenheit sorgen allerdings für relativ spannende Momente. Das Trauma, dass die ehemals besten Freunde erlitten haben, wirkt dadurch glaubhaft und nachvollziehbar. Da der Schreibstil angenehm lesbar und eine unheilvolle Atmosphäre spürbar ist, übt die Handlung, trotz einiger langatmiger Szenen, einen gewissen Reiz aus, dem man sich nicht entziehen kann. 

Im letzten Drittel kommt es zu einigen Wendungen, die dafür sorgen, dass sich die langvermisste Spannung schließlich doch noch einstellt. Die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen, wodurch man in den Sog der Handlung gerät und das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. 

Wer durchgehende, nervenaufreibende Spannung in diesem Thriller sucht, dürfte erst im letzten Drittel auf seine Kosten kommen. Dennoch gelingt es der Autorin, die Story so aufzubauen, dass man erfahren möchte, was vor sich geht.