Rezension

Ein brisantes Thema, spannend verpackt

Herzsammler
von Stefan Ahnhem

 

„Alle werden sich irren …“ zitiert Stefan Ahnhem seinen Täter zu Beginn von Teil 1 seines Buches  -  und er behält recht.

Während der Prolog das Bild eines israelischen Gefangenentransports im Jahr 1999 heraufbeschwört, spielt sich das eigentliche Geschehen etwa 10 Jahre später in Schweden ab. Kriminalkommissar Fabian Risk soll diskret das rätselhafte Verschwinden des schwedischen Justizministers Carl-Eric Grimås aufklären. Schnell findet er heraus, dass eine andere, kurz zuvor erfolgte Entführung, die Handschrift desselben Täters trägt. Kann er den Minister rechtzeitig aufspüren? Gemeinsam mit Kollegin Malin Rehnberg versucht er herauszufinden, ob es einen Zusammenhang dieser Fälle mit kurz darauf verübten brutalen Morden gibt und gerät schließlich selbst in Gefahr.

 

Aber was hat das alles mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt, auf den im Prolog eingegangen wird, zu tun?

Ahnhem greift in seinem zweiten Thriller ein hoch brisantes Thema auf, das seit längerer Zeit international aktuell ist, über das aber kaum öffentlich diskutiert wird: das Problem des illegalen Organhandels.

Wie bereits in seinem ersten Buch „Und morgen du“ versteht er es vortrefflich, Spannung aufzubauen  und verschiedene, zunächst scheinbar zusammenhanglose Fäden miteinander zu veknüpfen. Er lässt seine Personen in mehreren Zeit- und Handlungsebenen agieren. Schicht um Schicht, wie bei einer Zwiebel, enthüllen sich dem Leser schließlich Motiv und Täter. Dabei lässt sich nicht leugnen, dass der Autor aus der Sparte der Drehbuchschreiber kommt; denn seine Darstellung der einzelnen Szenen hat regelrecht Filmcharakter.

Die Diskrepanz zwischen Arbeit und Familienleben stürzt Fabian Risk zusätzlich in Probleme und einen tiefen Konflikt. Der Entschluss, den er schließlich fasst, legt nahe, dass „Herzsammler“ zeitlich VOR seinem zuerst erschienenen Buch „Und morgen du“  spielt. Das tut dem Thriller allerdings keinen Abbruch, da die Handlung in sich abgeschlossen ist.

Ahnhems packende Art zu schreiben hält den Leser bis zum Schluss in Atem und sorgt für spannende Stunden.