Rezension

Ein spannender Thriller mit gänzlich anderer Herangehensweise

Krähentage -

Krähentage
von Benjamin Cors

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe einen fesselnden Thriller erwartet, habe aber eine gänzlich neue Story geliefert bekommen, die raffiniert und spannend bis zum Schluss ist.

Ich habe sehr gut in den Thriller hineingefunden und das Ermittlerduo um Jakob Krogh und Mila Weiss hat mir direkt gefallen. Auf der einen Seite gibt es den freundlichen Polizisten, der privat der liebende Familienvater ist und bei den Ermittlungen bedacht vorgeht und auf der anderen Seite findet sich Mila Weiss, die sich wirklich nichts gefallen lässt und sich auf ihre ganz eigene Art durchzusetzten weiß. Gemeinsam bekleiden die beiden ein spannendes Team, zwischen dem ich mich direkt wohlgefühlt habe und auch sehr gespannt auf die Ermittlungen war.

Die Story nimmt sehr schnell Fahrt auf und kommt auch schnell auf den Punkt. Es wird erschreckend, rätselhaft und auch ein gutes Stück brutal, mit den unerklärlichen Taten des Täters. Ich war sehr schnell gefesselt, war dann aber früh auch ab einem Punkt etwas skeptisch. Der Autor wartet mit einer gänzlich neuen Herangehensweise auf, wodurch der Thriller eine ganz eine besondere Gestaltung bekommt. Schon früh gibt es Einblick in die Handlungen des Täters und es dauert auch gar nicht so lange, bis mir klar wurde, wer hinter den ganzen Taten wirklich steckt. Ich war erst ernüchtert, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie der Autor die Geschichte noch weiter spannend gestalten möchte, wo ich doch schon so früh wusste, wer der Täter ist. Ich wurde aber auf ganzer Linie überrascht und von der ganzen Story mehr als überzeugt. Es geht zwar nicht unbedingt darum, mitzurätseln wer der Täter ist. Dafür finden sich spannende und sehr gut ausgearbeitet Einblicke in den Täter, wodurch seine Gedanken immer ein Stück nachvollziehbar werden. Auch wenn ich seinen Antrieb vielleicht selbst nicht unbedingt verstehen konnte, habe ich trotzdem ein Gefühl dafür bekommen, wie seine Handlungen mit seinen Gedanken zusammenhängen und mit welchem Detail und vielleicht auch Ziel er seine Taten durchführt. Ich fand die Verflechtungen mit der Perspektive des Täters und den noch offenen Taten sehr gelungen und wurde im Fortlauf immer weiter gefesselt.

Für mich ging es beim Lesen also nicht primär darum, herauszufinden, wer der Täter ist, wodurch die Ermittlungen nicht der Kern der Geschichte wurden. Trotzdem wurde sie durch weg spannend gestaltet und ich habe als Leserin nochmal ein anderes Gefühl für das Katz und Maus-Spiel zwischen Ermittler und Täter bekommen. Für mich wurde es sehr gut gelöst, wie die Ermittlungen aufgebaut wurden. Es wird eine Balance darin gehalten, dass es beim Lesen nicht gänzlich langweilig wird, weil der Fortschritt unrelevant wird, aber auch eine authentische Entwicklung gewährleistet wird. Es gibt zudem auch keinen Sprung, damit sich die Ermittlungen dem Wissen der Leser*innen anpasst. Wer genau wie ich bei der Gestaltung vielleicht etwas skeptisch ist, dem kann ich versprechen, dass die Story mit vielen Aspekten durchaus weiß, diesen Vorsprung aufzuwiegeln und trotzdem Spannung garantiert wird. Nicht das Ende zuletzt, welches nochmal unglaublich viele unerwartete und erschütternde Auslösungen bereit hält, kann dem Ganzen nochmal eins drauf legen. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und das Tempo, dass kurz vorher ein klein wenig abgefallen ist, wird noch einmal spürbar angezogen.

Mit dem Schreibstil fiel es mir sehr leicht, gefesselt und mit einem guten Tempo durch die Story zu kommen. Es gibt mehrere Perspektivwechsel, mit denen ich aber nie meine Probleme hatte. Es gibt brutale Szenen und eine erschreckende Inszenierung, die nichts für schwache Nerven sind. Ich hatte aber auch nie das Gefühl, dass irgendetwas extra übertrieben dargestellt wird. Ich mochte die Ermittler mit jeder Szene ein Stück mehr und hoffe nachdem Ende sehr, dass es noch weitere Teile mit dem Duo gibt!