Rezension

Next Please!

Krähentage -

Krähentage
von Benjamin Cors

Bewertet mit 5 Sternen

Ich muss gestehen, dass ich noch nie von dem Autor gehört hatte. Aber zwei Menschen, die nach ihrem Ableben noch quicklebendig von mehreren Zeugen gesehen wurden, ausgehungerte Krähen an den Tatorten und ein neu zusammengestelltes Ermittlerteam, das klang zu gut um das Buch zu ignorieren. Gleichzeitig aber auch etwas haarsträubend. Ich war also hin und hergerissen zwischen „das könnte richtig gut sein“ und „das könnte richtig schlecht sein“. Zu meinem Glück war es nicht nur richtig gut, sondern noch viel besser als ich gedacht hatte!

Was mir als erstes aufgefallen ist, ist der unglaublich tolle Schreibstil des Autors, der einen beim Lesen durch das gesamte Buch trägt. Schon damit hatte er mich in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil mutet fast schon poetisch an, was ich bei einem Thriller noch niemals erlebt und schon gar nicht erwartet hatte. Herr Cors könnte locker auch andere Genres bedienen (vielleicht tut er das ja auch, ich weiß es nicht). Trotzdem wurde niemals eine Grenze übertreten, es war nie zu hochgestochen und schon gar nicht langweilig zu lesen.
Daran ist natürlich auch die spannende Story und das tolle Ermittlerteam schuld. Die Protagonisten waren vielschichtig und bei jedem hat es Spaß gemacht, ihn oder sie kennenzulernen. Besonders die neue Ermittlergruppe 4 könnte nicht besser beschrieben sein. So unterschiedliche Charaktere, die letztendlich doch so gut zusammenpassen -und arbeiten. Es hat Spaß gemacht, sie auf der Mörderjagd zu begleiten und auch das ein oder andere kleine Geheimnis aufzudecken, dass sie selbst umgibt. Aber auch die restlichen Figuren waren immer realistisch und nachvollziehbar gezeichnet.

Die Story an sich hat mir total gut gefallen! Normalerweise mache ich mir zu Büchern, die ich später rezensiere, während des Lesens Notizen. Bei diesem Buch habe ich mir nach den ersten paar Seiten Notizen zum Schreibstil gemacht, danach hatte ich einfach keine Zeit mehr dafür, denn ich wollte nur noch lesen, lesen, lesen und wissen wie die Geschichte weitergeht, so spannend war es. Mich als Thriller-Vielleserin kann natürlich nicht mehr viel überraschen und so habe ich hier auch viele Twist kommen sehen und selbst die Nebengeschichte zum Hauptprota Jakob Krogh hatte ich mir schon gedacht (wenn ich auch das Ausmaß niemals erahnt hätte). Dennoch wage ich zu behaupten, dass die Story eigentlich nicht vorhersehbar ist. Das Ende fand ich etwas gewagt und hat mich nicht 100%ig überzeugt. Doch tatsächlich habe ich zwei Tage später im TV eine Dokumentation über genau dieses Thema gesehen, also so abwegig ist es dann doch nicht (was ich persönlich ziemlich erschreckend finde).
Anfangs fand ich es allerdings auch haarsträubend zu behaupten, dass zwei Tote nach ihrem Tod noch lebendig gesehen wurden. Aber tatsächlich hat der Autor es geschafft, meine Meinung diesbezüglich zu ändern und ich war voll in der Story drin!

Insgesamt hat mich das Buch komplett in seinen Bann gezogen, die zwei kleinen Abstriche die ich eben bzgl. der Story erwähnt habe, fallen für mich in meiner Bewertung völlig unter den Tisch, weil der Rest einfach nur überzeugt und ich noch ewig hätte weiterlesen mögen. Ich hoffe, dass das der Auftakt einer neuen Reihe ist, denn obwohl ich eigentlich kein Fan von Buchreihen bin, möchte ich unbedingt noch mehr von Jakob und Mila lesen! Also, Herr Cors, next please