Rezension

Kein Lobgesang

Krähentage -

Krähentage
von Benjamin Cors

Bewertet mit 2.5 Sternen

Benjamin Cors war für mich bisher ein unbeschriebenes Blatt, obwohl ich seit Jahrzehnten Spannungsliteratur lese. Ich wusste, dass er Kriminalromane schreibt, in deren Zentrum ein Personenschützer steht und die in der Normandie verortet sind. Nun also hat er sich an einem Thriller versucht, der mit „düster, geheimnisvoll und atemberaubend spannend“ beworben wird, für den es, wohin man auch schaut, positive Bewertungen hagelt.

Leider kann ich mich diesen nicht uneingeschränkt anschließen, und das hat seine Gründe. Es ist offensichtlich, dass es für Cors‘ „Krähentage“ Vorbilder gibt, und als erstes fällt mir hier insbesondere Arne Dahl mit seiner A-Gruppe ein. Hier ist es die „Gruppe 4“, die sich aus sechs Mitgliedern plus einem Externen a.D. zusammensetzt, die gleich zu Beginn mit entsprechenden Attributen versehen werden, die schon unzählige Autoren vor im verwendet haben. Ganz klar, dass da auch der eine oder die andere Leichen im Keller hat. Außergewöhnlich ist das definitiv nicht.

Und dann sind da noch die Beschreibungen der Morde, die schon grenzwertig brutal daherkommen und mich an Autoren aus den Vereinigten Staaten erinnern, hier insbesondere Chris Carter, die der Meinung sind, dass man mangelnde Schwächen im Plot mit größtmöglich abstoßenden Schilderungen wettmachen kann. Nix für mich.

Mit etwas mehr Fingerspitzengefühl und Zurückhaltung hätte das durchaus etwas werden können, denn die atmosphärischen Beschreibungen kann man durchaus als gelungen bezeichnen. Und dazu tragen in erster Linie natürlich die Krähen hierzu ihren Teil bei. Aber aus den obengenannten Gründen werde ich die Fälle der Gruppe 4, die als Reihe geplant sind, nicht weiterverfolgen.

(2,5 von 5)