Rezension

Ein unendlich trauriges Buch

Der fürsorgliche Mr Cave -

Der fürsorgliche Mr Cave
von Matt Haig

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover habe ich schon vom ersten Blick gemocht und das Thema des Buches (ein Vater, der schon viele Menschen in seinem Leben verloren hat, wird mit seiner Tochter protektiver) hat mich sehr interessiert. Das Cover (muss ich nochmal sagen) ist sehr schön gestaltet. Es glitzert und das Türchen des Käfigs ist geöffnet und das Mädchen beeilt sich nicht rauszukommen. Ich habe mir gedacht, aus dem Buch, aus den Erfahrungen des Vaters, kann man lernen und es gibt wahrscheinlich ein Happy End, ansonsten warum würde das Cover Optimismus strahlen?!

Das ganze Buch ist in Art eines Briefes geschrieben. Terence Cave, der Antiquitätenhändler, schreibt seiner Tochter, damit sie ihn verstehen kann. Der Wunsch, dass Bryony ihn versteht, ist im Buch öfter geäußert. Ich habe sogar den Eindruck gehabt, dass die Frage mehr für den/die LeserIn war als für die Tochter. Man bekommt nur eine Seite mit, nämlich was Mr Terence Cave denkt. Die Grunde, warum Mr Cave so handelt, scheinen sinnvoll, die Grenze zwischen normal und anormal ist sehr dünn und man tendiert den Mr Cave Recht zu geben.

Der Schreibstil von Matt Haig ist sehr einfach gehalten, so dass man die Geschichte nicht nur leicht versteht, sondern auch verinnerlicht. Als LeserIn ist man immer dabei, als Reuben (der Sohn von Mr. Cave, bzw. Bryonys Zwillingsbruder) stirbt, als Mr's Cave Frau stirbt und auch als Mr Cave noch ein Kind war und die Leiche seiner Mutter sehen musste - alle sehr verstörende Erfahrungen. Komischerweise, in keiner diesen Situationen hat Mr. Cave professionelle Hilfe bekommen, im Vergleich mit seiner Schwiegermutter zum Beispiel. Vielleicht auch deshalb denkt man, dass Mr. Cave die einzige normale und sinnvolle Sache macht, das gemacht werden kann. Aus dem Kopf und den Gedanken von Mr. Cave ist schwer herauszukommen (das nur deshalb, dass das Buch so gut geschrieben ist), aber wenn man das schafft, sieht man, dass Mr. Cave Fehler nach den Fehler macht, seine Tochter entfernt sich von ihm langsam aber sicher, er beurteilt Menschen und Situationen nach seiner Erwartungen und nicht anhand von was wirklich passiert ist und schließlich glaubt er, dass sein Sohns Geist ihn besitz. Mein ersehnter Happy End ist nicht mehr gekommen, sondern es wird alles eine große Tragödie.

Fazit:
Insgesamt war das ein sehr interessantes und sehr gut geschriebenes Buch. Mir fehlt eine Vorwarnung, wie traurig diese Geschichte ist. Meiner Meinung nach, sollte man schon vom Cover eine Ahnung haben, was einem im Buch erwartet. Das Cover ist schön gestaltet, aber zu hell und zu optimistisch für die dunkle, herzzerreißende und schmerzhafte Geschichte. Auch der Titel, finde ich, täuscht. Im Original heißt das Buch „The Possession of Mr Cave“, was zweideutig ist und gibt den LeserInnen schon einen Hinweis, das nicht alles so unschuldig ist, wie "Der fürsorgliche Mr Cave" klingt.