Rezension

Emotional und berührend. Emmas und Henrys Geschichte geht einem unter die Haut

Dunbridge Academy - Anywhere -

Dunbridge Academy - Anywhere
von Sarah Sprinz

Wer wollte nicht als Teenager damals am liebsten ins Internat? Ich, die ich mit den Büchern von Hanni und Nanni und Dolly groß geworden bin, konnte mir zumindest nichts Schöneres vorstellen. Als ich sodann Anfang des Jahres von dieser Trilogie erfuhr war ich hin weg. Nunmehr habe ich endlich – in einer gemeinsamen Leserunde mit einigen Leseschwestern – Band 1 regelrecht verschlungen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich ziemlich vorgeprescht bin, weil es sich um einen echten Pageturner handelt. Ich gelobe aber Zurückhaltung für die nächste Runde.
Nun aber zum Inhalt des Buches: Emma lebt mit ihrer Mutter, einer erfolgreichen Anwältin in Frankfurt. Ihr Vater Jacob Wiley, ein schottischer Singer/Songwriter hat die Familie vor Jahren verlassen für die Musik. Um etwas über seinen Verbleib ausfindig machen zu können, hat sich Emma entschieden ein Jahr am schottischen Internat Dunbridge Academy zu verbringen, wo sich Ihre Eltern seinerzeit kennengelernt haben. Schon auf dem Hinflug lernt sie Henry, den zukünftigen Schulsprecher des Internats, kennen. Beide haben von Anfang an eine Verbindung zueinander, doch Henry ist mit Grace zusammen. Emma´s Leidenschaft ist es zu Rennen. Um fit für das Rugby-Team zu werden, nimmt Henry bei ihr Lauftraining und schon bald merken beide, dass sie gegen ihre Gefühle machtlos sind.

Dies ist kein einfachstrukturiertes Jugendbuch, sondern eine tiefgehende Story. Im Vordergrund stehen hier die Charaktere Emma und Henry, und damit meine ich nicht nur ihre Liebesgeschichte. Beide müssen aus unterschiedlichen Gründen Stärke beweisen und sich dem Leben stellen. Besonders für Henry wird ein einschneidendes Ereignis zur emotionalen Hölle. Die bedingungslose Liebe, aber auch die durch die Schule vermittelten Werte hilft den beiden, wieder ihr Ziel im Leben zu finden und entsprechende Entscheidungen zu treffen. Durch die wechselnde Schreibweise aus Sicht von Emma und Henry konnte ich mich sehr gut in die beiden hineinversetzen und so ihr Denken und Handeln nachvollziehen. Die beiden haben gleich zu Anfang mein Herz im Sturm erobert. Die Autorin Sarah Sprinz hat authentische und einzigartige Charaktere erschaffen. Auch die Nebencharaktere Tori, Sinclair und Grace sind liebevoll und realitätsnah ausgearbeitet. Gerade vor Grace habe ich mehrmals meinen Hut gezogen für ihr durch und durch gutes und reifes Verhalten. Ich an ihrer Stelle hätte wohl meinen Frust offen ausgelebt. Dem Lehrer Mr. Ward bin ich von Anfang an mit Ablehnung begegnet. Erst später erfuhr ich, dass er als Opfer seiner eigenen Verbitterung so geworden ist. Der Ursprung mag sein Verhalten erklären, doch alles konnte ich ihm trotzdem nicht verzeihen.

Nach all den emotionalen Höhen und Tiefen empfinde ich das Ende des Buches als absolut gelungen und nachvollziehbar. Ich habe gelacht, geweint, war empört, überrascht und wütend. Kurz gesagt vergebe ich absolut verdiente 5 von 5 Sternen für dieses Lesehighlight.

Mein Fazit:
Der Hype um diesen Auftaktband ist absolut begründet. Nicht nur die eigentliche Zielgruppe Jugend/junge Erwachsene ist hier angesprochen, ich kann das Buch mit gutem Gewissen der Leserschaft jedes Alters empfehlen. Sarah Sprinz hat eine umfangreiche Storyline entwickelt, die gerade durch das atmosphärische Setting am Rande von Edinburgh und die gut ausgearbeiteten Charaktere absolut begeistern konnte. Schon in Kürze werde ich mit meinen Leseschwestern Gisela, Katja, Claudia und Stefanie mit Band 2 zur Dunbridge Academy zurückkehren und weiß schon jetzt, dass es sich anfühlen wird als käme ich Nachhause.