Rezension

Herzschmerz in Internats-Atmosphäre

Dunbridge Academy - Anywhere -

Dunbridge Academy - Anywhere
von Sarah Sprinz

Bewertet mit 4 Sternen

Für Internatsgeschichten ist man nie zu alt!

Ein bildschönes Cover. Eine Internatsgeschichte. Ein interessanter Klappentext. Jaaa, der Auftakt der Dunbridge Academy-Trilogie hat mich magisch angezogen. Automatisch habe ich an "Hanni und Nanni" und "Dolly" von Enid Blyton gedacht - und wollte nach Jahrzehnten einfach mal wissen, wie das bekannte Motiv in der Neuzeit so daherkommt. Und siehe da, auch heute geht es noch um Freundschaft und Rivalität, es gibt nette und fiese Lehrer und es werden tatsächlich immer noch Mitternachtspartys gefeiert. Ansonsten ist der antiquierte Schulstoff aber ganz schön aufgemotzt worden. 
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"Anywhere" erzählt die Geschichte von Emma und Henry. SIE: Die Neue - Austauschschülerin aus Deutschland, die eigentlich nur nach Schottland kommt, um ihren Vater zu finden. ER: Der Musterschüler - netter Typ mit fester Freundin, dessen Weg vorprogrammiert scheint. Ihr Aufeinandertreffen bringt aber einiges durcheinander.
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Schulgeschichten … Früher waren das lustige Zahnpasta-Streiche … Heute ist mehr Sex, Drugs and Rock'n'Roll. Achtung vor emotionalen und schonungslosen Themen wie Tod, Verlust, Trauer und Alkoholmissbrauch. Sarah Sprinz hat echt ganz schön viel in die Story reingepackt. Manchmal war es mir fast etwas too much. Ein paar Dinge werden in der Fülle der Ereignisse auch etwas zu kurz abgehandelt. Zum Beispiel das anfängliche Leitmotiv, dass Emma ihren Vater sucht. Das ist dann nach einer Begegnung irgendwie merkwürdig schnell abgehandelt. Statt dessen hieß es dann schon: Next Drama, please! 
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Fazit: "Dunbridge Academy" nimmt Elemente geliebter Klassiker auf und hebt sie auf eine moderne Ebene. Liebe und Sex sind elementar wichtig. Die Schüler sind mir insgesamt schon fast zu erwachsen vorgekommen - auch wenn ich die Handlungen der Protagonisten nicht immer 100 Pro nachvollziehen konnte. Aber die Gesamtatmosphäre hat das immer wieder rausgerissen. Und am Ende steht die Erkenntnis: Für Internatsgeschichten ist man nie zu alt!