Rezension

Nichtssagender Trilogieauftakt

Dunbridge Academy - Anywhere -

Dunbridge Academy - Anywhere
von Sarah Sprinz

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Jahr will Emma im schottischen Internat „Dunbridge Academy“ verbringen, in dem auch schon ihre Eltern zur Schule gegangen sind. Dort, so erhofft Emma es sich, wird sie endlich Hinweise finden, warum ihr Vater die Familie verlassen hat und vielleicht sogar die Chance erhalten, ihn wiederzusehen. Doch ihr Fokus beginnt sich zu verschieben, als sie bereits auf dem Flug Henry kennenlernt: Schulsprecher, sympathisch, gutaussehend – aber auch in einer glücklichen Beziehung.

„Anywhere“ ist der Auftakt zu einer neuen Trilogie der Autorin Sarah Sprinz, welche dieses Mal – nach Berlin und Vancouver – in Schottland angesiedelt ist. Erzählt wird erneut aus der Perspektive beider Hauptcharaktere, so dass wir einen guten Blick auf die Ereignisse erhalten. Sprachlich gesehen weiß die Autorin auch durchaus wieder zu überzeugen, nur kann dieses Mal die Handlung nicht mithalten, denn eigentlich passiert außer einem großen Knall die meiste Zeit nicht viel und Kleinigkeiten werden zu großen Krisen aufgebauscht.

Das größte Problem sind jedoch die Figuren, zu beiden konnte ich das gesamte Buch keinerlei Bezug aufbauen. Vor allem Emma ist unglaublich privilegiert, fühlt sich aber als Opfer und bemitleidet sich pausenlos selbst. Ja, ihre Mutter ist alleinerziehend (wie viele andere auch) und ja, sie wurde von ihrem Freund verlassen (auch das passiert) – dennoch hat sie es in vielerlei Hinsicht gut getroffen. Henry hingegen, der tatsächlich vor und während der Handlung einiges durchmachen muss, bleibt dennoch völlig farblos. Beide Hauptfiguren werden nur über die Geschehnisse charakterisiert, aber wer sind sie außerhalb dieser kleinen und großen Dramen?

Ich mag Sarah Sprinz wirklich gerne und auch ihre beiden vorangegangenen Trilogien, aber „Dunbridge Academy 1“ ist für mich völlig nichtssagend. Wo es der Autorin bisher gelungen ist, dass ich mit ihren Charakteren mitfühle, bleibt jetzt nur Unverständnis und Indifferenz. Immerhin sind die Nebenfiguren aber so interessant, dass ich tatsächlich weiterlesen möchte, denn auf ihnen liegt der Fokus in Band zwei.