Rezension

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Endlich wieder eine schöne Dystopie-Idee - aber mit Schwächen

Spring Storm 1: Blühender Verrat -

Spring Storm 1: Blühender Verrat
von Marie Grasshoff

Bewertet mit 3 Sternen

Cora hat immer Glück – auch dann, als sie endlich an der Academy of Cosmic Powers aufgenommen wird, jenem Internat für Menschen, die nach einem Meteoriteneinschlag besondere Fähigkeiten entwickelt haben. An ihrem ersten Tag lernt sie dort die unnahbare King kennen, die alles verkörpert, was sie selbst gerne wäre: Sie ist mutig, selbstbewusst und hat ein außergewöhnliches Talent. Aber King macht ihr schnell klar, dass sie nichts von Cora hält. Als allerdings ein Krieg zwischen Cosmics und Menschen auszubrechen droht, ist Zusammenhalt wichtiger denn je. Auch zwischen Cora und King. Können sie in Anbetracht der Gefahr ihre Rivalität überwinden?

Meine Meinung: 

Ich habe lange keine Dystopie mehr gelesen und war daher umso gespannter auf diese Geschichte. Von Marie Graßhoff habe ich schon einiges gehört, aber wenn ich mich recht erinnere habe ich von ihr bisher nichts gelesen. Der Stil von "Spring Storm" gefällt mir richtig gut. Das Buch ist wunderschön mit tollen Illustrationen gestaltet. Die Kapitel haben kreative Überschriften, die den Inhalt nochmal besonders einfangen. Auch der Schreibstil der Autorin ist total angenehm, nicht zu blumig, sondern einfach schön zu lesen. 

(Was etwas schade ist: Cover und Titel passen meiner Meinung nach leider gar nicht zum Inhalt. Ist das dem Genre bzw. der Zielgruppe geschuldet? Das finde ich echt schade, weil die Illustrationen innen dagegen so passend sind).

Dazu erschafft Marie Graßhoff hier ein sehr einzigartiges Weltsetting mit tollen Charakteren. Die Ideen, die sie unterbringt, finde ich wirklich gelungen und ich hab mich richtig gefreut, mal wieder eine gut durchdachte Dystopie-Welt zu erleben. Leider verliert sich die Autorin etwas in gewissen Charakteren. So bekommt die Figur namens King teilweise einzelne kleine Kapitel, die ihre Sicht der Dinge beschreiben. Dadurch durchschaut man King aber nicht viel besser und man hat das Gefühl, dass die Autorin an der Stelle versucht, King dadurch sympathischer werden zu lassen. Das ist leider nicht ganz gelungen. Ich glaube, es wäre sinnvoller gewesen, hier noch mehr Einblicke in Coras Vergangenheit oder aber noch mehr Einblicke in die Gesellschaft und Politik der Welt zu geben. Diese beiden Aspekte waren nämlich super spannend, haben für mich aber zu wenig Raum bekommen. 

Es gibt ein paar logische Schwierigkeiten in der Geschichte, die echt an mir nagen und mich etwas nerven:

(Achtung Spoiler: Wenn doch Menschen den Akademie-Test bestehen können (ohne Cosmic Power), warum fällt Cora dann angeblich andauernd durch...? Auch "Glück" sollte ja an der Stelle ausreichend sein. Bei einer menschlichen Person wäre das ja nicht anders).

Da konnte ich aber noch drüber hinwegsehen, weil ich die Charaktere und den Verlauf der Geschichte bis ca. Seite 300 sehr mochte. Ab da wurde es meiner Meinung nach etwas zu überladen. Einerseits nagen an einem teilweise diese nicht ganz logischen Zusammenhänge und dann überschlägt sich die Geschichte am Ende ganz rasant. Es passiert sehr viel auf einmal und es gibt viel Action. Es werden zwar auch einige offene Fragen zumindest teilweise erklärt, aber es gibt eben kaum eine ruhige Minute, um das Ganze mal sacken zu lassen. Ich muss sagen, dass mich das Ende der Geschichte ziemlich ernüchtert hat. Ich möchte gar nicht zu viel verraten, aber mir war der Abschluss dann doch etwas zu "episch". Ich habe mir sogar kurz die Frage gestellt, ob ich Band 2 wirklich brauche, wenn es so weitergeht... und das ist nun wirklich kein gutes Zeichen. Ich werde Band 2 natürlich dennoch lesen und hoffe, dass die Autorin dann doch wieder etwas mehr in die Politik und die Charaktere investiert.

Fazit: 

Endlich mal wieder eine richtige schöne Dystopie-Idee, die aber mit einigen logischen Schwächen und einem ernüchterndem Ende daher kommt. Ich habe sehr gemischte Gefühle, weil ich einerseits extrem begeistert, andererseits aber auch ziemlich enttäuscht war. Ich vergebe daher solide 3 Sterne!