Rezension

Gute Idee, in der Umsetzung deutlich schwächer als ihre anderen Bücher.

Layers
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buch beginnt mit Dorian, der seit kurzem auf der Straße lebt. Er ist klug, liebenswert und ein wenig naiv. Er schlägt sich durch, bis er eines Nachts einen Albtraum erlebt. Ein anderer Obdachloser, mit dem Dorian kurz zuvor Streit hatte, ist tot. Ist Dorian ein Mörder? Zeit darüber nachzudenken hat er nicht, denn er bekommt ein Hilfsangebot, dass sich fast zu gut anhört um wahr zu sein. Er wird zu einer Villa gefahren, in der bereits andere Jugendliche Wohnen. Die ehemaligen Straßenkinder bekommen dort Kleidung, Essen, Unterricht und natürlich ein eigenes Zimmer. Der Betreiber gibt sich als großzügiger Gutmensch, der als Gegenleistung lediglich kleine Dienste verlangt. So muss Dorian in der Stadt Flugblätter für wohltätige Organisationen verteilen. Diese Arbeit ist langweilig und wenig anspruchsvoll, aber scheinbar muss er nicht mehr tun um in der Villa eine Unterkunft zu haben. Schon bald kommen ihm aber einige Dinge merkwürdig vor, die er sich nicht erklären kann. Immer mehr Fragen tauchen auf und niemand ist bereit, ihm Antworten zu geben. Bis er scheinbar in der Gunst des Betreibers steigt und wichtigeren Aufgaben zugeteilt wird. Von da an scheint alles für ihn zu einem einzigen Horrortrip zu werden.

Ich muss zugeben, dass ich großer Fan der Autorin bin und deshalb hohe Erwartungen an das Buch hatte. Schon der Titel macht neugierig… Schichten? Wahrheiten? Informationen? Die Idee – die ich hier erst einmal nicht verraten möchte – ist gut. Ein aktuelles Thema, das mit technischen Entwicklungen und ihren Möglichkeiten zu tun hat. Dieses Potential wurde meiner Meinung nach nicht ganz ausgeschöpft. Einerseits blieben für mich am Ende auch einige Dinge unklar. Vielleicht ist es auch nicht leicht, ein Buch über eine Technik zu schreiben, die sich in der Realität immer weiter entwickelt. Einige Jahre nach der Veröffentlichung ist vielleicht manches überholt oder zumindest weit weniger spektakulär. Doch viel mehr stört mich die Naivität des Hauptcharakters, der sich stellenweise ziemlich unlogisch verhält (damit die Geschichte weiter geht). Hier zwingt die Autorin Dorian zu seinen Handlungen, indem er sich unsterblich in eine andere Bewohnerin verliebt. Das muss man als Leser aushalten um eine spannende Story zu erhalten.

Zur Versöhnung muss ich anmerken, dass ich dieses Buch aus der Bücherei geliehen habe. Dort stand es bei den Jugendbüchern – und dort ist es gut aufgehoben. Für Erwachsene ist es durchaus lesenswert, allerdings mit kleinen Abstrichen bei den Charakteren.
Insgesamt ein gutes Buch, aber nicht das beste von Ursula Poznanski.