Rezension

Komplexe, bild- und wortgewaltige Fantasy

When The Moon Hatched -

When The Moon Hatched
von Sarah A. Parker

"Rache ist die einsamste Gottheit von allen, Mondschein. Lass es dir von jemanden sagen, der es weiß."

(Zitat aus ‚When the Moon Hatched‘, S. 188)

Mit über 800 bild- und wortgewaltigen Seiten hat sich ‚When the Moon Hatched‘ direkt an die Spitze meiner Lesehighlights katapultiert. Ich habe das Buch verschlungen und geliebt. Ich konnte während des Lesens an nichts anderes denken als Raeve und Kaan und ihre schicksalhafte Beziehung zueinander.

Dabei ist mir der Einstieg in die Geschichte nicht leicht gefallen und ich hatte mehr Fragezeichen im Kopf als sonst was. Sarah A. Parker hat eine unglaublich komplexe Welt erschaffen – auf der einen Seite roh, brutal und düster. Auf der anderen Seite ist alleine die Welt schon reine Poesie. Es gibt drei große Königreiche, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das tropisch, sonnige Burn im Norden der Erdkugel, mit seinen Sabersythe-Drachen. Das kalte, verschneite Fade im mittleren Drittel, das durch einen Graben geteilt und mit Himmelsbrücken verbunden ist – die Heimat der federgeschmückten Moltenmaws. Ganz im Süden erstreckt sich das dunkle Königreich von Shade, die Brutstätte der Moonplume-Drachen. Die Drachen an sich sind schon sehr besonders, ihr Wesen und ihre Verbindung zu den Fae. Aber was ich am genialsten finde, ist die Tatsache, dass Drachen zu Monden werden, wenn sie sterben. Der Gedanke dahinter ist einfach wunderschön und ergreifend.

Die Welt ist zudem von einem sehr ungewöhnlichen, komplexen Magiesystem geprägt, in dem die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde, Götter und Gesänge eine wesentliche Rolle spielen. Nicht alle haben die Fähigkeit Elementargesänge zu hören. Jene werden als Nullen bezeichnet. Damit diese sofort erkannt werden, werden Nullen als Erkennungszeichen die Ohren eingeschnitten. Auch unsere Protagonistin Raeve ist als Null gekennzeichnet bzw. getarnt. Als Mitglied der Rebellengruppe Fíur du Ath kämpft und tötet sie für eine bessere Welt, eine weniger grausame Regierung. Als Raeves beste Freundin und einzige Familie einem Attentat zum Opfer fällt, schwört Raeve auf Rache. Raeve ist eine unglaublich toughe Protagonistin. Ein Bad Ass mit einem klaren Ziel vor Augen. Auch wenn ich Raeves Handlungen nicht immer nachvollziehen konnte, mochte ich sie total gerne.

Kaan habe ich ebenfalls schnell ins Herz geschlossen. Er ist auf der einen Seite gefährlich, wirkt besitzergreifend. Nach und nach lässt er tiefer blicken und er zeigt seine gütige und großherzige Seite.

Raeve und Kaan sind zusammen wie Feuer und Wasser. Die Energie zwischen ihnen ist geladen. Die Beziehung der beiden entwickelt sich langsam. Es gibt auch einige sehr spicy Szenen, allerdings nehmen diese nicht überhand und sie kommen auch erst eher spät im Buch.

Neben den Perspektiven von Raeve und Kaan, sind noch einige wenige Kapitel aus der Sicht von Veya Vaegor, Kaans Schwester, geschrieben, die nochmal andere Einsichten bietet. Zwischen den Kapitel sind Tagebucheinträge einer unbekannten Person eingestreut, die ich unglaublich spannend fand. Nach und nach eröffnet sich, um wem es sich handelt.

Ich habe den Handlungsverlauf, die ganzen Enthüllungen und Wendungen sehr geliebt und gefeiert. Ich war total genannt und hatte ständig den Drang weiterlesen zu müssen. Die rund 800 Seiten habe ich innerhalb von 3 Tagen weggelesen. Ich habe wie gesagt etwas gebraucht bis ich angekommen bin. Nach rund 150 Seiten hat es mich dann gepackt und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen.

Sarah A. Parkers Schreibstil ist unglaublich facettenreich. Sehr poetisch und bildgewaltig, zwischendurch geprägt durch derbe und rohe Sprache – je nach Situation und Szene. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass es einige sehr brutale und blutige Passagen gibt. Und auch die spicy Szenen hatten es ziemlich in sich.

Ich kann es, vorallem nach diesem Ende, kaum erwarten weiterzulesen und habe mir das Buch auch schon für einen Re-Read vorgenommen. Ich glaube, dass sagt eigentlich alles aus. Große Liebe, großes Highlight!

"Er ist loderndes Feuer. Ich bin zerbrochenes Eis. Wir sind dazu verdammt, uns gegenseitig zu zerstören, wenn wir aufeinandertreffen."

(Zitat aus ‚When the Moon Hatched‘, S. 481)

Fazit:

Komplexe, im positiven Sinne überbordende, bild- und wortgewaltige Fantasy mit Drachen, Fae, einer Vielzahl anderer außergewöhnlicher Wesen und Gottheiten und faszinierender Elementarmagie. Große Liebe!