Rezension

Prophetisch

Blue Skies
von T.C. Boyle

"Blue Skies" ist mein erste Buch von T.C. Boyle, wird aber wahrscheinlich nicht das letzte gewesen sein. 

Inhalt: 
Wir befinden uns in einer USA der möglicherweise gefährlich nahen Zukunft. Während die Influencerin Cat in Florida unter Wassermassen versinkt, röstet der Rest ihrer Familie in der kalifornischen Hitze. Bruder Cooper bemüht sich um einen möglichst nachhaltigen Lebensstil, beschäftigt sich mit Insekten und glaubt an die drohende Apokalypse. Cat kauft sich in Florida eine Tigerpython, um ihre Social Media Accounts zu pushen, und wird von ihrem ständig abwesenden Verlobten ungewollt schwanger. 

Meine Meinung: 
Es ist erschreckend, wie realitätsnah die Bilder zu sein scheinen, die T.C. Boyle in seinem neuesten Roman zeichnet. Man kann eine Realität, wie die, die hier beschrieben wird, beinahe mit den Fingerspitzen spüren, und genau das macht sie du einer der unheilvollsten Dystopien, die ich bislang gelesen habe. In Kalifornien ist der Himmel jeden Tag stechend blau. Es ist so heiß, dass die Wälder in Flammen aufgehen. 
Bei diesem Roman handelt es sich um eine Art prophetische Warnung und um eine bitterböse Kritik an den Oberflächlichkeiten der US-amerikanischen Gesellschaft. Der Text liest sich spannend, ein wenig bizarr, manchmal auch etwas vorhersehbar. Er verfehlt aber keineswegs seinen Zweck, den Leser wachzurütteln und für die Auswirkungen des Klimawandels zu sensibilisieren. Die stetige Konfrontation mit Katastrophen stellt die Protagonisten immer wieder vor große Herausforderungen. Trotzdem sind sie weiterhin in ihren Oberflächlichkeiten gefangen. Boyle behandelt zusätzlich auch Themen wie Konsumüberfluss oder Alkoholmissbrauch. Ihre eigene Ignoranz ist es, die Cat und die anderen nach und nach ins Unglück führt. Der Autor scheut sich hier nicht davor, extreme oder drastische Bilder zu wählen, um seinen Punkt deutlich zu machen. Das Buch ist tatsächlich wenig subtil. Es kommt mir beim Lesen so vor, als würde der Text sein Publikum beim Kragen packen wollen, um sie heftig durchzuschütteln. 

Fazit: 
"Blue Skies" ist ein erschreckendes wie faszinierendes Buch. Ich kann am Ende unmöglich behaupten, dass es mich "gut" unterhalten oder mit gefallen hat, dazu ist es zu böse. Es handelt sich trotzdem um gute, politische Gegenwartsliteratur, die im wahrsten Sinne des Wortes ins Wespennest sticht.