Rezension

It's the end of the world

Blue Skies
von T.C. Boyle

Bewertet mit 5 Sternen

.. as we know it and I feel fine.

Das sang die us-amerikanische Gruppe REM vor ganz schön vielen Jahren, nämlich 1987 - also ganz zum Schluss des sogenannten Kalten Krieges. Eigentlich war uns gar nicht klar, was für ruhige Zeiten diesem erst einmal für Jahrzehnte folgen sollten - bis wir uns in den blutigen Wirren unserer Gegenwart und der ihr vorauseilenden Jahre wiederfanden.

In T.C. Boyles neuestem Roman finden wir eine derart dramatische Situation konzentriert auf eine einzige amerikanische Familie; Mutter Ottilie, Vater Frank und die beiden erwachsenen Kinder Cat und Cooper, die in Kalifornien bzw. Florida leben, wo eine Naturkatastrophe der nächsten folgt.

Während Cooper sozusagen aus beruflichen Gründen zum Invaliden wird, endet Cats Versuch, eine Familie zu gründen, auf die tragischste vorstellbare Weise.

Hier fühlt sich wirklich niemand mehr "fine", weder in der Familie, noch um sie herum - es ist eine Art Harmageddon, das - möglicherweise als eine Art Vorbote für den Rest der Welt oder zumindest des Landes - über diese eine Familie einbricht.

Der große Schriftsteller T.C. Boyle hat für seinen aktuellen Roman ein großes Thema gewählt, das Ängste mit realen und befürchteten weltweiten Bedrohungen zusammentreffen lässt. Als Ironie ist dies nicht mehr zu bezeichnen, es ist tiefschwarzer Sarkasmus, mit dem er auf seine Leser zielt. Auf eine dermaßen wuchtige Art, dass sich meine Mundwinkel nicht mehr verziehen können, weder nach oben noch nach unten.

Nein, mein Mund bleibt weit offen stehen, mein Herz schlägt erfreulicherweise weiter. Gott sei Dank, muss ich sagen, denn jedes Wort, jeder Gedanke des Autors, trifft mitten hinein. Und lässt micht zunächst entsetzt, dann betroffen und nachdenklich zurück.

Danke, Mr. Boyle, dass Sie mich vorgewarnt haben!