Rezension

Unbedingt lesen

Blue Skies
von T.C. Boyle

Bewertet mit 4.5 Sternen

T.C. Boyles Bücher lese ich immer, bin mal mehr und mal weniger begeistert. Dieses Buch kann ich aber uneingeschränkt empfehlen.

Die Klimakatastrophe ist da und bringt immer mehr Einschränkungen in das Leben der Menschen in Kalifornien und Florida. Dort lebt die Familie, die in diesem Buch die Hauptrolle spielt. Ottilie und ihr Mann und ihr erwachsener Sohn Cooper, ein Umweltaktivist und Insektenforscher, merken, dass sich die Erde in Kalifornien immer mehr aufheizt. Vor allem Ottilie versucht sich den neuen Bedingungen anzupassen, züchtet Grillen und kocht mit Insektenmehl. Catherine, ihre Tochter lebt mit ihrem Freund in einem geerbten Strandhaus in Florida, dem angeblichen "Sunshine-State", doch hier kommt es immer öfter zu starken Regenfällen und Überschwemmungen, statt des Autos muss man manchmal ein Boot nehmen. Trotzdem bleibt sie ignorant und versucht ihr aufwändiges Leben als Influencerin weiter beizubehalten.

Boyle gelingt es auf seine unnachahmliche, ironische und manchmal sarkastische Art deutlich zu machen, dass das Wissen um die Bedrohung nicht unbedingt zu einer Änderung des Verhaltens führt. Grillenmehl ist akzeptabel, aber auf den Pool will man nicht verzichten. Das Auto fährt elektrisch, aber Flüge quer über den Kontinent müssen sein. Man hofft, dass man selbst nicht betroffen ist von Bränden, Fluten oder anderen Naturkatastrophen, doch das geht natürlich schief.

Das Buch zeigt nicht in eine weit entfernte Zukunft, sondern bildet teilweise schon unsere heutige Realität ab. Dass diese Realität - auch bei uns selbst - kaum zu einem starken Bewusstsein für die Probleme führt, kann man täglich sehen: Lange Schlangen an den Flughäfen, immer stärkere Autos und auf nichts verzichten, man lebt ja nur einmal. Sollen doch die zukünftigen Generationen sehen, wo sie bleiben.

Ich finde das Buch auf jeden Fall lesenswert, es gibt viele Denkanstöße, ist dabei aber auch unterhaltsam und manchmal lustig. Nur mit dem sehr kitschigen Schluss bin ich nicht so glücklich.