Rezension

Eine naheliegende Dystopie

Blue Skies
von T.C. Boyle

T.C.Boyle hat mit diesem Buch eine Klima-Dystopie erschaffe, die sich anfühlt, als könne sie schon in unmittelbarer Zukunft wahr werden. Und genau das hat mich direkt mitgenommen, sielen andere Dystopien doch oft erst nach einer Zerstörung der Erde oder einer riesigen Katastrophe. Hier ist die Katastrophe genauso groß, aber weil sie eher schleichend passiert, gehört sie zum Alltag. In einem Bundesland Amerikas herrscht Dürre und es kommt immer wieder zu Bränden, das Wasser ist knapp und rationiert. In einem anderen Bundesland sind Überschwemmungen und Hurrikans an der Tagesordnung  und die Personen in diesem Buch haben sich damit arrangiert. Ein sehr realistisches Bild der Menschen.

Die ganze Geschichte wird anhand einer Familie erzählt: Da ist das ältere Ehepaar Frank und Ottilie - er Arzt und die hauptsächlich liebende Mutter - und ihre erwachsenen Kinder Cooper und Cat. Während Cooper seine Liebe zu Insekten zum Beruf gemacht hat, die Klimakrise bewusst wahrnimmt und versucht, etwas dagegen zu tun, lebt Cat zusammen mit ihrem Mann Todd in einem anderen Bundesland und wirkt das ganze Buch über etwas dumm und naiv. Sie trinkt zu viel, ist einsam, weil ihr Mann als Bacardi Botschafter ständig auf Reisen ist und hat den Traum, eine berühmte Influencerin zu werden. In ihrer Naivität schafft sie sich einen Tigerpython an, was ihr bald zum Verhängnis wird...

Ich mochte dieses Buch, weil es so nah an unserer heutigen Realität spielt. Alles, was dort passiert, ist absolut vorstellbar, und genau das macht es erschreckend. Dadurch, dass die ganze Geschichte anhand dieser einen Familie erzählt wird und sich oft an Familienereignissen (Hochzeit, Geburten, Familienfeiern etc.) entlanghangelt, gibt es keinen stringenten Spannungsbogen. Aber spannend ist es dennoch, weil es eben so greifbar und nah ist. Mir hat das Buch auf jeden Fall gut gefallen.