Rezension

Klima-Dystopie oder schon Realität ?

Blue Skies
von T.C. Boyle

Bewertet mit 5 Sternen

Der neue Roman von T. C. Boyle handelt vom Leben einer mittelständischen amerikanischen Familie in Zeiten des eingetretenen Klimawandels mit allen seinen denkbaren katastrophalen Auswirkungen. Die Eltern Ottilie und Frank leben in Kalifornien, ebenso wie der erwachsene Sohn Cooper. Tochter Cat lebt in einem Strandhaus in Florida.

Damit sind sozusagen die klimatischen Voraussetzungen des Romans gegeben: Waldbrände, Hitze, und Wassermangel in Kalifornien und ansteigender Meeresspiegel und Dauerregen in Florida. Hinzu kommen u. a. Insektensterben und Nahrungsmittelknappheit.

Und was macht unsere amerikanische Familie ? In Boyles Roman, was sie immer getan haben: Sie "nehmen Drinks", speisen trotz knapper Ressourcen weiter vorzüglich, na gut, es gibt auch "Grillenmehlpfannekuchen", schwimmen im Pool, feiern Familienfeste, bekommen Kinder, gehen in Rente, heiraten, lassen sich scheiden. Und: Cat hält sich zwei Tigerpythons, fliegt unbeirrrt auf die Bahamas und für die Hochzeitsreise ins Skigebiet, Ottilie fliegt von der Westküste zur Ostküste, um ihrer Tochter bei der Geburt von Zwillingen beizustehen.

Klingt bis auf die Tigerpythons normal, aber was ist schon normal in diesen apokalyptischen Zeiten ? Die Kinder werden geboren, während orkanartige Regenfälle die Fahrt in die Klinik extrem erschweren. Auch die vorangegangene Hochzeit im Haus der Eltern in Kalifornien wird von Feuerstürmen bedroht. Der feuerbringende Wind dreht kurz vorher, das Fest ist dennoch ein Desaster.

Ausgerechnet Cooper, der als Insektenforscher und Umweltschützer die Apokalypse früh vorhergesagt hat, wird von einer Zecke gebissen. Die von Tochter Cat naiverweise als Lifestyle-Accessoires gehaltenen Pythons erweisen sich als wenig zutraulich. Zecke und Schlangen haben fatale Folgen für beide. Man kann sagen, die wilden Tiere und damit die Natur, schlagen zurück, egal ob man Klimaaktivist ist oder nicht.

Dies alles wird mit sarkastischem Humor erzählt und ist im wahrsten Sinne des Wortes "schrecklich" unterhaltsam zu lesen. Mir hat das sehr gut gefallen ! Boyle beschreibt den Alltag dieser Familie so plastisch, beinahe schon abgeklärt ohne zu werten oder zu verurteilen. Zu irrsinnig machen die Menschen hier weiter. Das auf Stelzen stehende Strandhaus ist vom Wasser unterspült, fährt man den Nachwuchs eben mit dem Motorboot zur Schule, wie in Venedig oder Amsterdam ! Tja, das Leben muss weitergehen. Der Leser könnte nun das Verhalten der Protagonisten selber werten, aber ehrlich, muss man sich nicht bei so mancher Verhaltensweise, und ich spreche jetzt nicht von den Schlangen, an die eigene Nase fassen ?

Gebannt und fassungslos habe ich diese Geschichte immer weiter gelesen, mal mitleidig, mal mit Bewunderung für die Protagonisten. Das Ganze ist erschreckend realitätsnah erzählt. Man schaue nur die täglichen Nachrichten: Dürre, Waldbrände, Insektensterben, Überflutungen gibt es längst. Ist dieser Roman eine Dystopie oder sind wir, wenn nicht längst soweit wie hier beschrieben, dann doch kurz davor ? Wie geht es weiter ? Können wir so weitermachen wie die im Roman beschriebene amerikanische Familie ?

Ein Roman, der wachrüttelt. Ich vergebe 5 Sterne. Unbedingt lesen !

Der neue Roman von T. C. Boyle handelt vom Leben einer mittelständischen amerikanischen Familie in Zeiten des eingetretenen Klimawandels mit allen seinen denkbaren katastrophalen Auswirkungen. Die Eltern Ottilie und Frank leben in Kalifornien, ebenso wie der erwachsene Sohn Cooper. Tochter Cat lebt in einem Strandhaus in Florida.

Damit sind sozusagen die klimatischen Voraussetzungen des Romans gegeben: Waldbrände, Hitze, und Wassermangel in Kalifornien und ansteigender Meeresspiegel und Dauerregen in Florida. Hinzu kommen u. a. Insektensterben und Nahrungsmittelknappheit.

Und was macht unsere amerikanische Familie ? In Boyles Roman, was sie immer getan haben: Sie "nehmen Drinks", speisen trotz knapper Ressourcen weiter vorzüglich, na gut, es gibt auch "Grillenmehlpfannekuchen", schwimmen im Pool, feiern Familienfeste, bekommen Kinder, gehen in Rente, heiraten, lassen sich scheiden. Und: Cat hält sich zwei Tigerpythons, fliegt unbeirrrt auf die Bahamas und für die Hochzeitsreise ins Skigebiet, Ottilie fliegt von der Westküste zur Ostküste, um ihrer Tochter bei der Geburt von Zwillingen beizustehen.

Klingt bis auf die Tigerpythons normal, aber was ist schon normal in diesen apokalyptischen Zeiten ? Die Kinder werden geboren, während orkanartige Regenfälle die Fahrt in die Klinik extrem erschweren. Auch die vorangegangene Hochzeit im Haus der Eltern in Kalifornien wird von Feuerstürmen bedroht. Der feuerbringende Wind dreht kurz vorher, das Fest ist dennoch ein Desaster.

Ausgerechnet Cooper, der als Insektenforscher und Umweltschützer die Apokalypse früh vorhergesagt hat, wird von einer Zecke gebissen. Die von Tochter Cat naiverweise als Lifestyle-Accessoires gehaltenen Pythons erweisen sich als wenig zutraulich. Zecke und Schlangen haben fatale Folgen für beide. Man kann sagen, die wilden Tiere und damit die Natur, schlagen zurück, egal ob man Klimaaktivist ist oder nicht.

Dies alles wird mit sarkastischem Humor erzählt und ist im wahrsten Sinne des Wortes "schrecklich" unterhaltsam zu lesen. Mir hat das sehr gut gefallen ! Boyle beschreibt den Alltag dieser Familie so plastisch, beinahe schon abgeklärt ohne zu werten oder zu verurteilen. Zu irrsinnig machen die Menschen hier weiter. Das auf Stelzen stehende Strandhaus ist vom Wasser unterspült, fährt man den Nachwuchs eben mit dem Motorboot zur Schule, wie in Venedig oder Amsterdam ! Tja, das Leben muss weitergehen. Der Leser könnte nun das Verhalten der Protagonisten selber werten, aber ehrlich, muss man sich nicht bei so mancher Verhaltensweise, und ich spreche jetzt nicht von den Schlangen, an die eigene Nase fassen ?

Gebannt und fassungslos habe ich diese Geschichte immer weiter gelesen, mal mitleidig, mal mit Bewunderung für die Protagonisten. Das Ganze ist erschreckend realitätsnah erzählt. Man schaue nur die täglichen Nachrichten: Dürre, Waldbrände, Insektensterben, Überflutungen gibt es längst. Ist dieser Roman eine Dystopie oder sind wir, wenn nicht längst soweit wie hier beschrieben, dann doch kurz davor ? Wie geht es weiter ? Können wir so weitermachen wie die im Roman beschriebene amerikanische Familie ?

Ein Roman, der wachrüttelt. Ich vergebe 5 Sterne. Unbedingt lesen !