Spannende Familiengeschichte mal anders
Bewertet mit 4.5 Sternen
In dem Roman "Der Verdacht" von Ashley Audrain begleitet man Blythe, welche von Geburt ihrer Tochter Violet an, keine positive emotionale Bindung zu ihr aufbauen kann. Zunehmend bemerkt sie, dass sich Violet böse und feindselig verhält, vor allem Blythe gegenüber, jedoch scheinbar auch gegenüber anderen Personen. Ist dies alles nur Einbildung oder bewahrheitet sich Blythes schrecklicher Verdacht?
Das Cover spiegelt meiner Meinung nach die Geschichte des Romans sehr gut wider. Die eigentlich sehr schönen roten Blüten, die meines Erachtens für Liebe stehen, werden getragen von stacheligen Stilen und überschattet von dem dunkelgrauen Hintergrund.
Der Aufbau des Romans mit den kurzen Kapiteln hat mir sehr gut gefallen, da man sich dadurch gut in der Handlung zurechtfinden konnte. Zudem sind abwechselnd auch Kapitel zu Handlungssträngen aus der Vergangenheit von Blythe und ihrer Mutter enthalten. Hier hätte ich mir zur leichteren Orientierung gewünscht, dass auch die Kapitel zu Blythes Vergangenheit zu Beginn mit einer Jahreszahl oder ähnlichem kenntlich gemacht worden wären.
Nach kurzer Eingewöhnung kam ich gut mit dem Schreibstil zurecht, wenngleich die Formulierungen in der "Du"-Form und die Vergangenheitsform anfangs etwas ungewohnt waren.
Trotz, dass die Handlung eine fast durchgängig bedrückenden Stimmung vermittelt, ist sie fesselnd. Ich finde es besonders gut, dass wir die Gedanken und Gefühle von Blythe so genau mitverfolgen können. Dies führt dazu, dass man sich selbst fragt, inwieweit ihre Erzählungen akurat sind. An mehreren Stellen im Roman wird Spannung aufgebaut und Szenen beschrieben, die eine sehr emotionale Reaktion hervorrufen können.
Den Abschluss des Romans finde ich besonders gelungen, da er zum Nachdenken und Reflektieren der Geschichte und der gesamten Thematik anregt.
Alles in allem ist der Roman "Der Verdacht" eine eindeutige Leseempfehlung!