Den Inhalt konnte ich oft nur schwer ertragen
Bewertet mit 3 Sternen
Blythe stammt von einer Linie ab, die von schwierigen Mutter-Tochter-Beziehungen geprägt ist. Und auch als Blythe Mutter wird, ist die Beziehung zwischen ihr und ihrer Tochter Violet alles andere als unkompliziert. Blythe fragt sich, ob sie nicht zur Mutter taugt, da dies bei ihrer Mutter und Großmutter auch schon der Fall war. Oder liegt es an ihrer Tochter, die sie nicht leiden kann oder die sogar von Grund auf böse ist?
Die Grundstimmung des Buches „Der Verdacht“ ist so niederdrückend, dass ich oft Atembeklemmungen hatte. Die Situation, in der Blythe steckt, scheint so ausweglos und deprimierend, dass ich als Leserin das oft kaum ertragen konnte. Die Autorin Ashley Audrain erzählt das Leben von Blythe aus deren Sicht in der Vergangenheitsform. Blythe schreibt ein Buch an ihren Mann Fox, welches die Ereignisse aus ihrer Sicht schildert. Dadurch entsteht oft eine sehr bedrohliche und beklemmende Atmosphäre und es lauert oft das Gefühl von Gefahr und Angst im Hintergrund. Zumal wir als Leser wissen, dass die Familiengeschichte keine Story mit Happy End bietet, in der Mutter, Vater und Kind glücklich gemeinsam in den Sonnenuntergang gehen werden.
Während des Lesens von „Der Verdacht“ fragte ich mich immer wieder, wer das eigentliche Problem in der Familie hat bzw. ist. Liegt es an Blythe? Hat sie eine Störung? Ist sie als Mutter tatsächlich ungeeignet? Liegt es an ihrer Tochter Violet? Stimmt mit ihr etwas nicht? Ist sie tatsächlich böse? Und welchen Anteil hat Fox, der Ehemann von Blythe und Vater von Violet, am Geschehen?
Das Ende fand ich enttäuschend. Ich habe mit einem großen, lauten Knall gerechnet. Denn darauf lief es für mich hinaus. Doch der ist ausgeblieben. So hat mich die Geschichte unzufrieden zurückgelassen.
Als Leserin sollte man sich bewusst sein, dass dieses Buch jede Menge schwierige Gefühle bietet und diese durchaus auch in einem selbst entstehen lässt. Es ist kein Buch, mit dem man ein paar schöne Stunden auf dem Sofa verbringen kann. Für mich war das beklemmende Gefühl, das ich oft kaum ertragen konnte, fast allzeit präsent.