Rezension

Spannender Pageturner!

Einer wird sterben - Wiebke Lorenz

Einer wird sterben
von Wiebke Lorenz

Bewertet mit 5 Sternen

Stella lebt mit ihrem Mann Paul in einer ruhigen Wohngegend. In der Straße kennt man sich. Wobei Stella keinen großen Wert auf freundschaftliche Beziehungen zu den Nachbarn legt. Das liegt auch daran, dass Pauls Ex-Frau bei einem Autounfall ums Leben kam, und Stella den Eindruck hat, dass die Nachbarn denken, dass Stella sich ins gemachte Nest gesetzt hat. Dennoch fühlt sie sich in der Straße sicher. Das ändert sich allerdings schlagartig, als plötzlich ein unbekannter Wagen in der Straße parkt. Die Insassen steigen nicht aus, sondern beobachten die Umgebung und nicht nur für eine Weile, sondern tagelang! Dieses merkwürdige Verhalten macht die Bewohner der Straße langsam nervös. Stella hat allerdings den Verdacht, dass sie selbst das Ziel der unermüdlichen Beobachtung ist. Wissen die Insassen etwa, was damals wirklich bei dem Unfall geschah? Ausgerechnet jetzt ist Paul nicht daheim. Er ist Pilot, noch tagelang unterwegs und nur sporadisch zu erreichen. Stella hat Angst! Welches Ziel verfolgen die geheimnisvollen Beobachter? 

Wiebke Lorenz beginnt ihren Psychothriller mit dem Ende. Das weckt sofort das Interesse an der Handlung, denn die Szenen lösen ein beklemmendes Gefühl aus, das dafür sorgt, dass von Anfang an eine unterschwellige Anspannung zwischen den Zeilen schwebt. Hier wird auch nicht zu viel verraten, sondern der Grundstein zu einem atemlos spannenden Psychothriller gelegt. 

Der Einstieg gelingt dadurch mühelos. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Es gelingt ihr hervorragend, Handlungsorte und Charaktere so zu beschreiben, dass man sie beim Lesen sofort vor Augen hat und sich ganz auf das Geschehen einlassen kann. Im Zentrum der Handlung steht Stella. Sie ist alleine im Haus und hat von Anfang an ein ungutes Gefühl, als sie das parkende Auto entdeckt. Dieses Gefühl wird glaubhaft beschrieben. Man kann nachvollziehen, dass sie sich immer weiter hineinsteigert. Denn plötzlich geschehen auch in den Nachbarschaft geheimnisvolle Dinge. Man weiß nicht, was man glauben soll und wem man, oder vielmehr wem Stella, vertrauen kann. Reagiert sie über oder geht von den Insassen des Wagens tatsächlich eine Gefahr aus? Man erfährt, dass Stella und Paul viele Jahre lang etwas über den Unfallhergang verschwiegen haben. Sollte jemand das Geheimnis kennen? Diese Ungewissheit ist beim Lesen regelrecht spürbar und sorgt dafür, dass man früh in den Sog der Handlung gerät. Man stellt eigene Überlegungen an, die man allerdings komplett überdenken muss, da es immer wieder zu überraschenden Wendungen kommt. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch und verfolgt angespannt das Geschehen. Das Ganze gipfelt in einem nervenaufreibenden Finale, das nicht nur überraschend, sondern vollkommen schlüssig ist. 

Ich habe mich beim Lesen dieses Psychothrillers ausgesprochen gut unterhalten. Einmal angefangen, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die unterschwellige Bedrohung schwebte für mich greifbar zwischen den Zeilen. Ich war hin- und hergerissen, wusste nicht was ich glauben soll und hatte keine Ahnung wohin das Ganze steuern würde. Dadurch geriet ich in den Sog der Ereignisse und mochte kaum glauben, was am Ende ans Tageslicht kam. Deshalb vergebe ich auch alle fünf Bewertungssternchen und eine ganz klare Leseempfehlung.