Rezension

Wichtiges Thema – zu schwammig umgesetzt

Someone New - Laura Kneidl

Someone New
von Laura Kneidl

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

„Ich mache mir ständig Gedanken darum, was andere von mir denken. Wen sie in mir sehen. Aber nicht bei dir. Bei dir kann ich ganz ich selbst sein.

Als Micah auf ihren neuen Nachbarn trifft, kann sie es nicht glauben: Es ist ausgerechnet Julian, der wenige Wochen zuvor ihretwegen seinen Job verloren hat. Micah fühlt sich schrecklich, vor allem, weil Julian kühl und abweisend zu ihr ist und ihr nicht mal die Gelegenheit gibt, sich zu entschuldigen. Doch gleichzeitig fasziniert Micah seine undurchdringliche Art, und sie will ihn unbedingt näher kennenlernen. Dabei findet sie heraus, dass Julian nicht nur sie, sondern alle Menschen auf Abstand hält. Denn er hat ein Geheimnis, dass die Art, wie sie ihn sieht, für immer verändern könnte …“

Quelle: Buchrücken „Someone new“ von Laura Kneidl

 

Allgemeine Informationen:

Das Buch ist im LYX Label der Bastei Lübbe Gruppe erschienen und erzählt auf ca. 550 Seiten die Geschichte von Micah und Julian. In jedem Buch der Erstauflage befindet sich ein wunderschönes Lesezeichen – eine solche Version ist auch in meinem Schrank gelandet. Zusätzlich gab es noch eine handsignierte Special Edition mit grafischen Illustrationen.

 

Laura Kneidl wurde 1990 geboren und schreibt seit etwa 2009 Liebesromane in alltäglichen oder Fantasie-Welten. „Someone new“ ist der Auftakt zu einer neuen Serie nach der Reihe um „Berühre mich. Nicht“ und „Verliere mich. Nicht“.

Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich war sehr gespannt darauf.

 

Meine Meinung :

Das Cover ist mir sofort positiv aufgefallen. Es ist mit so vielen hellen und freundlichen Farben gestaltet, dass ich es einfach in die Hand nehmen musste, um den Klappentext zu lesen. Die hellen Farben wirkten äußerst einladend auf mich. Auf den Inhalt des Buches kann man vom Cover her noch nicht schließen und der Titel „Someone new“ macht einen neugierig, ebenfalls ohne irgendetwas über die Geschichte schon vorher zu verraten.

Der Schreibstil der Autorin war sehr locker und leicht zu lesen. Vom Stil her ähnlich einiger anderer Young-Adult-Bücher und somit war es für mich kein Problem, gut in die Geschichte reinzukommen und sie wirklich intensiv hintereinander weg zu lesen.

 

Micah ist die Protagonistin in „Someone new“. Die Geschichte wird aus ihrer Sicht erzählt. Auf den ersten Seiten lernt man sie sehr schnell kennen. Sie kommt aus einer sehr reichen Familie mit hohem Ansehen in der Gesellschaft, mag Comics und ist künstlerisch begabt. Leider unterstützen ihre Eltern ihre Leidenschaft zur Kunst nicht, denn sie haben sehr starke konservative Ansichten, weshalb Micah sich am örtlichen College für Jura einschreiben musste. Auf mich wirkte sie wie eine lebensfrohe, sympathische junge Frau mit einer nicht ganz so einfachen familiären Situation. Sie ist frech und definitiv nicht auf den Mund gefallen, muss sich aber leider viel zu oft den Wünschen ihrer Eltern beugen.

Julian lernt man auf einer gesellschaftlichen Feier von Micahs Eltern kennen, denn er kellnert dort. In seinem ersten Auftritt wirkt er auf mich sehr geheimnisvoll und so als hätte er immer einen Spruch auf Lager – cool und lässig, als er Micah anspricht und die beiden dann Zeit auf der Feier ihrer Eltern miteinander verbringen. Leider wird er dadurch jedoch gefeuert.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich die beiden gut verstanden. Als sie sich jedoch einige Zeit später wiedertreffen – als Nachbarn! – ist Julian Micah gegenüber sehr kühl und abweisend und zurückhaltend, als hätte er ihr die Jobkündigung nicht verziehen. Jedoch will Micah nicht locker lassen und Julian kennenlernen.

Die Beziehung der beiden entwickelt sich langsam. Sehr sehr langsam. In meinen Augen zu langsam. Es dauert gefühlt ewig, bis sich da richtig was tut, denn es ist ein ständiges hin und her. Julian kommt ihr ein bisschen entgegen, blockt dann wieder ab, kommt ihr wieder entgegen, blockt ab, etc. Immer wieder werden Andeutungen darüber gemacht, dass auch in seiner Familie etwas nicht gut läuft, denn sie wollen keinen Kontakt zu ihm haben. Aber mehr wird nicht verraten, außer der rätselhaften Frage nach seiner Schwester.

Zusätzlich werden in der Geschichte sehr viele Nebencharaktere eingeführt und ein Anfang ihrer Geschichten erzählt. Micahs beste Freundin Lilly wird vorgestellt sowie ihre Studienkommilitonin Aliza. Auf Julians Seite werden seine beiden Mitbewohner Aurie und Cassie vorgestellt, bei denen sich ebenfalls eine Beziehung anbahnt, sie aber eigentlich „nur“ beste Freunde sind und ihrem Hobby LARP (Live Action Role Playing) nachgehen. In „Someone Else“ – dem zweiten Band der Reihe – wird es um die beide gehen.

Der letztendliche Höhepunkt der Story ist wahrlich ein Knaller! Ich muss zugeben, zu diesem Thema habe ich vorher noch nie ein Buch gelesen und somit hat es mich wirklich sehr überrascht, was letztendlich Julians Geheimnis ist.

Neben den alltäglichen Problemen junger Menschen geht es um Themen wie Sexualität, zwischenmenschliche Beziehungen und die eigene Identität.

 

Fazit:

Ich hatte mich bei „Someone new“ auf ein tolles Leseerlebnis gefreut, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Ich muss zugeben, ich bin ein bisschen enttäuscht, dadurch dass ich vorher so viel Gutes von diesem Buch gehört habe.

Am Anfang geht alles ziemlich schnell, aber die eigentliche Entwicklung der Beziehung der Hauptcharaktere geht nur schleichend voran. Es werden einen Haufen zusätzliche Geschichten angefangen zu erzählen, meiner Meinung nach viel zu ausführlich.

Der Höhepunkt der Story, dass eigentlich ziemlich ernste Thema, um das sich Julians Geheimnis dreht, kommt in meinen Augen viel zu kurz. Es wird erzählt und erklärt, auch sehr ausführlich, aber alles ist viel zu schnell akzeptiert und wieder vom Tisch. Es ist einfach nur so „nebenbei mit drin“ in meinen Augen und da kann auch das Nachwort, welches nochmal einen Themeneinblick liefert, meine Meinung nicht bessern. Ich finde es schade, dass dieses wichtige und ernste Thema nicht intensiver aufgegriffen wurde in Anbetracht der Tatsache, dass alles andere an Inhalt ziemlich ausführlich und langatmig geschildert worden ist.

„Ich mache mir ständig Gedanken darum, was andere von mir denken. Wen sie in mir sehen. Aber nicht bei dir. Bei dir kann ich ganz ich selbst sein.“ - Um diesen Satz vom Klappentext nochmal aufzugreifen: leider hat man davon in der Story ebenfalls nicht viel gemerkt und diesen Satz fand ich persönlich eigentlich ziemlich verdammt gut, weshalb ich dieses Buch unbedingt kaufen musste. 

Alles in allem empfand ich es trotzdem als eine sehr schöne Liebesgeschichte, der 150 Seiten weniger auch nicht geschadet hätten. Man kann es lesen – man muss aber nicht. Ein interessantes und spannendes Thema war es trotzdem.