Rezension

Die Vergangenheit der "Sturmrose"

Die Sturmrose - Corina Bomann

Die Sturmrose
von Corina Bomann

Bewertet mit 4 Sternen

Schon das blüten-umrankte Cover des neuen Romans von Corina Bomann lädt zum Träumen ein: in hellen Farbtönen gehalten ist ein alter Steg, der in die stürmische See hineinragt unter blau-grauem Himmel zu sehen.

In „Die Sturmrose“ geht es in erster Linie um Annabel Hansen, die sich seit ihrer Scheidung alleine um ihre kleine Tochter Leonie kümmert. Sie zieht von Bremen nach Binz auf Rügen und verliebt sich dort kurze Zeit später in ein altes Schiff, das den Namen „Sturmrose“ trägt. Während Annabel sich darum bemüht, den Kutter kaufen zu können, lernt sie Christian kennen, der ebenfalls an der „Sturmrose“ interessiert ist. Neben Auseinandersetzungen mit ihrem im Leben der gemeinsamen Tochter bis dato nicht mehr existenten Ex-Mann kommt Annabel mit Christians Unterstüzung nach und nicht nur der deutsch-deutschen Vergangenheit des Schiffes auf die Spur, sondern auch ihrer eigenen...

Neben einem Prolog und einem Epilog setzt sich der aus drei Teilen bestehende Roman aus insgesamt 36 Kapitel auf 553 Seiten zusammen.

 

Die Erzählweise in „Die Sturmrose“ erfolgt ein wenig anders als man es inzwischen vielleicht schon von Frau Bomann gewohnt ist: zwar spielt auch in diesem Roman die Vergangenheit wieder eine entscheidende Rolle, Handlungsstränge in der Vergangenheit nehmen quantitativ allerdings einen erheblich geringeren Teil des Buches ein. Diesmal werden keine Geschichten parallel erzählt und die Kapitel wechseln nicht ständig zwischen dem Jetzt und Damals. Hier finden sich nur etwa eine Handvoll Kapitel, die verschiedene Handlungen und Perspektiven in der Vergangenheit aufgreifen. Diese fallen dann zwar etwas länger aus als die restlichen Kapitel, im Großen und Ganzen bleibt die Gegenwart jedoch der Hauptschauplatz dieses Romans.

Der Schreibstil selbst hingegen ist gewohnt flüssig und atmosphärisch dicht, insgesamt also sehr angenehm zu lesen.

Das Einzige, das mich ein wenig gestört hat, war die Tatsache, dass ich mit den Figuren nicht wirklich warm werden konnte. Annabels Emotionen wirkten auf mich teilweise zu übertrieben und gerade weil sie ja auch an ihr Kind denken muss, empfand ich ihr (schnelles) Verhältnis zu Christian nicht besonders gut nachvollziehbar. Dafür wirkte der Handlungsverlauf selbst teilweise ein wenig zu vorhersehbar, was den Unterhaltungswert für mich allerdings nur unerheblich beeinrächtigte.

 

Fazit: eine sehr schön erzählte Familien- und Liebesgeschichte vor deutsch-deutschem Hintergrund, die trotz kleiner Schwächen gute Unterhaltung bietet.