Rezension

Geht einem sehr nah

Heimkehren
von Yaa Gyasi

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte beginnt im Ghana des 18. Jahrhunderts mit den zwei Halbschwestern Effia und Esi, die einander nie kennen lernen und deren Lebensweg sehr unterschiedlich verläuft. Yaa Gyasi führt den Leser nun durch die nachfolgenden 6 Generationen der Schwestern. Die Geschichte wird nicht in der gewohnten Art einer Familiensaga erzählt. Die junge Autorin hat einen anderen Weg gewählt. Sie lässt uns in kurzen Sequenzen in das Leben der einzelnen Personen blicken. So haben wir es hier eigentlich mit 14 Geschichten zu tun, die uns Einblick in das schwierige, oft demütigende Leben von Schwarzen in einer weißen Welt und von der großen Bedeutung von Heimat und Familie geben. Das Ende stimmt versöhnlich und spannt einen Bogen zum Anfang dieser großartigen Geschichte.
Der Stammbaum am Ende des Buches ist ein wichtiges Hilfsmittel, zu leicht würde man sonst den Überblick verlieren.

Keine einfache Lektüre, geht sie einem doch sehr nah. Das Gelesene ist manchmal nur schwer ertragen, wie alles Unrecht auf dieser Welt, dass sich gegen einzelne Völker oder Volksgruppen richtet.

Dieses Buch ist ein Plädoyer für Toleranz und für ein Miteinander auf Augenhöhe. Vor dem Hintergrund der derzeitigen erschreckenden und traurig stimmenden politischen und sozialen Entwicklungen in den USA hat Yaa Gyasi ein wichtiges und mutiges Buch geschrieben, dass ich jedem ans Herz legen möchte.