Rezension

Sehr beeindruckend

Heimkehren
von Yaa Gyasi

Bewertet mit 5 Sternen

Ghana im 18. Jhd: Effia aus dem Stamm der Fante wird mit dem Briten James Collins verheiratet und zieht mit ihm in die Festung ,,Cape Coast Castle", wo farbige Sklaven gefangen gehalten und nach Europa verschifft werden. Sie ahnt nichts von der Existenz ihrer Halbschwester Esi, die wie viele andere bereits im Kerker sitzt und eine schlimme Zukunft vor sich hat... .
Yaa Ghasi hat hier einen beeindruckenden Roman geschrieben, indem sie die Geschichte der Sklaverei aufarbeitet und bis in die Gegenwart zeigt, wie tief Rassismus noch immer in unserer Gesellschaft vertreten ist. 
Besonders ist der Aufbau des Buches, da die Autorin, angefangen mit den beiden Schwestern, in jedem Kapitel das Leben einer ihrer Nachkommen in den Mittelpunkt stellt. Man bekommt so einen Einblick, wie selbst nach der Sklaverei Farbige in den USA diskriminiert werden, indem sie zum Beispiel im Zuge der Rassentrennung bestimmte Verbote beachten müssen und bei Verstößen harte Gefängnisstrafen erwarten.
Yaa Ghasi hat einen ausdrucksvollen Schreibstil und schafft es, stets nüchtern und fast schon etwas kühl die Situation der jeweiligen Generation zu beschreiben. Dabei gibt es nie einen wertenden Erzähler, weswegen der Leser selbst die Möglichkeit bekommt, sich ein Bild zu machen und zu urteilen. Auch stellt die Autorin alles sehr differenziert dar. So verheimlicht sich nicht, dass im 18. Jhd in Ghana viele einheimische Stämme selbst mit Sklaven gehandelt und so dazu beigetragen haben, dass der britische Sklavenhandel überhaupt so gut funktionieren konnte.
Mich persönlich hat dieses Buch an vielen Stellen sehr traurig, wütend und auch nachdenklich gemacht. Aus meiner Sicht sollte jeder einmal dieses Buch lesen und sich selbst mit dem Thema Rassismus auseinander setzen.
Insgesamt habe ich ,,Heimkehren" sehr gerne gelesen und kann es nur weiterempfehlen.