Rezension

Logikfehler und sehr langatmig

Layers
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 2 Sternen

Layers – die Wahrheit ist vielschichtig. Seit Dorian von zu Hause abgehauen ist, schlägt er sich auf der Straße durch – und das eigentlich recht gut. Als er jedoch eines Morgens neben einem toten Obdachlosen aufwacht, der offensichtlich ermordet wurde, gerät Dorian in Panik, weil er sich an nichts erinnert: Hat er selbst etwas mit der Tat zu tun? In dieser Situation bietet ihm ein Fremder unverhofft Hilfe an und Dorian ergreift die Gelegenheit beim Schopf – denn das ist seine Chance, sich vor der Polizei zu verstecken. Der Unbekannte engagiert sich für Jugendliche in Not und bringt Dorian in eine Villa, wo er neue Kleidung, Essen und sogar Schulunterricht erhält. Doch umsonst ist nichts im Leben, das erfährt Dorian recht schnell. Die Gegenleistung, die von ihm erwartet wird, besteht im Verteilen geheimnisvoller Werbegeschenke – sehr aufwendig versiegelt. Und als Dorian ein solches Geschenk nach einem unerwarteten Zwischenfall behält, wird er von diesem Zeitpunkt an gnadenlos gejagt.

Meine Meinung: 
Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Eigentlich mag ich die Autorin. Erebos hat mir extrem gut gefallen und auch wenn ich von Saeculum etwas enttäuscht war, wollte ich unbedingt auch "Layers" lesen. 

Ich will eigentlich nicht zu viel verraten, da ich aufgrund eines Spoilers wusste, was sich in Dorians "Werbegeschenk" befindet. Das nimmt schon etwas die Spannung und man ahnt dann wohin das Ganze geht. Ich denke ich kann aber verraten, dass Poznanski wieder mal eine Augmented Reality einsetzt. Das finde ich eigentlich total gut, auch wenn es bei ihr einfach nichts Neues mehr ist, weil sie das sehr häufig nutzt. 
Die Idee an sich ist super. Dorian ist obdachlos und erhält aus Zufall einen Gegenstand, der dazu führt, dass er gnadenlos gejagt wird. Dabei lernt er Freund und Feind kennen. An sich also eigentlich eine gute Idee. 

Schwierig ist allerdings, dass die Geschichte einerseits auf einer kleinen Liebesgeschichte beruht, die für mich absolut nicht glaubwürdig ist. Ich nehme Dorian und Stella ihre Gefühle nicht ab, weil sie innerhalb von Sekunden unsterblich ineinander verliebt waren. Das ging mir viel zu schnell und für mich macht es teilweise Dorians Handlungen nicht verständlicher. 
Dazu kommt dann, dass die Jagd auf Dorian extrem langweilig ist. Es passieren immer wieder die gleichen Sachen. Spannung kann einfach gar nicht aufkommen, weil man immer weiß was als nächstes passiert. Die Wendung am Ende hat mich zwar überrascht, aber das Ende wurde dann einfach auch so nebenbei abgefrühstückt. Die Autorin hat viel zu viele Seiten auf die Jagd verschwendet und das Ende leidet darunter. Es gibt zwar eine Aufklärung, aber alles endet sehr harmonisch und im Endeffekt nimmt Dorian dann alles so hin, obwohl er vorher immer alles in Frage gestellt hat. Und plötzlich ist ihm Ungerechtigkeit doch egal? Für mich ist das sehr unglaubwürdig. 

Wie gesagt, nutzt die Autorin wieder eine Augmented Reality. Ich finde das gut, aber ich finde, dass gerade dann die Logik auch eingehalten werden sollte, auch wenn man natürlich etwas mehr Freiheiten hat. Ich bin aber auf einige Logikfehler gestoßen, die einfach nicht sein müssten, wenn man sich ein bisschen mit dem Thema beschäftigt. 

Fazit: 
Für mich leider eine Enttäuschung. Logikfehler treten auf, die auch beim Einsatz einer Augmented Reality nicht sein müssten. Besonders schade finde ich, dass sehr viele Seiten für die Jagd verschwendet wurden, die sich sehr hinzieht. Dabei werden auch immer wieder Ereignisse wiederholt oder finden in gleicher Form erneut statt. Dafür leidet dann das Ende, welches viel zu kurz abgefrühstückt wird und auch einfach viel zu harmonisch daher kommt. Leider nur 2 Sterne!
 

Kommentare

Arbutus kommentierte am 22. Dezember 2015 um 14:12

So wie ich es verstanden habe, ist Dorian die Ungerechtigkeit am Ende überhaupt nicht egal, sondern das Ende ist völlig offen, er muss erst einmal alles sacken lassen lassen und dann entscheiden, was er in Zukunft tun wird. Insofern gefällt mir das Ende ausgesprochen gut, weil eben nicht alles harmonisch geklärt ist und man sich selber seinen Teil denken muss.