Rezension

Nur ein Tag ...

Nur ein Tag
von Gayle Forman

Bewertet mit 3 Sternen

Der erste Teil des Roman-Duos NUR EIN TAG … UND EIN GANZES JAHR
der Bestseller-Autorin Gayle Forman.

Wenn du einem Menschen begegnet bist,
der dein Herz geöffnet hat, wirst du alles dafür tun,
ihn wiederzufinden.

Allysons Leben ist genau wie ihr Koffer – überlegt, geplant und ordentlich gepackt. Doch am letzten Tag ihrer dreiwöchigen Europatour lernt sie Willem kennen. Als freier, ungebundener Schauspieler ist er all das, was die 18jährige Allyson nicht ist, und als er sie einlädt, mit ihm nach Paris zu kommen, trifft sie spontan eine für sie untypische Entscheidung. Sie ändert ihren Plan und geht mit ihm. Allyson erlebt einen Tag voller Abenteuer und Romantik, Freiheit und Nähe – bis Willem am nächsten Morgen nicht mehr da ist. Als sie sich auf den Weg macht, ihn zu suchen, findet sie sich selbst.

Ein überwältigendes Buch über Liebe, Identität und die Zufälle des Schicksals.

Er sieht mich an und ich spüre, wie ein Flattern meinen Körper erfasst. Werde ich das wirklich tun?
„Also? Was sagst du? Möchtest du für einen Tag nach Paris fahren?“
Das ist total verrückt. Ich kenne ihn nicht mal. Und ich könnte erwischt werden. Und wieviel kann man an einem Tag von Paris sehen? Es könnte in so vielerlei Hinsicht katastrophal schieflaufen. All das ist richtig. Ich weiß. Aber das ändert nichts daran, dass ich fahren möchte.
Anstatt nein zu sagen, probiere ich diesmal etwas anderes aus.
Ich sage ja.

kurze Einblicke:

Das ist total verrückt. Ich kenne ihn nicht mal. Und ich könnte erwischt werden. Und wie viel kann man an einem Tag von Paris sehen? Es könnte in so vielerlei Hinsicht katastrophal schief laufen. All das ist richtig. Ich weiß. Aber das ändert nichts daran, dass ich fahren möchte.
Anstatt nein zu sagen, probiere ich diesmal etwas andres aus.
Ich sage Ja.
Seite 41

Doch er hört nicht auf. "Ich denke, du bist einer der Menschen, der, wenn er Geld auf der Straße findet es hochhält und laut fragt, ob irgendjemand es verloren hat. Ich denke, du weinst im Kino, auch wenn der Film gar nicht traurig ist, weil du ein weiches Herz hast, obgleich du es nicht zeigst. Ich denke, du tust Dinge, vor denen du dich fürchtest, was dich tapferer macht als alle Adrenalinjunkies, die an Bungeeseilen von Brücken springen."
Seite 104

"Nein! Ich rede von mir."
"Von dir?"
"Ja. Es geht darum, wie ich an dem Tag war. Ich war irgendwie anders."
"Anders? Wie denn?"
"Ich war Lulu."
"Aber das war doch nur ein Name, ein Spiel."
Kann schon sein. Aber dennoch: Einen ganzen Tag mit Willem zu verbringen und Lulu zu sein, hat mich erkennen lassen, dass ich bis dahin in einem kleinen, quadratischen Raum ohne Fenster und Türen gelebt hatte. Damit war es mir gut gegangen, ja, ich war sogar glücklich gewesen. Dachte ich.
Seite 208

Meine Meinung: 

Meine Meinung zu diesem Buch hält sich in etwa die Waagschale. Einerseits zeigt es Dinge, die wir im heutigen Leben als selbstverständlich ansehen und es wird einem bewusst das es für andere nicht so ist. Andererseits, ist es ein Buch voller versteckter Hinweise wie man Kinder nicht erziehen sollte.
Bereits von Anfang an hat mir Allyson alias Lulu eigentlich schon leid getan. Von der Mutter in einer Teenager verwandelt der alles im Leben hat (so denkt man) und eine Freiheit genießt, die sich jeder wünscht (so denkt man auch). Aber es wird schnell klar, dass Allyson als Einzelkind in eine Rolle gedrängt wird, die nichts mit der besten Zeit des Lebens zu tun hat. Übervorsichtig und zu vernünftig übernimmt sie viele Eigenschaften der Mutter die ein Teenie in ihrem Alter eigentlich nicht hat und auch nicht haben sollte. So überraschte es mich nicht die Spur, das sie irgendwann anfängt daran zu zweifeln - die Noten in den Keller sacken und sie endlich begreift, dass sie so nicht sein will!
Aber als dann das Thema Mutter abgehandelt war, war es dann plötzlich Allyson die anfing mit ihrer rebellischen Art zu nerven. Klar, das diese rebellische Art eigentlich keine war, den für jeden anderen wäre das (fast) schon normal gewesen. - Und ich denke auch dass das der Grund ist, weshalb sie so an meinen Nerven gezehrt hat. Den über normale Dinge muss man eigentlich kein Wort verlieren den sie passieren jedem einmal. Und hier, in diesem Buch bekommen wir sie als eben nicht normal und nicht selbstverständlich angepriesen.
Ich denke wir brauchen nicht darüber zu reden, dass einfach in den Zug steigen und mit einem Fremden zu reisen eines der Dinge ist, welches normal sein sollten. Das war schon dumm und die Quittung hierfür kam postwendend. Aber die daraus resultierenden Ergebnisse sind normal - normal in Sinne von Allyson! Würdet ihr jemandem hinterher trauern der euch völlig alleine in einem fremden lässt, ihr die Sprache nicht sprechen könnt und ihr noch nicht einmal wisst wo ihr euch gerade befindet? Eben - so jemandem sollte man keine Träne nachweinen. So jemand hat es nicht verdient das man ständig und immer wieder an ihn denkt. Aber bei Allyson liegt es anders, den genau derjenige hat ihr gezeigt was leben heißt. Und das finde ich gerade das schlimme daran, den das Buch verkauft mir so ein absolutes NoGo letztendlich noch als die Chance alles richtig gemacht zu haben, da man erkannt hat dass es so wie bisher nicht richtig ist.
Die erste große Liebe, das vermissen und hinterher trauern, ist etwas völlig normales. Nicht aber, bei einem Fremden den man nicht kennt und der einen so im Stich gelassen hat!
Vielleicht mag ich auch zu viel in die Geschichte rein interpretiert haben, aber für mich war dieses Buch leider nicht das gewünschte Ergebnis. 
Auch wenn es mich unterhalten konnte. 
Und nur deshalb bekommt es von mir die goldenen Mitte an Sternen, wenn ich alles oben erwähnte ausblende.

Der zweite Teil, der bereits hier liegt und darauf wartet gelesen zu werden, wird hier leider etwas warten müssen, da ich ihn jetzt erstmal nicht unbedingt gleich hinterher schieben muss!