Rezension

Pure Magie

Die Sehnsucht des Vorlesers
von Jean-Paul Didierlaurent

Es geht darum, was zwischen den Zeilen steht.

Inhalt
Guylain arbeitet in einer Papierverwertungsfabrik und er hasst seinen Job. Jeden Abend lässt er ein paar gerettete Buchseiten mitgehen und liest sie am nächsten Morgen im Regionalzug vor. Eines Früh entdeckt er einen kleinen, roten USB-Stick und er ahnt nicht, wie dieser ihn verändern wird...

Eigene Meinung
Bücher über Bücher habe ich schon immer gerne gelesen. Durch Zufall ist mir „Die Sehnsucht des Vorlesers“ in die Hände gefallen und schon der Klappentext hat mich von Anfang an gefesselt. 
Diese Rezension zu schreiben fällt mir schwerer als normal, denn für dieses Buch gibt es einfach keine Worte. Es ist magisch und verzaubert den Leser schon nach wenigen Seiten.
Sachlich gesehen gibt es keine großartige Handlung, keine Höhepunkte und auch sonst nichts, was normalerweise ein gutes Buch ausmacht. Aber trotzdem konnte ich „Die Sehnsucht des Vorlesers“ kaum aus der Hand legen und ich musste jedes Mal daran denken, wenn ich es doch weggelegt hatte. Ganz ehrlich kann ich nicht mal sagen, woran das gelegen hat.
Der Protagonist Guylain ist ein komischer, aber sehr liebenswerter Kauz. Er hasst seinen Job in der Papierverwertungsfabrik, aber jeden Abend lässt er heimlich ein paar übersehene Buchseiten mitgehen und liest sie am nächsten Morgen im Zug vor. 
Wenn ich mir vorstelle, dass ich morgens im Zug sitze und es fängt einer an vorzulesen, dann würde ich mich anfangs wahrscheinlich sehr wundern, aber nach kurzer Zeit würde ich gebannt zuhören. 
Auch andere Charaktere, wie seinen Freund Guiseppe, habe ich sehr gemocht. Der alte Mann war mir von Anfang an sympathisch. Auch wenn seine Geschichte tragisch ist, macht Guiseppe das Beste daraus und durch ein kleines Geheimnis zeigt Guylain dem Leser was Freundschaft heißt. 
Besonders gut gefallen haben mir die Dokumente vom USB-Stick und genau wie Guylain wollte ich die Verfasserin kennenlernen. Ich habe mit ihm gebangt und war enttäuscht, wenn er enttäuscht war, auch konnte ich seine Wut gut nachvollziehen. Jean-Paul Didierlaurent schafft es auf eine ganz einzigartige Art, dass man als Leser mit dem Protagonisten fühlt, mit ihm leidet und mit ihm lacht. 
Der Schreibstil ist ganz toll, sehr flüssig und gut zu lesen. Der Autor hat mich oft zum Schmunzeln gebracht und mir ein paar ganz tolle Lesestunden beschert.
Durch die große Schrift und die stellenweise nur halbvollen Seiten ist das Buch sehr schnell gelesen, aber eigentlich will man gar nicht, dass es zu Ende geht. Ich wollte immer wissen wie es weiter geht und auch jetzt würde ich direkt weiterlesen wollen, wenn es denn geht. Das Ende ist ziemlich offen und lässt ganz viel Platz für eigene Träumereien, was ich eigentlich ganz schön finde.
Auch das Cover ist richtig schön gestaltet und bringt vor allem die Einsamkeit und die Sehnsucht von Guylain rüber, aber auch die zerrissenen Seiten, von denen er vorliest. 

Fazit
Ich befürchte fast, dass meine Rezension diesmal etwas wirr ist, aber es gibt so viel tolles über dieses Buch zu sagen, nur leider gibt es keine Worte, die passen würden. Mich hat „Die Sehnsucht des Vorlesers“ ganz klar verzaubert und es gehört definitiv zu meinen Highlights. Dies ist ein Buch, welches ich auch mal wieder zur Hand nehmen werde, wenn es mit schlecht geht und ich etwas Ablenkung und ein bisschen Magie brauche.
Ich kann euch nur empfehlen dieses Buch zu lesen, aber ihr solltet nicht DIE Geschichte erwarten, denn darum geht es gar nicht. Es geht darum, was zwischen den Zeilen steht.

Empfehlung
Jeder, der ein bisschen Magie braucht, sollte dieses Buch lesen.