Rezension

Wo ist denn da der Thriller?

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit - Gilly MacMillan

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
von Gilly Macmillan

Die 17 jährige Zoe lebt mit ihrer Mutter Maria in einer Patchworkfamilie.  Zu der Familie gehören auch Stiefvater Chris, Stiefbruder Lucas und seit neustem auch das Baby der Familie ,Grace.  
Lucas und Zoe sind hochbegabte Klavierspieler und spielen an  einem Konzert in einer Kirche. Gleich zu Beginn des Konzertes taucht ein Mann auf und beschimpft Zoe lauthals. Zoe war vor 3 Jahren in einen Unfall verwickelt und dabei ist seine Tochter gestorben.  
Maria und Zoe wollten nach dem Unfall neu anfangen und sind weg gezogen,Stiefvater Chris weiss nichts über die alte Geschichte.  
Es kommt zum Streit, kurz danach ist Maria tot. 

Diese Familiengeschichte (ich weigere mich ,diese Story Thriller zu nennen...doch davon später mehr) wird in verschiedenen Kapiteln aus der Sicht mehrerer Familienmitglieder und dem Anwalt der Familie erzählt. Dies gestaltet sich durch diese Erzählform abwechslungsreich, da man nach und nach die Einzelheiten über den Unfall erfährt.  
Leider plätschert jedoch die Handlung in der ersten Hälfte doch sehr, es gibt einige Wiederholungen, die allerdings auch durch die verschiedenen Sichtweisen entstehen. Bis Seite 236 ( von total 453 Seiten) geschieht nichts was auch nur ansatzweise auf einen Thriller hindeutet. Es plätschert ohne Höhen und Tiefen vor sich hin... der Unfall und was genau damals geschehen ist, ist auch nicht wirklich spannend, denn man weiss als Leser schon sehr früh, dass Zoe verurteilt und als schuldig befunden wurde. 
Auf Seite 236 geschieht endlich was ...der Mord an Maria. Doch leider wird durch offensichtlich gestreute Hinweise, die Identität des Täters dermassen offensichtlich, dass auch dieser Spannungsbogen in der Luft verpufft . 
Zudem empfand ich den Plot als sehr überladen. Alkoholprobleme des Onkels, Fremd gehen der Tante, Selbstmord der ersten Frau von Chris , Jugendknast von Zoe, der Unfall, Eifersucht auf das Au pair Mädchen ....es scheint ,als wurden alle erdenklichen Probleme, die man nur haben kann in diese Familie hinein gepackt. Dazu kommt die Begabung  von Lucas und Zoe,was meiner Meinung nach zu wenig ausgearbeitet wurde. Sie spielen das Konzert in der Kirche, ab und zu wird mal die Vergangenheit als Pianistin von Zoe ,erwähnt. Doch entweder müssen die beiden absolut nie üben, noch sprechen sie über das Klavier spielen.Jedenfalls habe ich ihnen ihre Genialität und Musikliebe nicht abgenommen. 
Den Schreibstil habe ich als abgehakt empfunden, die Figuren teilweise als flach , zu blass und zu wenig ausgearbeitet.