Leserunde

Vorableserunde zu "Krummes Holz" (Julja Linhof)

Krummes Holz
von Julja Linhof

Bewerbungsphase: Bis zum 18.01.

Beginn der Vorableserunde: 25.01. (Ende: 15.02.)

Im Rahmen dieser Vorableserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Klett Cotta Verlags – 20 Freiexemplare von "Krummes Holz" (Julja Linhof) zur Verfügung. 

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

 »Krummes Holz« entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Unbedingte Leseempfehlung!« Florian Valerius

Es ist ein drückend schwüler Sommer, in dem Jirka an den Hof seiner Eltern im Krummen Holz zurückkehrt. Mehrfach hat er die Bitte seiner älteren Schwester Malene ignoriert, ihr gegen den Vater beizustehen. Als Jirka jetzt auf dem heruntergewirtschafteten Gutshof eintrifft, scheint keiner mehr auf ihn zu warten. Vom Vater findet sich keine Spur, und von seiner dementen Großmutter und seiner unversöhnlichen Schwester schlägt ihm eine Wand des Schweigens entgegen. Nur einer spricht mit ihm – Leander, der Sohn des letzten Verwalters. Doch obwohl die Feindseligkeit seiner Schwester kaum auszuhalten ist, lässt sich mit Leanders Nähe noch schwerer umgehen. Zu intensiv sind die Erinnerungen, die sich mit jedem neuen Tag in den Vordergrund drängen. »Krummes Holz« erzählt mit flirrender Intensität von der Kraft eines Geschwisterbandes in einer glücklosen Kindheit und darüber, wie zwischen all den enttäuschten Hoffnungen die Liebe zu finden ist.

ÜBER DIE AUTORIN:

Julja Linhof, geboren 1991, wuchs in Westfalen zwischen Hellwegbörde und Arnsberger Wald auf. Von 2012 bis 2015 studierte sie in Leipzig am Deutschen Literaturinstitut. Seit sie die Stadt 2015 für ihr Illustrationsstudium verlassen hat, lebt und arbeitet sie in Hamburg. 

15.02.2024

Thema: Lektüre Teil lll; Seite 169 bis Ende

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Dajobama kommentierte am 31. Januar 2024 um 19:37

Hui, gerade habe ich mich noch beschwert, dass im zweiten Leseabschnitt kaum was passiert ist und das Lesen wegen der vielen Erinnerungspassagen mühsam war, da bricht im letzten Leseabschnitt plötzlich buchstäblich die Hölle los.

Das ist ein deutlicher Bruch in diesem Roman. So vieles wurde bereits angedeutet oder zumindest vorbereitet. Das was nun passiert bzw. enthüllt wird, hat nun einen Effekt, der irgendwo zwischen Überraschung und Bestätigung liegt. 

Viele Kleinigkeiten ergeben nun einen Sinn. In gewisser Weise ist dieser Roman trotz des krassen Bruches ein runde Sache. Seltsam, darüber muss ich noch etwas nachdenken.

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Mrs.Purple kommentierte am 01. Februar 2024 um 18:36

Der letzte Abschnitt war mit Abstand der ereignisreichste. Nun ist es also raus, was man schon irgendwie vermutet hat und trotzdem ist es anders als erwartet. Es war ein Unfall und Malene konnte sich im Zwiespalt ihrer Gefühle nicht rechtzeitig aufraffen um nach dem Vater zu suchen und ihm womöglich noch zu helfen. Bleibt die Frage wie sie das Verschwinden von Georg nach außen erklären wollen. Agnes hat ja wohl auch etwas mitbekommen, was sich in ihrem klaren Moment gezeigt hat.

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Dajobama kommentierte am 01. Februar 2024 um 19:55

Genau, erwartet, dennoch anders und damit überraschend. Ich war trotz allen Anzeichen erstmal geflasht. Nach dem etwas langatmigen Mittelteil hatte ich wohl nicht mehr wirklich mit sowas gerechnet...

Wie es jetzt weitergeht... da bleibt im Roman doch noch so einiges offen. Nicht nur was die Abwesenheit des Vaters betrifft, sondern auch was mit dem Hof wird, der Geschwisterbeziehung, das Verhältnis zu Leander und nicht zuletzt all die unterschiedlichen, nicht verarbeiteten Traumata....

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Mrs.Purple kommentierte am 01. Februar 2024 um 21:35

Absolut, das Ende ist sehr offen. Für meinen Geschmack vielleicht ein bisschen zu offen.

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Dajobama kommentierte am 02. Februar 2024 um 09:48

Naja, ich finde das passt schon so zum Buch, zum Schreibstil etc.

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Jazz kommentierte am 02. Februar 2024 um 19:41

Finde ich auch.

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Tsubame kommentierte am 02. Februar 2024 um 06:22

Mir stellt sich da vor allem die Frage, ob man in der Realität mit so etwas einfach durchkommt. 1. Müssen die Geschwister ihren Vater ja wohl für tot erklären lassen, um den Hof überhaupt erben zu können. 2. Hat Malene eine Vollmacht oder wie kommt sie an die Konten ran? Ich kann mir das bei dem Vater eigentlich nicht vorstellen. 3. Irgendwann muss doch irgendwem mal auffallen, dass man den Vater schon ewig lange nicht mehr gesehen hat.Wie wollen die drei das erklären? Verreist ist er ja vorher auch nicht, das wirkt dann ja noch verdächtiger.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Fragt sich bloß, wo? Auf dem Hof oder im Knast?

Nein, ich bin mit dem Ende auch nicht wirklich glücklich ...

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Dajobama kommentierte am 02. Februar 2024 um 09:54

Hm, ja da hast du natürlich recht. Andererseits hätte es wohl auch nicht zu dem Roman gepasst, wenn er jetzt mit irgendwelchen Formalitäten geendet hätte. Die ganze Geschichte war so nach innen gerichtet, voller innerer Monologe, Gefühle, Erinnerungen, Reflexionen, etc. Irgendwie sind alle drei sehr selbstbezogen bzw. miteinander verflochten, da spielt die Außenwelt keine große Rolle. Dass die Realität anders aussieht, ist klar.

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Tsubame kommentierte am 02. Februar 2024 um 11:53

Was heißt hier Formalitäten? Solche Überlegungen kann man doch nicht außer Acht lassen, es sei denn es handelt sich um Fantasy.

Die verbuddeln da mal eben so den toten Vater und machen sich keinerlei Gedanken darüber, wie es weitergehen soll? Vielleicht enden dort ja früher oder später alle in der Heila ... Es geht doch eigentlich nicht darum, ob etwas zu dem Roman "passt", sondern ob der Roman glaubwürdig ist und man sich als Leser(in) in die Figuren hineinversetzen kann. Durch die gemeinsame Aktion, den toten Vater unter den Rhododendren zu vergraben, halte ich alle 3 leider für nicht ganz zurechnungsfähig, obwohl sie den Hof doch ganz gut allein bewirtschaftet haben. Wie geht so etwas ohne finanzielle Mittel? Für mich hat das Ende leider so manches verdorben.

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La Tina kommentierte am 15. Februar 2024 um 19:34

Es geht doch eigentlich nicht darum, ob etwas zu dem Roman "passt", sondern ob der Roman glaubwürdig ist und man sich als Leser(in) in die Figuren hineinversetzen kann. Durch die gemeinsame Aktion, den toten Vater unter den Rhododendren zu vergraben, halte ich alle 3 leider für nicht ganz zurechnungsfähig, obwohl sie den Hof doch ganz gut allein bewirtschaftet haben. Wie geht so etwas ohne finanzielle Mittel? Für mich hat das Ende leider so manches verdorben.

Das seh ich genauso, mit der Vertuschung des tödlichen Unfalls hat der Roman seine Glaubwürdigkeit verspielt , zumal das komplett unnötig war.

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Jazz kommentierte am 02. Februar 2024 um 19:44

Du sprichst mir aus der Seele. In der Kriegszeit würde ich noch ein Auge zudrücken. Wer hat da schon einen Überblick, wer lebt oder nicht. Aber das ist ja definitiv post-Krieg.

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Maria_21 kommentierte am 07. Februar 2024 um 14:24

Über das Ende war ich auch sehr überrascht und hab mir im Stillen an den Kopf gegriffen! Den Vater einfach so verschwinden lassen, ist richtig an den Haaren, herbeigezogen aber na ja!

Auch eine wirkliche Annäherung bzw. Versöhnung mit Malene gab es nicht oder sehe ich das falsch!
 

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Mrs.Purple kommentierte am 07. Februar 2024 um 21:33

Naja, es wird nur leicht angedeutet. Malene ist Jirka gegenüber nicht mehr ganz so feindselig. Viele offene Worte gab es da nicht, abgesehen von der Beichte über das Schicksal vom Vater.
Also eine Annäherung sehe ich schon, aber eine Versöhnung noch lange nicht.

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frenx kommentierte am 14. Februar 2024 um 10:47

Ja, die "Beerdigung" wirkt eher wie eine Kurzschlusshandlung nach dem Kurzschluss. Dass der Erntearbeiter nicht kommt, deute ich so, dass Malene ihn gar nicht bestellt hat - da sie ihn nicht bezahlen kann (an einer Stelle glaubt Jirka ja, dass Malene lügt, dass er kommen wird). Und dass sie keinen weiteren "Esser" auf dem Hof brauchen können, spricht ja auch dafür, dass kein Geld da ist - und das eben nicht nur, weil Georg den Hof heruntergewirtschaftet hat. 

Außer, dass die Frage von Malenes Schuld begraben ist, wird nichts gewonnen. 

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Tsubame kommentierte am 02. Februar 2024 um 06:44

Ich sag's ja: Verbuddelt unter den Rhododendren. Vermutet hatte ich bereits, dass irgendwas im Keller sein muss, weil es Agnes dort immer wieder hingezogen hat. Und als sie dann vor der Tiefkühltruhe stehenblieb, war's eigentlich klar. Dass Jirka sich die ganze Zeit so wenige Gedanken um den Verbleib des Vaters gemacht hat und dann plötzlich ausflippt, als er die Wahrheit erfährt, fand ich doch sehr merkwürdig.

Eigentlich geht es in der Geschichte ja wohl hauptsächlich um die verdrängten Gefühle Jirkas zu Leander, sein verspätetes Coming Out und den unfreiwilligen Sex mit Henning. Das kennt man sonst ja eher von Frauen, dass sie versäumen, ein "nein" klar zu artikulieren, aber Jirka ist ja auch eher sprachlos aufgewachsen und wurde vom Vater ständig verprügelt oder in den Zwinger gesperrt. Dass er sich als stummer Beobachter lieber in den Ecken herumdrückt, ist also nachvollziehbar. Gleichzeitig sucht er aber verzweifelt nach Nähe, sonst wäre ihm das mit Henning womöglich gar nicht erst passiert.

So richtig gefallen und überzeugt hat mich das Buch leider nicht. Das war für mich zu viel Herumgedruckse, zu viel innerer Monolog, zu wenig Handlung. Dann die immer wieder erwähnte sexuelle Anziehung zu Leander. Da denke ich dann eher an ein Jugendbuch, für das ich mich inzwischen zu alt fühle. Aber der Roman hatte auch starke Momente und die Atmosphäre wurde gut transportiert, fand ich.

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Jazz kommentierte am 02. Februar 2024 um 19:46

Auf jeden Fall. Kann dir hier in allen Punkten zustimmen. Mehr Inhalt, klar und direkt hätte mir auch besser gefallen.

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heike_e kommentierte am 05. Februar 2024 um 18:28

"Aber der Roman hatte auch starke Momente und die Atmosphäre wurde gut transportiert, fand ich."

Das finde ich auch. Viele starke Momente, eine dichte Atmosphäre und sehr nach innen gerichtet. Trotzdem fehlt mir was im dritten Teil.

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La Tina kommentierte am 15. Februar 2024 um 19:37

Das war für mich zu viel Herumgedruckse, zu viel innerer Monolog, zu wenig Handlung

Das sind eben die Verhaltensweisen,  welche aus solch einer brutalen Erziehung entstehen können. Da ist zu viel vorgefallen,  um die drei noch normal agieren lassen zu können. 

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Goethe28 kommentierte am 02. Februar 2024 um 07:38

Tatsächlich hatte ich schon eine Leiche erwartet, als Agnes vor der Tiefkühltruhe stand. Stattdessen tote Tiere - aber das war wohl eine Finte.
Dass Jirka, Malene und Leander sich annähern, schafft Erleichterung und treibt die Geschichte in ihrer Entwicklung voran. Das gefällt mir. Das Ende hat mich dann doch enttäuscht: Der Vater tot, nun gut, das war zu erwarten. Aber die "Lösung" der Situation durch Leander und Malene, nun auch Jirka, finde ich nicht überzeugend. Die Fragen habt ihr hier schon genannt: wie kann das weitergehen? Unrealistisch das Ganze.
Toll beschrieben sind die Einzelheiten im Roman, das Haus in seinen Einzelheiten und die Bewohner in ihrer Sprachlosigkeit. Jeder mit seinen Erinnerungen, Emotionen, Verletzungen.

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Maria_21 kommentierte am 07. Februar 2024 um 14:28

Das Ende hat mich dann doch enttäuscht: Der Vater tot, nun gut, das war zu erwarten. Aber die "Lösung" der Situation durch Leander und Malene, nun auch Jirka, finde ich nicht überzeugend. Die Fragen habt ihr hier schon genannt: wie kann das weitergehen? Unrealistisch das Ganze.

Das sehe ich auch so! Besonders das Verschwindenlassen des Vaters ...

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Schneeweißchen kommentierte am 15. Februar 2024 um 13:29

Auf den Tiefkühler mit Agnes bin ich auch "reingefallen" ^-^

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Klene123 kommentierte am 03. Februar 2024 um 08:31

Ich werde am Ende etwas ratlos zurück gelassen. Ich wüsste tatsächlich gerne was mit Henning passiert ist?

Schön fand ich, dass sich Leander, Malene und Jirka wieder annähern allerdings fehlen Ihnen immer noch die Worte. In diesem Abschnitt ist viel passiert, aber man musste auch viel zwischen den Zeilen lesen, das fand ich anstrengend. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass Jirka wenigstens etwas vor sich offen zugibt und wir hätten es ja dann in seinem inneren Monolog mitbekommen. Er sprach zu Beginn ja auch von Gesprächssitzungen mit seinem Internatsvater, da wurden in 5 Jahren keine Entwicklungen erreicht?

Dass der Vater tot ist, wurde ja schon vermutet, aber einfach verbuddeln? Ist das wirklich die Lösung? Können die drei mit ihren Traumata eine richtige Lösung finden? Letztendlich war es ja zum Schutz von Malene, die im ersten Moment nicht richtig entscheiden konnte.

Ich muss noch etwas über das Buch nachdenken, die Atmosphäre ist toll und ich fand die Beschreibungen von Jirka und die Art der Trauma (Nicht)Verarbeitung gut dargestellt. Allerdings war es mir teilweise einfach zu viel....

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robby lese gern kommentierte am 03. Februar 2024 um 12:17

 

 

Im letzten Abschnitt dieses Buches klärt sich vieles und ich finde hier wird sich auch viel mit der Gefühllswelt der einzelnen Protagonisten auseinander gesetzt. Ich habe oft gedacht, dass Jirka und Marlene so häufig nach Liebe und Zuneigung schreien, nicht im wörtlichen Sinn, aber sie lechzen nach dieses Gefühlen, weil sie ihnen ein Leben lang vorenthalten wurden. Ich glaube auch die Auseinandersetzungs Jirkas mit seinen sexuellen Gefühlen ist ein Teil davon, denn er hat ja Leander gegenüber diese Gefühlen, hat aber Angst sie mit ihm  auszuleben, vielleicht auch, weil Leander ein Teil seiner Kindheit ist.

Ich bin sehr zwiegespalten bei diesem Buch. Einerseits fand ich es toll, weil in diesem Buch die Gefühlsleben der Protagonisten, allen voran Jirkas gut beschrieben wurden, andererseits fehlt mir irgendwas bei diesem Buch, vielleicht die Weiterentwicklung der Personen, eine Zukunftsperspektive zum Guten hin. Es liegt soviel Trostlosigkeit über diesem Buch, die sicherlich  auch ihre Berechtigung hat, aber in einem Zustand verharren hilft ja keinem weiter. 

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Stardust kommentierte am 03. Februar 2024 um 20:40

Hier war jetzt nochmal richtig viel los, im letzten Abschnitt. Einiges wurde geklärt vieles bleibt offen, mir teis zu viel.

Das mit dem Vater war klar, auch dass er im Keller steckt, aber ich dachte eher an Mord als an einen Unfall.

Ich finde befremdlich, dass sich Malene und Jirka miteinander so schwer tun, sie hatten damals und heute doch nur sich, sie haben sich beide nichts vorzuwerfen, jedenfalls icht in meinen Augen.

Unklar bleibt mir auch das komplette Geschehen um Henning und was daraus wurde.

Die Zukunft kann ich mir schon eher vorstellen. Das Buch hat mir gefallen, doch, mit einigen Schwächen, aber es hat eine Geschichte gut erzählt. Die Geschichte einer schlimmen Kindheit und wie Sprachlosigkeit durch Gefühlskälte entstehen kann.

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herrzett kommentierte am 04. Februar 2024 um 23:04

Ich weiß gar nicht mehr, was ich von diesem Buch nun halten soll. Irgendwie wird vieles angerissen, kaum was erklärt... das sehr offene Ende passt dann zwar wieder, aber hmm. Auch mit diesen Gayfantasy-Abschnitten hätte ich im Vorfeld so gar nicht gerechnet und irgendwie war es mir dann doch alles etwas viel. Sehr gewollt, sehr puh, sehr fraglich... irgendwie musste ich auch ständig an eine Aussage einer Bekannten zu einem anderen Buch denken... 'Tote in Kühltruhen sind so 90er'. Naja... wenigstens kenn ichs nun. :D

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heike_e kommentierte am 05. Februar 2024 um 18:39

Ich bin zwiegespalten. Ich hatte mir schon gedacht, dass es ein offenes Ende geben wird, aber jetzt sind es mir doch zu viele offene Enden. Ich fand es auch sehr mühsam den Andeutungen von Leander und den Gedankenfragmenten von Jirka zu folgen. Zum Schluss bleibt eine Sprachlosigkeit. Georg ist tot und Agnes dement, trotzdem bleibt der Schrecken auf dem Hof. Es ist so gar keine Aufbruchstimmung oder Zukunftshoffnung in Sicht. Ob das zarte Band zwischen Leander und Jirka und die vorsichtige Annäherung der Geschwister der rauen Wirklichkeit und dem schweren Erbe standhalten? Ich habe da so meine Zweifel.

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Maria_21 kommentierte am 07. Februar 2024 um 14:33

"Ob das zarte Band zwischen Leander und Jirka und die vorsichtige Annäherung der Geschwister der rauen Wirklichkeit und dem schweren Erbe standhalten?"

Daran glaube ich keinen Augenblick! Irgendwie finde ich die ganze Geschichte sehr Blauäugig ...

 

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frenx kommentierte am 14. Februar 2024 um 11:45

Ich bin da auch sehr skeptisch - die Autorin ist da zuversichtlicher. Im letzten Satz des Interviews mit ihr sagt sie, das entstandene Vertrauen zueinander "rettet am Ende vermutlich beide". Wie gesagt, da würde ich auch ein Fragezeichen machen. 

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Deidree C. kommentierte am 05. Februar 2024 um 20:03

In diesem Abschnitt bündelt sich im Vergleich zu vorher ganz schön viel. Ach die drei, Jirka, Malene und Leander finden irgendwie besser zueinander. Es scheint einen Weg für sie in die Zukunft zu geben, wobei ich mich frage, wie sie das Verschwinden des Vaters erklären wollen. Aber okay….

Es wird auch nicht ausgesprochen, wie die Geschwister mit dem Hof weiter verfahren wollen. Wieviel hat Agnes mitbekommen? Also es sind in meinen Augen schon ein paar lose Fäden, die da in der Luft hängen. Andererseits passt das irgendwie zum gesamten Buch. Da ist ja auch nichts von vorne herein geklärt, wird immer wieder rückgeblendet, manches angedeutet, manches erklärt, dann springt man wieder in die Gegenwart.

So ganz einfach war das Buch nicht zu lesen, aber interessant allemal.

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Musiklexikon kommentierte am 06. Februar 2024 um 10:45

Habe gerade das Buch beendet. Es war so spannend, dass ich den Abschnitt auf einmal gelesen habe. Ich musste zwar manche Sachen ein zweites Mal lesen, aber mir hat es sehr gut gefallen. Ich habe nur am Ende etwas gemischte Gefühle. Den Vater im Garten begraben,auch wenn die Kindheit lieblos und von Gewalt geprägt war? Ich weiß nicht. Das Ende hätte aber etwas länger sein dürfen, wenn Jirka und Leander endlich zusammenkommen und hoffentlich auch bleiben. Ich konnte nämlich hier auch die Gefühle der beiden direkt in mir spüren.

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Christina7010 kommentierte am 07. Februar 2024 um 08:14

Ich habe gerade das Buch beendet, ich hatte von Anfang an gemischte Gefühle.

Warum kann ich nicht einfach sagen. 
Im letzten Abschnitt passiert so viel, das hätte man auch schon früher mit anfangen können, den Vater dan im Keller tot zu finden, zu mindest war es kein Mord, sondern ein Unfall. Jirka und Leanddr finden wieder zusammen, da fehlte mir  die tiefe ein wenig.. 

in einer so Gefühllosen Welt auf zuwachsen ist kein Honig schlecken... 

Es war mir stellenweise etwas langatmig von der Handlung. 

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Maria_21 kommentierte am 07. Februar 2024 um 14:39

Am Ende passiert zwar einiges aber irgendwie kommt mir die ganze Geschichte nicht authentisch vor! Eigentlich sehr schade, denn in der Vorankündigung hieß es - diese Geschichte entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann! Der Sog fehlte mir allerdings von Anfang an!

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florinda kommentierte am 12. Februar 2024 um 08:22

Für mich ist das Buch letztendlich weitgehend stimmig. Die Oma- und die Vatergeneration sind überwiegend - teilweise aufgrund der Kriegserlebnisse und -folgen - mental schwer getroffen und das wirkt sich natürlich auch auf Leander, Malene und "Jirka" aus.

Eine Annäherung zwischen den Geschwistern ist mE eindeutig erkennbar, zB als sie sich um ihn kümmert und seine eingenässte Wäsche entfernt, während er duscht, oder als sie ihm am Ende unaufgefordert die Frage nach der Wartezeit beantwortet.

Das mit der "Beerdigung" des Vaters wirkt natürlich skurril, ist aber aus ihrer Sicht nachvollziehbar. Georg darf - zumindest derzeit - nicht tot sein. Malene würde den Hof nicht halten können. Und ihr Bruder will ihn ja nicht.

Nachdem der Vater logischerweise bei der Beerdigung seiner Tante nicht auftauchte, könnten die 3 jetzt bei Gesprächen mit Fremden, wenn die Rede auf ihn kommt, langsam Besorgnis zeigen. Irgendwann wird irgendwer den Vorschlag machen, eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Dass er schon lange sonderbar war, dürfte die Angelegenheit vereinfachen. Nach einiger Zeit könnte er dann für tot erklärt werden. Und bis dahin haben sich die Vorbehalte gegen Frauen als Chefin vielleicht langsam geändert. Oder Malene findet doch einen Partner. Oder die beiden Männer übernehmen doch noch das Ganze. Vieles ist möglich. Da Agnes allseits als dement angesehen wird, dürfte von evtl. wirren Reden ihrerseits Georgs Verschwinden betreffend mMn eigentlich keinerlei Gefahr ausgehen.

Mein Fazit: Eine gelungene und nachhaltige Milieustudie, deren Lektüre den Lesenden Konzentration und Geduld abverlangt, sich aber definitiv lohnt.

Rezi dauert allerdings etwas...

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Schneeweißchen kommentierte am 14. Februar 2024 um 07:26

Noch bin ich nicht ganz durch, aber der dritte Abschnitt sagt mir richtig zu.
Hier kommt, im Vergleich, ziemlich Fahrt auf und manche Dinge endlich ans Licht.
Heute Abend habe ich leider keine Zeit, das Buch zu Ende zu lesen, aber ich freue mich schon auf morgen und werde mich dann zeitnah auch abschließend dazu melden :)

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frenx kommentierte am 14. Februar 2024 um 10:06

So. Nun bin ich durch mit dem Buch - und viele Fragen sind für mich noch offen. Das finde ich etwas schade, dass man über vieles, was geschehen ist, noch Mutmaßungen anstellen muss. 

Zum Beispiel:

- Wer war das mit dem Telefon`? Eine Kurzschlusshandlung von Marlene? 

- Weshalb wurde Jirka ganz konkret ins Internat geschickt? Ist die Sache mti Henning herausgekommen? 

- Was hat Georg zu verantworten? War es "nur" körperliche Gewalt oder auch Missbrauch? 

- Wie kam es zu dem Unfall von Leander, von dem er noch einen Spasmus hat? (Jirka hat ihn mit 8 Jahren gefunden....) 

usw. 

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Jazz kommentierte am 14. Februar 2024 um 10:11

Das empfinden viele hier. Das Buch war auch nicht meins. Zu viel Spekulation und zu wenig konkrete Handlung.

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La Tina kommentierte am 15. Februar 2024 um 19:43

Wie kam es zu dem Unfall von Leander, von dem er noch einen Spasmus hat? (Jirka hat ihn mit 8 Jahren gefunden....) 

Er wurd doch von anderen Homophoben brutal zusammengeschlagen.

Was hat Georg zu verantworten? War es "nur" körperliche Gewalt oder auch Missbrauch? 

Körperliche  und seelische Gewalt. Reicht auch vollkommen,  um einen Menschen seelisch zu zerstören. 

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frenx kommentierte am 14. Februar 2024 um 10:32

Ich muss sagen: ich hadere ein wenig mit dem Buch. 

Auf der einen Seite gefallen mir Bücher, deren Figuren nicht eindimensional sind - und hier sind die Figuren nicht allzu einfach gezeichnet, sondern zum Teil in sich widersprüchlich, mit sich selbst hadernd, kantig. Vor allem Jirkas Hin- und Herwanken zwischen Angst und Begierde, dieses Nicht-bereit-Sein für eine Beziehung, finde ich sehr überzeugend. 

Manche Metaphern finde ich überbordend bzw. einfach nicht stimmig bzw. nicht verständlich wie der Vater, der auf S.263 seine Hände aus dem Dickicht von Jirkas Jugend häkelt. Oder Jirka, der "in Leanders Körper einfallen" will (S.265) - einfallen? Ist das nicht eigentlich eine Kriegsmetapher? 

Auch das Bild, dass Jirka im Schrank ist (in the closet) , also ungeoutet, ist mir dafür, wie oft das im Buch passiert, zu platt. 

Etwas unsicher bin ich mir noch, wie ich die Sache mit Henning einordnen soll. Für Jirka, so deute ich es zumindest, ist es eine zutiefst traumatische Erfahrung, durch die er auch Albträume hat, allerdings habe ich beim Lesen der Stelle nicht den Eindruck gehabt, dass es für Jirka so traumatisch war - eher eine Art von Spiel, das ihn wichtig macht, ihn aber auch ekelt, also die "Erschütterung", die Jirka dadurch verspürte, ist mir beim Lesen nicht so deutlich geworden. Da hätte ich erwartet, dass dieses Ambivalente endet und aus dem Spiel quasi - negativer - Ernst wird. Dann hätte ich die schrecklichen Folgen für Jirka nachvollziehen können. Auf der anderen Seite deute ich aber Leanders Scham- oder Schuldgefühl schon so, auch wenn es nicht ausgesprochen wird, dass er es mitbekommen hat, aber eben nichts dagegen unternommen hat. Auch in den vielen Zeichnungen, die Jirka macht und die ja seine "Sprache" für das Unaussprechliche sind, kommt diese Erschütterung nicht vor. Und es ist vielleicht ja in erster Linie auch Henning, der ihn davon abhält, fast 6 Jahre lang nicht an den Hof zurückzukehren. Das bleibt ja leider offen. 

Generell hätte ich mir bei dem Buch gewünscht, dass nicht so vieles offen bleibt, sondern mehr nach und nach aufgedeckt wird. Das hätte zu deutlich mehr Spannung geführt. Der große Knall am Schluss war ja nicht wirklich einer, da man den Tod des Vaters eigentlich schon erwartet hat, warum hätte er sonst totgeschwiegen werden sollen? 

 

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Schneeweißchen kommentierte am 15. Februar 2024 um 13:28

Der dritte Abschnitt war sehr... ergiebig. Einiges, das zuvor angedeutet wurde, wurde hier gelüftet und wie ich vermutete, war der Vater tot und zumindest Malene eher erleichtert. Jirka vermutlich auch; ich denke, er trauert eher dem Verlust nach, dass sein Vater ihm keine gute Kinderstube bieten konnte als dem Vater in Person selbst. Verständlich.

Das offene Ende habe ich ehrlicherweise gar nicht so empfunden wie die Meisten hier; da das Buch für mich nicht eine Art Roman ist, die eine ganze Geschichte erzählen will, sondern eher einen Zustand, ein Gefühl vermitteln möchte. Wie ein Gemälde. Bei "Der Schrei" zweifelt man ja auch nicht an der Kunst von Munch, obwohl man (also ich zumindest und sicher viele andere ebenfalls) nicht wissen, wieso hier überhaupt geschrien wird ;) So als Beispiel, wie ich das Buch verstehe und sehe. Fühle, tatsächlich eher.

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La Tina kommentierte am 15. Februar 2024 um 19:29

Hier wurd nochmal deutlich, wie sehr Wahrnehmungen untereinander sowie im Vergleich zur Wahrheit voneinander abweichen können. Georg junior lebt in seiner romantisierten Vergangenheit, in welcher seine große Schwester sich oft schützend vor ihn gestellt hat und bis heute alles an Wut, Hass und Arbeit abbekam, während der kleine Bruder mehr mit sich selbst beschäftigt war und ist.  Seine Vorwürfe ihr gegenüber taten auch mir in der Seele, so unbedacht und ichbezogen wie Junior ist. Was weiß er schon? Nichtmal die Alkoholsucht von Leanders Vater bekam er mit. Aber mit Anschuldigungen um sich werfen und jeden vor den Kopf stoßen kann er. Meine Sympathie hat er nicht. Sein Jähzorn gegenüber dem Fahrrad machte es auch nicht besser. Schade ist nur, dass sie den tödlichen Unfall nicht gemeldet haben, das stört mich an der ganzen Sache.

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