Rezension

Allwissende Erzählerin aus den drei Perspektiven

Crescent City 1 - Wenn das Dunkel erwacht - Sarah J. Maas

Crescent City 1 - Wenn das Dunkel erwacht
von Sarah J. Maas

Bewertet mit 4 Sternen

Zunächst musste ich einige Bilder vor dem geistigen Auge immer wieder berichtigen, weil die Optik erst später beschrieben wird. Das fühlte sich aber so ein bisschen wie in Träumen, wo sich einiges nachverändert, und das passte dann recht gut zu der phantastischen Welt, in der Dämonen, Engel, Fae und Gestaltenwandler wie völlig normal zusammen- oder gegeneinander leben.

Anne Düe liest hier ein sehr phantastisches Hörbuch, das – so wie die Erzählung sich verdichtet – immer mehr an Bildern liefert und in den Bann zieht.

Der Beginn ist eher verhalten. Nach einem durchaus furiosen Start aus Sicht der Danika, von der wir bereits wissen, dass sie sterben wird, reden viele Figuren reden sehr viel miteinander; es ist nicht leicht, den Faden zu finden, und es gibt wenig Handlung. Doch irgendwann kristallisiert sich heraus: Bryce Quinlan, Halbfae und Halbmensch, und der gefallene Engel Hunt Athelar werden gegen ihren Willen zu Partnern in der gleichen Sache.

 

Nachdem mir gelungen war, emotional in die Geschichte einzutauchen, wurde das Buch zu einem Sog. Zunächst musste ich einige Bilder vor dem geistigen Auge immer wieder berichtigen, weil die Optik erst später beschrieben wird. Das fühlte sich aber so ein bisschen wie in Träumen, wo sich einiges nachverändert, und das passte dann recht gut zu der phantastischen Welt, in der Dämonen, Engel, Fae und Gestaltenwandler wie völlig normal zusammen- oder gegeneinander leben.

Immer wieder wird die Erzählung unterbrochen, und je länger das Buch dauert, je länger werden diese musikalischen Einschübe – gefühlt?
Für mich hat das den Eindruck verstärkt, dass ich in Wirklichkeit keinem Hörbuch lausche, sondern einen Film sehe, bei dem ich die Bilder im Kopf selbst mache.

Ich mochte den Ton, mit dem die allwissende Erzählerin aus den drei Perspektiven sieht (aus der Bryces, Hunts und Bryces Bruder, der ebenfalls eine sehr wichtige Rolle spielt) und sehr feine Worte für die Gefühle findet, die nicht aufkeimen sollen.

Natürlich kommt es zu einem furiosen Ende, nachdem Bryce und Hunt sich der Lüftung des Rätsels, wer für Danikas Tod verantwortlich ist, immer weiter genähert haben. Denn es gibt das Gipfeltreffen, das in Crescent City eine große Bedeutung hat und jetzt der endgültigen Aufklärung einiger Todesfälle Vorschub leistet.
Für mich persönlich hätte dieses Buch nicht so gewaltsam enden müssen, aber womöglich war es wichtig, um Macht und Machtgefälle in Crescent City deutlich zu machen.
Dennoch war ich leidenschaftlich gern Zeugin dieses Traums oder dieses Films, und auf die Fortsetzung freue ich mich.