Rezension

Alter Schwede - ein Mann in der Midlife-Crisis!

Elchscheiße - Lars Simon

Elchscheiße
von Lars Simon

Gute Urlaubslektüre, die zwar völlig am wahren Leben vorbeigeht, was Handlung und Figuren angeht, aber dafür einige Schmunzelmomente bietet.

Inhalt

Torsten hat geerbt. Und zwar einen Hof in Schweden. Da er eh gerade mit seiner Gesamtsituation unzufrieden ist und er auf Anraten seines Therapeuten den Ur-Mann in sich wecken soll, kündigt er kurzerhand seinen Job und beschließt nach Schweden zu gehen, um dort in Ruhe in seinem geerbten Heim einen Bestsellerroman zu schreiben. (Mindestens einen!)

Nur doof, dass Freundin Tanja da nicht mitmacht und ihn kurzerhand sitzen lässt. Und auch Torstens Papa Gerd hat nichts Gutes über die Schweden in dem Dorf, in das Torsten auswandert, zu berichten. Doch davon lässt sich der Gute nicht abhalten und macht sich auf den Weg.

Meine ausführlichere Meinung

Vorneweg: wer hier realistische Figuren und Handlungen erwartet, liegt eindeutig falsch. Wer jedoch keine Probleme damit hat, dass viele Dinge an den Haaren herbei gezogen sind, und sich einfach auf all das einlässt, kann beruhigt das Hirn ausschalten und sich einfach von dem Geschehen mittreiben lassen.

Der Schreibstil ist recht angenehm und das Buch selbst ist ebenfalls recht ansprechend gestaltet. Es gibt eine kleine Karte vom Örtchen Gödseltorp, das Drecksnest, welches Torstens neue Heimat wird. Und hinten gibt es noch ein kleines Schwedisch-Wörterbuch, in dem all die Sätze plus passende Übersetzungen aufgelistet sind, die im Buch vorkommen. Auch Cover und Titel machen einfach neugierig auf das Buch.

Torsten ist ein recht sympathischer, wenn auch recht gutgläubiger und naiver Mittdreißiger, der teils selbstverschuldet, teils unverschuldet in die haarsträubendsten Situationen gerät, dennoch nicht den Mut verliert und sich den Gegebenheiten so gut es eben geht anpasst.

Die in dem Buch gezeigten Schweden sind bis auf wirklich wenige Ausnahmen sehr skurrile und eher grenzdebile Typen. Man kriegt einiges von Schwedens Kultur mit, inklusive eines für mich überraschend actionlastigen Dorf-Showdowns pünktlich zum Midsommarfest, aber der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der eigentlichen Geschichte und den Figuren.

Es gab ein, zwei überraschende Wendungen. Der Rest war für mich ziemlich vorhersehbar, dennoch gut umgesetzt. Einige Male wurde ich zum Schmunzeln gebracht, aber Tränen gelacht habe ich nicht.

Fazit

Einfach drauf einlassen und genießen. Dann wird man sicherlich seine Freude an einem verschmierten VW Bus namens Lasse, einen windigen Therapeuten, einen schießwütigen Norweger, und all den anderen skurrilen Typen, die in dem Buch auftauchen, haben.