Rezension

Bildgewaltig und gut geschrieben

Der Sucher -

Der Sucher
von Tana French

Bewertet mit 5 Sternen

Bildgewaltig und sehr gut geschrieben
Bei diesem Cover würde ich jetzt eher einen Nordseekrimi oder Ähnliches erwarten – das finde ich also etwas „unglücklich gelöst“, sagen wir es mal so...
Andererseits sind die Cover von Tana French´s Büchern ja zumeist eher schlicht gehalten und insofern „passt es wieder ins Bild“...
Auch der Titel wurde wieder eher schlicht gewählt. Witzigerweise achte ich immer erst auf das Cover und dann erst auf den Titel und der nervt mich meistens nur richtig, wenn der Originaltitel komplett doof ins Deutsche „übersetzt“ wurde, was ja hier glücklicherweise nicht der Fall war, da der Originaltitel „The Searcher“ hier 1:1 ins Deutsche übersetzt wurde und von daher passt das auch für mich, denn die Autor*innen denken sich ja nun sicherlich auch etwas beim Titel und wenn der dann im Deutschen so „verhunzt“ wird, finde ich das immer schade, besonders auch für den/die Autor*in...
Tana French ist unbestritten eine absolute Klasse für sich ! Ich mag an ihren Büchern am liebsten diese atmosphärisch dichte und teilweise düstere, beklemmende Stimmung, die man fast mit den Händen greifen kann. Aber es gibt auch andere Phasen, in denen die Geschichte einem etwas aufgelockerter erscheint. Nur immer düster und dunkel, das wäre mir, glaube ich, dann auch zuviel – aber Tana French schafft es immer, genau die gelungene Mischung aus Beiden zu präsentieren.
496 Seiten kann man natürlich nicht „mal eben so weglesen“ und das wäre bei dem ausgefeilten Schreibstil dieser Autorin auch fast schon frevelhaft in meinen Augen. Sie schreibt sehr bildgewaltig und lebensecht; man wähnt sich selbst vor Ort und kann sich alles sehr gut vorstellen, fast als liefe ein Film vor dem geistigen Auge ab. Auch das mag ich sehr an ihren Büchern. Ich war noch nie in Irland, aber irgendwie hatte ich trotzdem das Gefühl, vor Ort zu sein. Die Autorin lebt ja selbst im Norden Irlands, wo auch diese Geschichte spielt. Sie weiß also genau, von was sie schreibt und das spürt man als Leser*in eben auch deutlich.
Wahrlich der „neue, große Roman“ dieser Autorin: sehr, sehr  gut !